Herminengasse. Michaela Melián. KÖR in der U-Bahn-Station Schottenring

Herminengasse, KÖR. Foto (c) Cajetan Jacob - kekinwien.at

Herminengasse. Von Michaela Melián


Kunst im Öffentlichen Raum, KÖR in der Leopoldstadt

Es ist bekannt, dass vor dem Zweiten Weltkrieg im zweiten Wiener Bezirk „ein reges Leben jüdischer Bewohnerinnen und Bewohner stattgefunden hatte und jüdische Schulen, kulturelle Einrichtungen, Restaurants und Geschäfte das Viertel geprägt hatten.“ (KÖR, Pressetext).
Was aber passierte danach?
Die Wege und Schicksale des Einzelnen zur NS-Zeit sind wenig erforscht.

 

Herminengasse, Michaela Melián, KÖR, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Herminengasse, Michaela Melián, KÖR, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

In einem gemeinsamen Projekt von Wiener Linien und KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) wurde erstmals der Verbleib jüdischer BewohnerInnen eines ganzen Straßenzuges, der Herminengasse, in der Zeit des Nationalsozialismus recherchiert und dokumentiert. Tina Walzer und ihrem Team fanden die Spuren von 1322 Menschen, von denen 800 den Gräueltaten des NS-Regimes zum Opfer fielen, sie waren deportiert und ermordet worden.

 

Installation von Michaela Melián, KÖR, Foto (c) Cajetan Jacob - kekinwien.at

Installation von Michaela Melián, KÖR, Foto (c) Cajetan Jacob – kekinwien.at

Detail, Herminengasse, Michaela Melián, KÖR, Foto (c) Cajetan Jacob - kekinwien.at

Detail, Herminengasse, Michaela Melián, KÖR, Foto (c) Cajetan Jacob – kekinwien.at

 

Die Künstlerin Michaela Melián zeichnet diese Wege in Form von zwei Wandbildern in der U-Bahn-Station Schottenring, Ausgang Herminengasse nach.
Auf einem Bild werden die Häuserzüge der linken Seite der Gasse, auf dem anderen Bild die der rechten Seite in Form von diagrammatischen Informationsbalken abgebildet. Anhand von Linien zeichnet die Künstlerin den Weg jedes einzelnen Bewohners nach, von der Herminengasse in die Vernichtungslager, die am Rand der Bilder in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet sind.

 

die Arbeit von Michaela Melián, Foto (c) Cajetan Jacob - kekinwien.at

die Arbeit von Michaela Melián, Foto (c) Cajetan Jacob – kekinwien.at

 

„So unheimlich sich die zarten Lineaturen über die Wände der Unterführung ziehen und so empörend es erscheint, dass die 800 Linien ein so verbrecherisches und gewalttätiges Ende haben, so hell und klar wenden sich die beiden Wandzeichnungen Michaela Meliáns gegen das begangene Unrecht.“ (Pressetext)

 

Detail der Installation von Michaela Melián, KÖR, Foto (c) Cajetan Jacob - kekinwien.at

Detail der Installation von Michaela Melián, KÖR, Foto (c) Cajetan Jacob – kekinwien.at

 

Als wir im Zuge unserer Artikelrecherche Fotos von den Wandbildern in der U-Bahn-Station machen, bemerken wir immer wieder, wie Passanten stehen bleiben, schauen, lesen und innehalten. Weil es wichtig ist.
„Erinnerungskultur in Wien entwickelt sich stets weiter und ist ein lebendiger nie abgeschlossener Prozess.“ (Kulturstadtrat Andreas Mailath – Pokorny in der Wiener Zeitung)
So muss Kunst im Öffentlichen Raum!

 

Installation "Herminengasse" von Michaela Melián für KÖR und die Wiener Linien, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Installation „Herminengasse“ von Michaela Melián für KÖR und die Wiener Linien, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

 

 

Herminengasse. 
Deportationen 1938 – 1945. Michaela Melián

U2-Station Schottenring, Ausgang Herminengasse
homepage: www.koer.or.at


Michaela Melián

geb.1956 in München, lebt und arbeitet in München und Hamburg
homepage: michaelamelian.net

(Beitragsbild: Herminengasse, KÖR. Foto (c) Cajetan Jacob – kekinwien.at)

 

kekinwien.at

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