Leipzig – die facettenreiche Stadt emanzipiert sich abseits der Buchmesse

André Pintz, Imperii Bar, Leipzig, Foto (c) Christof Habres - kekinwien.at

 

Verse, Vesper, Violinen – Leipziger Spaziergänge

Nach ein paar Tagen ist der Besucher bei den Versen wieder sattelfest. Es ist eines der am häufigsten zitierten Werke der Weltliteratur, aber es sind bereits einige Jahre seit der Schulzeit vergangen und die Faust’schen Verse sind im Gedächtnis etwas verblasst. Man sieht an zahlreichen Plätzen Leipzigs, wie viele bekannte Zitate aus dem Oeuvre stammen.

 

Goethe Denkmal vor der Börse, Leipzig, Foto (c) Christof Habres - kekinwien.at

Goethe Denkmal vor der Börse, Leipzig, Foto (c) Christof Habres – kekinwien.at

 

Der Marathon der Verse beginnt im berühmten Auerbachs Keller, wo man bei superben Wein und traditioneller Küche innerhalb kurzer Zeit daran erinnert wird, »wie leicht sich’s leben lässt.« Der literarische Weg lässt sich im nahe gelegenen Steigenberger Grandhotel Handelshof fortsetzen. Das 1909 errichtete Messehaus wurde zu einem exklusiven Hotel umgebaut und von der Innenarchitektin Cornelia Markus-Diedenhofen stilvoll ausgestattet. Beim Design des Entrées, der Konferenzräume, der Bar und der einzelnen Zimmer hat die Architektin immer wieder Goethes Zitate – teilweise ironisch installativ – einfließen lassen.
Abseits der literarischen Abwechslungen bietet das 2011 eröffnete Hotel großzügige, moderne Zimmer mit bestem Komfort, aufmerksames Service und einen ausgezeichneten Spa- und Wellnessbereich – ein außergewöhnlicher Rückzugsort. Mit dem Vorteil mitten im Stadtzentrum zu liegen, um zwischen den Stadtspaziergängen eine Spa-Siesta einzulegen oder in der Lobby-Bar vom überaus gastfreundlichen Barchef Antonio Vargas einem Aperitivo serviert zu bekommen. Da fügt sich das Zitat an der Rezeption vollkommen:
»Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.«

 

Grandhotel Handelshof, Lobby. Fireplace, Foto (c) Steigenberger Hotels

Grandhotel Handelshof, Lobby. Fireplace, Foto (c) Steigenberger Hotels

 

Die Literatur hat Leipzig wie kaum eine andere Stadt in Deutschland geprägt. Die jährliche Leipziger Buchmesse gilt als das freundliche, familiäre Lesefestival. Durch Lesungen, Diskussionen und Präsentationen in der ganzen Stadt stehen Autoren und deren Werke im Mittelpunkt und sind für jeden Interessierten unmittelbar zu erleben.

Auch die Musik prägt das Stadtbild nachhaltig und spielt nicht die zweite Geige. Das international renommierte Gewandhausorchester ist eines der ältesten bürgerlichen Sinfonieorchster Deutschlands, mit 185 Berufsmusikern das größte seiner Art und kann auf gefeierte Dirigenten wie Kurt Masur, Herbert Blomstedt oder Ricardo Chailly als Kapellmeister verweisen. Zu hören sind die Musiker sowohl im Stammhaus, dem Neuen Gewandhaus, in der gegenüber liegenden Oper, als auch – sehr familiär – in den Stadtkirchen wie der Thomaskirche.

Dass die am schnellsten wachsenden Stadt Deutschlands einen immer stärker werdenden Zug zur Moderne und zeitgenössischen Kunst verzeichnet, zeigt sich nicht nur am 2004 eröffneten Museum der Bildenden Künste der Architekten Hufnagel/Pütz/Rafaelian: Ein beeindruckender, funktioneller Museumsbau, in dem die unterschiedlichen Sammlungen aus dem 19. Jahrhundert genauso gut gezeigt werden können, wie Ausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern. Neben dem Museum ist es vor allem das Kulturareal einer ehemaligen Baumwollspinnerei: Auf dem zehn Hektar großen Werksgelände haben sich Galerien, Kunsträume, Ateliers und Cafés angesiedelt. Hier waren es die Künstler der »Neuen Leipziger Schule« (eine Strömung der modernen Malerei), wie Neo Rauch, Tim Eitel, David Schnell oder Katrin Heichel, die das Areal zu einem lebendigen Kulturbezirk mitgestaltet haben. Ihre Werke werden regelmäßig in den bekannten Galerien Eigen+Art, Kleindienst oder Laden für Nichts ausgestellt.

Beim Rückweg ins Zentrum empfiehlt sich, der Karl-Heine-Straße entlang zu flanieren. Eine Straße mit kleinen Cafés, Buch- und Plattengeschäften (wie Westfach) oder charmanten Schneiderläden wie dem Wildwechsel. In der Innenstadt liegt es nahe, die zahlreichen Passagen für einen Einkaufsbummel zu nutzen – mannigfaltige Shops (Goethe Chocolaterie) und Lokale (Kümmel-Apotheke) offerieren ihre Waren.

 

Brasserie Le Grand, Leipzig, Foto (c) Steigenberger Hotels

Brasserie Le Grand, Leipzig, Foto (c) Steigenberger Hotels

 

Danach auf einen Kaffee und »Sächsische Quarkkeulchen« ins traditionsreiche Le Riquet, bevor es zum Dinner ins Le Grand geht: Eine wunderbare, kleine Brasserie unter der Leitung von Starkoch Sandy Bohm. Die Speisen des weit gereisten Küchenchefs spielen alle Stücke – von feinsten französischen Trüffelgerichten über zarte Rinderfilets bis zum Risotto mit Ingwer, Roten Rüben und Kaviar.

Nach dem Geschmackserlebnis trinkt man am besten noch ein, zwei Cocktails im angenehmen Ambiente des Imperii – die vor kurzem eröffnete Bar von André Pintz wurde 2016 zur Neueröffnung des Jahres in Deutschland, Österreich und der Schweiz gekürt. Genießt man die Kreationen von André Pintz, wie den »Burning Huntsman« oder den »Martin Joyeux«, dann ist die Jury-Entscheidung vollkommen verständlich und der Gast kann einen Leipzig-Aufenthalt mit Goethes »Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend« beschließen.

 

Grandhotel Handelshof, Leipzig, Rezeption, Foto (c) Steigenberger Hotels

Grandhotel Handelshof, Leipzig, Rezeption, Foto (c) Steigenberger Hotels

 

 

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