Female, Galerie Leeb, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien

Kunst aus Frauenhand bei Female in der Galerie Leeb

Manche begreifen Sachverhalte schneller als andere. Rudolf Leeb von der gleichnamigen Galerie (vormals ARCC.art) förderte Kunst von Frauen schon lange und wahrhaftig bevor metoo ein hashtag wurde und eine dem Greenwashing vergleichbare Handlungsweise auftauchte, die Frauen aus der Unsichtbarkeit holt, nur weil es gerade en vogue ist und nicht weil es nötig ist. Und nötig ist es immer noch!

Wir reden jetzt nicht über die Hitze

Denn wenn es wichtig ist, hält sie andere und uns nicht ab von Dingen ab, die wir tun wollen. Eine große Schar an kunstinteressierten Menschen kam am 26. Juni 2019 zur gelungenen Eröffnung von Female:

„Die Ausstellung ‚Female – lebt und arbeitet in Wien‘ versammelt aktuelle Arbeiten von dreizehn Künstlerinnen mit Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Wien. In den Fokus rückt hier eine Generation junger Künstlerinnen, deren Praxis sich durch profunde Materialkenntnis, mediale Experimentierfreude, wie auch künstlerische Autonomie auszeichnet. Ziel der Ausstellung ist es, eine neue Generation von Künstlerinnen sichtbar zu machen und so im Feld gegenwärtiger Diskurse zu verorten.“ (website Galerie Leeb)

 

Ina Aloisia Ebenberger,"Rot", Female, Galerie Leeb, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Ina Aloisia Ebenberger,“Rot“, Kunstfell auf Keilrahmen, 135x 120 cm, 2019, Euro 2.500,-, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Ina Aloisia Ebenberger, Rot, in der Ausstellung Female, Galerie Leeb, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

„Ina Aloisia Ebenberger untersucht in Rot (2018) die spezifische Materialität von Kunstfell. Die klaren Konturen der dem Fell eingeschriebenen Formen nehmen dem textilen Träger jede Weichheit und lassen an die Ästhetik des Holzschnitts denken. Im Grenzbereich zwischen textiler und grafischer Kunst entsteht ein hybrides Werk, das Gattungsgrenzen bewusst unterläuft.“ (Galerie Leeb)

 

Female Art ist bei Leeb keine Modeerscheinung

„Nach fast drei Jahren Ausstellungstätigkeit unter dem Label ARCC.art wurde die Galerie umbenannt in Galerie Rudolf Leeb. Die eigentümergeführte Galerie wird sich künftig verstärkt um die Präsentation, Förderung und Entwicklung von jungen nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern bemühen, deren Lebensmittelpunkt – studieren – leben – arbeiten – Wien ist. Die Galerie Rudolf Leeb soll ein Ort werden, an dem emerging artists entdeckt, gefördert und ihre Arbeiten gekauft werden können.“ (website Leeb)

In der Kaiserstraße und online vertreibt der engagierte Galerist „Originale, Unikate, Augmented Reality Kunst, Prints, Graphiken, Skulpturen und Fotografien.“ Wir empfehlen hiermit nicht nur den Besuch der sehenswerten Schau vor Ort, sondern auch das Stöbern auf der website, denn ähnlich wie im Kunstsupermarkt findet man auch hier Werke zum Einstieg in die Sammlertätigkeit bereits ab Euro 120,-.

 

Birgit Graschopf, Concrete #9, Galerie Leeb, Aussetllung Female, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Birgit Graschopf, Concrete #9 / Exposed Cycle / Unikat – 1 EA, 40 x 60 cm, 2019, Euro 2.100, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Birgit Graschopf, Concrete #9, Galerie Leeb, Aussetllung Female, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

„In der Serie Concrete (2019) macht Birgit Graschopf das Material Beton gleichzeitig zumkünstlerischen Medium wie auch zum fotografischen Referenten. In Auseinandersetzung mitfaschistischen Architekturen in und um Triest werden fotografische Bilder von Wohnprojektenauf Beton belichtet, das Material bedingt eine Verunklärung und Reduktion der visuellenInformation. Eine Verortung ist den Betrachtenden nicht länger möglich, es entstehen Momentedes Unheimlichen.“ (Galerie Leeb)

 

Female – lebt und arbeitet in Wien

Eröffnet wurde die Ausstellung durch Nina Schedlmayer, die in ihrer Rede auch auf den Gendergap der Einkommensstruktur im Jahr 2018 von 25 Prozent hinwies. Folgende Künstlerinnen sind in der aktuellen Schau vertreten:

  • Alexandra Baumgartner
  • Ina Aloisia Ebenberger
  • Lilya Corneli
  • Birgit Graschopf
  • Song Jing
  • Kaja Clara Joo
  • Zhanina Marinova
  • Karina Mendreczky
  • Hanna Schibel
  • Anna Steinhäusler
  • Veronika Suschnig
  • Alexandra Tatar
  • Daniela Zeilinger

Besonders interessant fanden wir, dass die Qualität der gezeigten Werke ausnahmslos hoch war, obwohl Techniken und Herangehensweisen sehr unterschiedlich sind. Ausgesprochen heterogene Arbeiten wurden einerseits auf Grund der Auswahl durch den Galeristen, andererseits durch die Kuratierung von Veronika Rudorfer, in deren Genuss wir unlängst bei den Ausstellungen Flying High und collected #8 gekommen sind, zu einem stimmigen Ausstellungsereignis.

„Nur durch Sichtbarmachung in Form von Ausstellungen und Teilhabe am Kunstmarkt wird eine Einschreibung von jungen Künstlerinnen in die Kunstgeschichte und deren Diskurse möglich.“ (website Galerie Leeb)

Fazit: „Schau’n Sie sich das an!“ (Karl Farkas)

 

Bei der Eröffnung der Ausstellung Female in der Galerie Leeb, zwei Besucherinnen vor einer Arbeit von Kaja Clara Joo, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Bei der Eröffnung der Ausstellung Female in der Galerie Leeb, zwei Besucherinnen vor einer Arbeit von Kaja Clara Joo, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Einblich in die Ausstellung 'Female' in der Galerie Leeb, 1070 Wien, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

im Vordergrund: „Die Skulptur Klagefuß (2019) von Kaja Clara Joo setzt sich aus 12.000 aus Latex gegossenen Fingern zusammen, die in ihrem Zeigegestus die Betrachtenden direkt adressieren. Dem Werk ist durch die allmähliche Verfärbung des Materials Latex wie auch die ihm immanente Beweglichkeit eine Dynamik eingeschrieben, die ein rein passives Sehen verunmöglicht.“ Preis auf Anfrage. Im Hintergrund: „In der großformatigen Arbeit Giacomo (2019) untersucht Daniela Zeilinger Grenzbereiche zwischen Fotografie und Malerei. Durch den Einsatz und Manipulation analoger fotografischer Verfahren werden Erwartungen an das jeweilige Medium (Fotografie – technische Präzision, Abbildfunktion / Malerei – gestische Freiheit, künstlerische Übersetzung) offengelegt und geschickt unterlaufen. “ Euro 8.500,-

 

 

 

Female – lebt und arbeitet in Wien

Galerie Rudolf Leeb

Kaiserstrasse 76, 1070 Wien
E-mail: office@galerierudolfleeb.at
Tel.: 01 956 03 41
web: www.galerierudolfleeb.at

Laufzeit: seit 27. Juni und noch bis zum 31. Juli 2019
Öffnungszeiten: Di bis Fr von 13.00 – 18.00 Uhr
Die nette Grätzloase „Kunst und Grün“ vor der Haustür der Galerie ist in Betrieb.
(Beitragsbild: Blick von der Kasierstraße auf Female, Galerie Leeb, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien)

 

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1 comment

  1. Sehr geehrte Frau Busser,
    vielen Dank für diesen wunderschönen Artikel und Ihren Besuch bei der Ausstellungseröffnung.
    Liebe Grüße
    Rudolf Leeb