Noch eine Weinbar, diesmal mit exzellentem Essen:
Das MAST in 1090 hat eröffnet!

Eine kleine Lobeshymne auf das MAST, weil man „Genuß“ ab jetzt mit vier Buchstaben schreiben kann …

 

MAST, hereinspaziert, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

MAST, hereinspaziert, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Nachdem sich in den letzten Jahren zunächst die Irish Pubs und dann die Cocktailbars in Wien rasant vermehrt haben, sind jetzt offenbar die Weinbars oder auch Weinbistros dran: Wein & Co, Pub Klemo, Glasweise, Just TasteO Boufés, … um nur ein paar zu nennen. Von mir aus kann das ein Trends bleiben. Vor der Eröffnung des MAST in der Porzellangasse unlängst waren jedenfalls ein paar Weinkenner- bzw. Genießern vor freudiger Erregung fast nicht mehr auszuhalten – mich eingeschlossen.

 

MAST, Interieur, Gastraum oben, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

MAST, Interieur, Gastraum oben, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Es möge uns nie schlechter gehen!

Das Lokal könnte genau so gut in Dänemark stehen, woher auch das Besteck und Geschirr dieser neuen Weinbar tatsächlich stammen (Broste Copenhagen). Hohe Räume, helles Holz, klare Linien, Weiß, Grau, ein bisschen Schwarz: Klingt fast schon langweilig, weil darauf jetzt so viele setzen, aber hier geht das Konzept schön auf.

Obwohl die ehemalige Kantine „Zum Schwarzen Schaf“ mit den 45 Plätzen auf zwei Ebenen nicht groß ist, gibt es Bereiche für jede Lebenslage und fast jeden Geschmack. Da wären etwa ein bezaubernder Schanigarten für geschätzte 20 Personen, die Theke, Hochtische, ein Stammtisch und ein ruhigerer Gastraum hinten mit Zweiertischen. Das Licht ist abends ein wenig zu hell, aber daran das zu beheben, wird gerade intensiv gearbeitet. Und auch die Akustik ist noch nicht ganz optimal.

Keker Tipp: Wer das Dargebotene in Ruhe genießen will, kommt mittags. Man kann ja vielleicht länger bleiben …

 

Mittagstisch im MAST - kekinwien.at

Mittagstisch im MAST – kekinwien.at

 

Es gibt zwei Superstars vor Ort: Das Essen und den Wein.

Letzterem wird durch die schönsten Gläser überhaupt gehuldigt: Double Bend von MarkThomas, mundgeblasen. Ich liebe den weichen Knick, den dünnen, aber nicht filigranen Stiel, ich sehe gern wie das Glas wohl proportioniert dasteht, und mag wie sicher es in der Hand liegt. Und wenn zwei junge Spitzensommeliers sich gemeinsam mit einem Lokal selbständig machen, kann man sich vorstellen, dass in diesen Gläsern sehr Spannendes kredenzt wird. Ein paar Beispiele, was die Weinkarte hergibt, folgen sogleich!

Matthias Pitra und Steve Breitzke = MAST

Kennengelernt habe sich die beiden jungen Unternehmer im Sofitel. Pitra war danach im Tian, Breitzke davor im Coburg. Die Jungs wissen, was sie tun, und es ist ein Vergnügen in den Genuss ihrer Expertise zu kommen. Hier wird nicht geschwafelt oder belehrt. Tolle Gastgeber sind das.
Offen gab es letzte Woche Folgendes:

 

Auszug aus der Karte des MAST - kekinwien.at

Auszug aus der Karte des MAST – kekinwien.at

Zum Wohl im MAST - kekinwien.at

Zum Wohl im MAST – kekinwien.at

 

Insgesamt liegt der Schwerpunkt des Sortiments bei Naturweinen, bei autochtonen Rebsorten und Bio ist Standard. Auch einzelne Magnumflaschen finden sich in den Beständen – das kann man sich merken, wenn man mal etwas feiern will mit ein paar Freunden. Hier seinen nun ein paar wenige Highlights aus den über 400 Positionen (wie man hört) stellvertretend für alle genannt:

  • Pet Nat: Fuchs & Hase Vol. 2 Veltliner & Muskateller 2015, Euro 45,00
  • Riesling: Kremstal, Urban Stagård, Steinzeug, 2011, Euro 49,00
  • Cuvee: Südsteiermark, Sepp & Maria Muster, Sgaminegg, 2011 Euro 69,00
  • Furmint:  Neusiedlersee-Hügelland, Michael Wenzel, Garten Eden, 2012, Euro 55,00
  • Cabernet Franc: Neusiedlersee, Christian Tschida, Domkapitel, 2013, Euro 79,00
  • Blaufränkisch: Südburgenland, Wachter Wiesler, Eisenberg Alte Reben, 2011, Euro 69,00

 

MAST: Das Essen

 

Große Karte, geht auch schon mittags - kekinwien.at

Große Karte, geht auch schon mittags – kekinwien.at

ein Teil der Großen Karte im MAST - kekinwien.at

ein Teil der Großen Karte im MAST – kekinwien.at

 

Essen in Weinbars reicht von Tapas, über Charcuterie bis hin zu ernsthaft Gekochtem. Was der Küchenchef Martin Schmid (vormals Küchenchef bei Andreas Döllerer) im MAST mit zwei Beiköchen hier rausgehen lässt, finde ich schlicht zum Niederknien gut. Da gibt es keine Pinzetten, die irgendwelche Blümchen auf irgendwelche Farbtupfer setzen, nichts Verspieltes, niemand vergaloppiert sich, da kommt rein gar nichts Sinnloses auf den Tellern. All das hat seine Berechtigung, aber hier wäre es nicht stimmig. Hier wird lustvoll gekocht und schön sind die Gerichte trotzdem!

 

Brot ,Forelle, Tomate, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Brot ,Forelle, Tomate, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

MAST macht süchtig.

Wir haben uns „geopfert“ und all diese kreativen Kleinigkeiten und größeren Köstlichkeiten verkostet und gegessen. Okay, wir waren öfter dort:

  • Öfferlbrot, geschmacklich sehr gut, aber nicht ganz dicht. Das Brot wird täglich frisch angeliefert. Die sehr gute Rohmilchbutter kommt aufgeschlagen und mit Fleur de Sel. Euro 4,00
  • Tomaten und Pysalis (siehe Bild oben Mitte). Ein sehr schönes Gericht, denn da darf jeder an Säure und Süße zeigen, was er hat. Die Physalis ist ja auch eine Solanaceae und eigentlich ist es unbegreiflich, dass ich diese Kombination noch niemals vorher gegessen habe. Die drängt sich nämlich förmlich auf! Nicht zu viel Frühlingszwiebel drauf, genug feiner Essig, super um Euro 4,00.
  • Bei „Forelle Kohlrabi Eisenkraut“ muss auch kein Geschmack um die Vorherrschaft kämpfen, zu sehen im Bild oben links. Die Scharfstoffe des Kohlrabi sind subtil genug, um die Forelle nicht zu „unterdrücken“. Gottseidank keine Radieschen, denke ich mir. Und für Verbena bin ich sowieso immer dankbar. Sehr toll, sicher bekömmlich auch an heißen Tagen. Euro 5,00
  • „Melanzani Paprika Minze“  – auch nicht von schlechten Eltern! Die zwei Stäbchen von der Melanzani wurden in Backteig herausgebacken und so sind im Mund sehr gekonnt die Gegensätze weich und knusprig vereint. Drunter war eine Creme vom roten Paprika, die ein schönes Räucheraroma beisteuerte. Darüber „pestoartig“ Minze, die eine unerwartete Bitterkeit aufwies. Das Gericht war mir ein bisschen zu klein, kostet aber auch nur Euro 4,00. Nächstens Mal esse ich es einfach zwei Mal.
  • „Ceviche“ vom Zander mit Zwiebel und Avocado. Ui, die Zwiebel beim Weintrinken, deren Geschmack man dann stundenlang am Gaumen  picken hat? So kann man sich irren! Sehr schlau wurden die roten Zwiebeln nämlich mariniert und so ein bisschen ausgebremst. Euro 11.
  • „Saibling Zucchini Basilikum“ um Euro 16,00. Das habe ich nur bestellt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie sich das für den dezenten Saibling ausgehen sollte. Ging sich perfekt aus! Der Fisch thronte souverän auf einer eleganten Basilikumcreme, ein paar Halbmonde von gebratenen Zucchine und ein paar Kirschtomaten steuerten Biss und Säure bei. Tja, wenn man statt Saibling jetzt Branzino denkt, dann erblassen ein paar Italiener in der Stadt gerade vor Neid.
  • „Perlhuhn Sellerie Haselnuss Bachkresse“ Zwei Stücke von der Brust mit knuspriger Haut liegen glänzend neben dem Selleriepüree. Könnte man malen, so schön. Die gerösteten Haselnüsse setzten einen schönen Akzent, ist nicht neu, aber immer noch gut. Euro 16,00
  • „Ananas Malzeis Salzmandeln Milchkaramell“ Hinreißend, zauberhaft, üppig, verboten gut. Mehr Spannung am Gaumen geht beim Dessert nicht: hintergündige Säure der Ananas, feine Süße vom Karamell, dezent das Salz, mollig Milch und Mandeln. Unbedingt bestellen! Euro 7,00
  • „Mascarponecreme Ribiselkuchen Minzpesto“ Sollte man auch nicht auslassen. Pia sagt, der Fruchtspiegel schmeckt wie der Ribiselsaft bei der Oma. Das gehen einem ja die Adjektive aus! Euro 6,00.

 

 

Saibling Basilikum Zucchini im MAST - kekinwien.at

Saibling Basilikum Zucchini im MAST – kekinwien.at

 

Die Desserts im MAST – kekinwien.at

 

Bemerkenswert ist auch, dass die Proportionen immer stimmen, alle Komponenten sind in der passenden Menge vorhanden. Bin ich froh, dass das MAST nicht bei mir in der Nähe ist, das würde mich in vielerlei Hinsicht ruinieren.

Fazit: Dass es hier wundervollen Wien und eben solches Essen gibt, wird sich bald herumgesprochen haben. Das Service könnte eine Herausforderung werden. Wenn es jetzt noch ein bisschen leiser und finsterer wird am Abend, dann ist das MAST schlicht und einfach die perfekte Weinbar.

 

Maibock, Breznknödel, Schwammerl, Safterl ... essen wir nächstes Mal im MAST - kekinwien.at

Maibock, Breznknödel, Schwammerl, Safterl … essen wir nächstes Mal im MAST – kekinwien.at

 

 

MAST

Porzellangasse 53, 1090 Wien
Tel.: +43 1 922 66 79
E – mail: contact@mast.wine
web: www.mast.wine

Öffnungszeiten: Mi bis Fr 11.30 – 24.00 Uhr, Sa, So und Fei 16.00 – 24.00 Uhr
Küche: 12.00 – 14.00 Uhr und 18.00 – 22.00 Uhr

Schanigarten, Mittagsmenü, Nichtraucherlokal; ein Shop soll einmal folgen
(Beitragsbild: Matthias Pitra, Steve Breitzke, Martin Schmid – v.l.n.r., MAST Weinbar (c) Rafalea Pröll @RAFAELA+PROELL+1)

 

kekinwien.at

 

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