Hamlet. Burg. Shakespeare.Hingehen oder nicht hingehen, haben wir uns gefragt, angesichts der sechsstündigen Herausforderung für uns moderne Menschen, denen Zeit ein besonders rares Gut ist.
Aber: Shakespeare. Hamlet. Burgtheater.
Und: Breth. Diehl. Rehberg. Clausen. Samel. Koch. Schwab. Matić. Orth.
Genug gute Gründe hingegangen zu sein.

Die Story, die jeder kennt, gespickt mit Zitaten wie „Der Rest ist Schweigen.“ gilt als hinlänglich bekannt, ist aber bei dem einen oder der anderen seit Schulzeiten zwischen den Ganglien verschüttet.
Das Burgtheater fasst sie auf seiner website so zusammen:
„Helsingör, im Staate Dänemark, Prinz Hamlet kehrt an den Hof zurück.
Der Geist seines gerade beerdigten Vaters enthüllt ihm die finstere Wahrheit: Es war Mord.
Der Mörder ist Hamlets Onkel Claudius, mittlerweile mit Königin Gertrud vermählt.
Der Prinz schwört Rache.
Er stellt sich wahnsinnig – und treibt damit Ophelia, die Hamlet liebt, wirklich in den Wahnsinn.
Er stellt Fragen. An die Eltern, an sich selbst und an das große Ganze, die conditio humana, erhält jedoch nie eine Antwort. Er zögert, er reflektiert, scheint Gefangener seiner Zerrissenheit. Hamlets Innenwelt gerät ebenso sehr aus den Fugen wie die Welt um ihn herum.
Derweil werden im Hintergrund unüberhörbar die Kriegstrommeln gerührt.
Am Ende stehen das Schweigen, der Tod – und Fortinbras, der Prinz von Norwegen.“

Wie es war?
Berührend. Beeindruckend. Zu lang.
„Breth ließ Shakespeare spielen, als handle es sich bei dem Text um besonders kostbare Musik …“ stand im kurier online.
Es war wohl gut gemeint, aber Gott schütze uns … besonders nach der ersten Pause hätten mutige Striche niemandem geschadet. Die Karbukitheater – Einlage war verzichtbar.
Und trotzdem: ich verstehe, dass die Regie von Andrea Breth uns nichts ersparen will, dass sie uns nicht in High Speed durch die Tragödie jagt.
Katharsis braucht Zeit.

Geliebt haben wir das Bühnenbild von Martin Zehetgruber.
Nicht verständlich waren uns die Kostüme, die zwischen 1980er Jahre Ästhetik und Zeitlosigkeit hin und her schwummern und mit den Soldaten in weißer Star Trooper Uniform für unfreiwillige Komik sorgten.

Bewundert haben wir die Schauspieler. Alle.
Natürlich auch August Diehl als Hamlet: „Menschendarsteller“ nennt ihn das Blatt Österreich. Eh. Nicht manieriert, uneitel, glaubhaft.
Wir haben uns gefreut, Elisabeth Orth als Ophelia im Wahnsinn zu sehen; warum die Rolle auf zwei Schauspielerinnen aufgeteilt wurde, bleibt rätselhaft.
Meine Favoriten: Udo Samel als Polonius und Hans-Michael Rehbergs ungeheure Spiellust (auch) als Totengräber.

Es zahlt sich aus, sich mit Hamlet einzulassen.
Letztlich jede Minute.

 

volles Haus in freudiger Erwartung ...Hamlet ist überall.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hamlet
William Shakespeare

Burgtheater
Universitätsring 2, 1010 Wien
Tel.: 01 /  51444-4145
Infos aus dem Web, Besetzung und Kartenbestellung: http://www.burgtheater.at/Content.Node2/home/spielplan/event_detailansicht.at.php?eventid=961558781&activateTab=detail_cast#content

Vorstellung im Dezember:
22.12. 2013: 16.00 – 22.00 Uhr
27.12. 2013: 17.00 – 23.00 Uhr
Das Stück ist im Repertoire.
Die Plätze auf dem 2. Rang Mitte, 1. Reihe können wir sehr empfehlen.

"Schau'n Sie sich das an!" Karl Farkas

 

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