Johann V. Krämer, Reisewerk, Titelblatt. Foto © Elisabeth Mariel-SeeböckElisabeth Mariel-Seeböck spricht heute um 18.00 Uhr im Kunsthistorischen Musuem Wien über den Künstler Johann V. Krämer (1861-1949), Gründungsmitglied der Wiener Secession und seine Reisefotografien aus Ägypten.

Ausgerüstet mit seinen Malutensilien und einer kleinen Kodak-Kamera durchstreifte der Maler und begeisterte Amateurfotograf im Jahr 1899 städtische und ländliche Gebiete Ägyptens. Seine sehr persönliche Sicht des Orients dokumentierte er in außergewöhnlichen Momentaufnahmen, die ihm später als Vorlagen für seine künstlerische Arbeit dienten.

Krämer war Schüler des bekannten österreichischen Orientmalers Leopold Carl Müller. In seinem Schaffen dominieren vor allem Porträt- und Landschaftsdarstellungen, außerdem genrehafte Szenen. Orientsujets zählen zu seinem Repertoire ebenso wie große, religiöse Kompositionen. Die Fotografien jedoch, die Krämer im heimischen Atelier und während ausgedehnter Studienreisen in den Mittelmeerraum und Orient um 1900 anfertigte, sind weitgehend unbekannt.

Das Phänomen der fotografierenden Maler des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts weckt bereits längere Zeit reges Interesse bei Forschung und Publikum. Bei einigen Künstlern ist der Umgang mit dem um 1900 relativ neuen Medium Fotografie mittlerweile sehr gut erforscht. Man weiß heute, dass viele historisierende, impressionistische und symbolistische Maler sowohl eigene, ebenso wie gekaufte Lichtbilder für ihre Zwecke nutzten.

Zuletzt veranstalteten das Indianapolis Museum of Art, The Phillips Collection, Washington, DC, und das Van Gogh Museum, Amsterdam in Zusammenarbeit mit dem Musée d’Orsay, Paris eine Ausstellung mit dem Titel: „Snapshot: Painters and Photography. Bonnard to Vuillard“, die sich den Malern und ihren Schnappschüssen widmete.

Bei Krämer verhält es sich ähnlich wie bei seinen fotografierenden Kollegen. Auch er bediente sich der seit den späten 1880er Jahren neu aufgekommenen, einfach zu bedienenden Handkameras. Die Reisefotografien des Malers bieten Einblicke in die Welt Ägyptens und Palästinas zur Zeit des Fin de siècle fernab der Manier der Berufsfotografen. So entwerfen sie ein Orientbild ganz aus der Perspektive des Reisenden. Sie bezeugen den frühen künstlerischen Umgang mit Momentapparaten der Jahrhundertwende und geben Aufschluss darüber, wie unmittelbar, lebendig und mitreißend der Künstler den Orient erlebte. Darüber hinaus offenbaren sie eine Suche nach Bildmotiven für seine Malerei.

Thema des Vortrags werden u. a. Krämers fotografische Ausrüstung, die einzelnen Stationen seines Ägyptenaufenthalts und allem voran die Besonderheiten seiner dort entstandenen Fotografien sein.

Der fotografische Nachlass des Künstlers wird heute in der Fotosammlung des Museums Albertina, Wien verwahrt.

Johann V. Krämer, Frau aus Sakkara, 1900. Foto © Elisabeth Mariel-Seeböck    Johann V. Krämer, Orangenmarkt in Kairo, 1940er. Foto © Elisabeth Mariel-Seeböck

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vortrag: „Der Maler mit der Kamera. Johann V. Krämer 1899 unterwegs in Ägypten“

Wann: Donnerstag, 19.9.2013, 18.00 Uhr

Wo: Kunsthistorisches Museum Wien, Vortragssaal, 2. Stock

Der ist Eintritt frei!

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einmalige Gelegenheit!

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