Was bekommt man heute noch für einen Euro ?
Jeden Herbst wird Obst und Gemüse teurer. Nur wenige Pflanzen gedeihen, wenn die Tage kürzer werden und die Kälte zunimmt. Das Beheizen der Glashäuser oder die Lagerung in Kühlhäusern kosten viel Energie und Geld. Manchmal auch der Import aus anderen Kontinenten. Als Konsument_in ist man dabei nie Gewinner_in.
Wir verraten, wie einfach gut und günstig Einkaufen trotzdem gelingt.
Im Biobereich werden jetzt oft ’seltene Sorten‘ zu einem vervielfachten Preis angeboten. Damit steigt die akzeptierte Preisschwelle.
Es gibt Kund_innen, die sich nicht darüber Gedanken machen müssen, wie viel sie für Obst und Gemüse ausgeben. Andere Einkommen erlauben eine solche Sorglosigkeit aber nicht.
Könnte es sich jede Biobäuerin leisten Biogemüse einzukaufen?
Während für mich beim nicht-veganen Einkauf nur Bio-Qualität in Frage kommt, vertraue ich bei Obst und Gemüse meinen Augen und dem Geschmackssinn. Gutes Marktgemüse gibt es auch in der kalten Jahreszeit um 1 Euro, – ob pro Kilo, Stück, Bund oder Sackerl.
Saison haben in den kommenden Wochen vor allem Kraut und Rüben. Auf Fruchtgemüse wie Tomaten und Paprika verzichtet man im Winterhalbjahr am besten. Der Geschmack ist mit dem im Sommer und Herbst ohnehin nicht zu vergleichen!
Wo es so billiges Gemüse in guter Qualität gibt? Natürlich auf dem Markt!
Auf vielen Märkten werden neben sonst eher gehobenen Preisen vor allem von Direktvermarkter_innen gute Angebote gemacht. Auf der Salzburger Schranne ist das ganze Jahr über auf manchen Schildern der einsame Einser zu lesen, so gut wie immer für 1A – Qualität.
Bei vertrauensvollen Standler_innen darf man sich übrigens fast immer ’selbst bedienen‘.
Was es um 1 Euro gibt?
1 Bund Radieschen, nein 2 Bund, dort 3, und kurz vor Marktschluss sogar 4 Bund für einen Euro!
Wenn die auch noch frische Blätter haben, die man gut in der Suppe oder in Eintöpfen verkochen kann, eine echte Mezzie.
Für 1 Euro finden sich immer wieder Weißkraut, Wirsingkohl, Chinakohl, schwarzer und weißer Radi, Kohlrabi (natürlich mit Blättern!). Auch österreichischen Mangold, der nicht aus dem Glashaus kommt, gibt es recht lange und recht günstig.
1 Euro kostet je ein Kilo Zwiebel, Kartoffeln, Kürbis, etc. oder je ein nicht zu kleiner Bund Petersilie, Koriander, Minze, Dille oder ein paar Zweige Salbei.
Prinzipiell günstig verkaufen in Wien die Stände am Brunnenmarkt im 17. Bezirk. Noch billiger sind die auch sehr schön anzuschauenden Obst- und Gemüseberge am Samstagvormittag am anschließenden Yppenplatz. Wobei man dort auch auf die Frische achten sollte.
Mein liebster ‚1 Euro – Markt‘ ist der Leibnitzgassen-Strassenmarkt im 10. Bezirk, weil dort jeden Vormittag die Standler_innen mit ‚1 Euro‘-Rufen um die Wette eifern. Man preist das Saison-Gemüse und Obst, viel davon aus der unmittelbaren Umgebung von Wien. Auch der daneben gelegene Viktor-Adlermarkt ist eine wahre 1 Euro-‚Fundgrube‘.
Obstpreise varrieren oft stark.
Äpfel sind immer günstig, aber im Herbst am billigsten. Die aus dem Vorjahr wollen die Händler_innen verkaufen, bevor die frische Ware auf den Markt kommt. Zum anderen haben Direktvermarkter oft nur einige Bäume und wollen die ganze Ernte möglichst schnell los sein, damit sie sich nicht um die Lagerung kümmern müssen. Das sind dann oft die preislich wie geschmacklich besten Äpfel.
Der Schönste ist meist nicht der Beste.
Das gilt für Äpfel wie für Granatäpfel, bei denen leuchtend rote, pralle Exemplare oft relativ wenige Kerne und damit auch wenig Saft haben. Weil er auf so viele Arten verwendet werden kann, ist der Granatapfel in manchen Kulturen die wichtigste Frucht.
Am einfachsten ist es übrigens Granatäpfel zu halbieren und wie eine Zitrusfrucht auszupressen.
Zitrusfrüchte sind Winterobst und die verschiedenen Sorten werden jetzt in Südeuropa eine nach der anderen optimal reif.
Wir freuen uns an ihrer leuchtenden Farbe, dem Geruch und am frischen Geschmack. Nicht nur in der traditionellen Chinesischen Medizin wird das Fruchtfleisch aber als stark kühlend angesehen, also mit Vorsicht genießen, wenn einem ohnehin schon kalt ist.
Zur Verwendung der köstlichen Schale braucht es unbedingt Bioqualität!
Gemüse in Essig einzulegen ist eine hervorragenede Möglichkeit Sommerfrüchte für den Winter haltbar zu machen, aber auch mit orangefleischigem Kürbis schön und geschmackvoll!
Dazu sollte man sich den günstigen, aber nicht überall erhältlichen (hier: Salzburger Schranne) unbehandelten Naturessig leisten. So manche Essiggurkerl, die wir auch auf dem Markt zu kaufen kriegen (siehe Schranne!), sind in Industrieessig ‚ersäuft‘ (ein synthetisches Abfallprodukt), statt in gutem fermentiertem Apfel- oder Traubensaft zu schwimmen.
Die vor allem durch ihre Größe beeindruckenden, aber geschmacksarmen Glashausgurken sind natürlich auch zum billigen Preis kein optimales Wintergemüse. Wer definitiv Wintergemüse in der Farbe Grün sucht, wird auch beim ein wenig teureren Spinat, Vogerlsalat oder Grünkohl fündig. Bis zum Sommer sollte man diesen, wenn auch noch so heftigen Ruf der Marktschreier_innen überhören:
‚Zwa Gukn an Euro‘!