Gleich denke ich an Kafka. Das Schloss. Beklemmungen.
Die Ausstellung in der Galerie Raum mit Licht ist auf den ersten Blick das pure Gegenteil:
heiter bis witzig und ästhetisch ansprechend.
Käthe Hager von Strobele und Ernst Koslitsch bearbeiten das Thema Schloss in unterschiedlicher Weise.
Der zweite Blick lohnt sich!
Die als Gassenlokal konzipierte Galerie verfügt über zwei hohe Räume, die wunderbar ausgeleuchtet sind, Einlass erlangt man während der Öffnungszeiten nach dem Läuten.
„Der Ort verhält sich dem gegenüber, das er enthält nicht neutral, im Gegenteil, er bewirkt es.“ (Albertus Magnus). Mit tri und mir macht der mit großformatigen Fotografien und Objekten Raum folgendes:
zunächst amüsiert er uns,“Der große Kasten der durch Löcher zusammengehalten wird“ (Ernst Koslitsch, 2010-2012) inspiriert uns zu allerlei Gedankenexperimenten, was man mit einem Bohrer sonst noch so alles in unserer näheren Umgebung anstellen könnte.
Dann gefällt uns „Ich kann beim besten Willen kein Boot erkennen“ (Koslitsch, 2010) einfach gut und wir rätseln über die Materialgenese und da ist er schon, der zweite Blick. Was da nämlich so fröhlich als Ethnomuster daherkommt, sind Fragmente von ‚Tarnanzügen‘ für Kriegsschiffe aus dem zweiten Weltkrieg.
Die Beklemmung hält an: Käthe Hager von Strobeles Fotoserie „Upper-class Memories“ (2012) nimmt einem die Luft. Ein Landsitz aus der österreichischen Provinz wird dabei akribisch archiviert. Die Repräsentation des Schlosses nach außen, das Protzen des reichen Bürgertums scheint gepaart mit einer Enge des Horizont und gipfelt in „Ghost in the Shell“ (Hager v. Strobele, 2012).
Schnell wenden wir uns wieder anderem zu: „Double Fake“ (Koslitsch, 2012) entlockt uns ein Lächeln.
Ein Schloss kann ein Gefängnis sein. Oder ein Zuhause.
THE CASTLE: DAS SCHLOSS
Käthe Hager von Strobele und Ernst Koslitsch
Galerie Raum mit Licht
Kaiserstraße 32, 1070 Wien
Tel.: 01 / 524 04 94
E-mail: galerie@raum-mit-licht.at
website: www.raum-mit-licht.at
Öffnungszeiten: Mi bis Fr 14.00 – 18.00 Uhr, Sa 11.00 – 14.00 Uhr
Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. Juli 2012!