Objekte: Markus Moser
Auf den Spuren des beeindruckenden Drahtkünstlers Markus Moser im Almtal

Was haben das Atelier von Markus Moser und das Kriminalmuseum gemeinsam? Korrekt, auf den ersten Gedanken nicht besonders viel, lediglich, dass beide im wildromantischen Örtchen Scharnstein beheimatet sind. Denkt man aber etwas genauer darüber nach, dann ist es doch etwas ganz Wesentliches: Nämlich, dass man in beiden Locations Gegenstände aus Metall bewundern kann. Während es im Kriminalmuseum nur das eine oder andere Stück ist, beherrscht im Atelier von Markus Moser das Metall die Szenerie. Kunstwerke aus Draht – so unterschiedlich in Größe, Variation und Ausdruck, wie man es sich kaum vorstellen kann.

Schlosser, Firmeninhaber, Sohn, Mann, Vater, Künstler

Ich – selbst ernannte Kunstbanausin – kam mit eher geringen Erwartungen an einem wirklich tristen Wintertag in eine mir wohlbekannte Gegend Oberösterreichs, um Fakten für eine Geschichte zu sammeln. Eine Geschichte über einen gelernten Schlosser, HTL-Nachholer und Softwarefirmeninhaber in den Mittvierzigern, der es sich seit mittlerweile rund zehn Jahren erlaubt, sich bewusst – neben allen irdischen Verpflichtungen, die die Rollen eines Sohnes, Ehemannes und dreifachen Vaters mit sich bringen – Zeit für sich zu nehmen. Und in dieser Freiheit von Zeit und Raum lässt Markus Moser in seiner Werkstatt mit viel Fingerfertigkeit und Geschick faszinierende Drahtskulpturen entstehen.

 im Atelier von Markus Moser

Nun gut, ich denke, das mit dem“ Fakten-sammeln“ ist mir auch ganz ordentlich gelungen. Aber noch mehr ist es Markus Moser mit seinen mehrdimensionalen Kunstwerken aus Draht gelungen, mir Geschichten zu entlocken: Ein Liegestuhl umgeben von Flipflops und einem 6er-Tragerl, der in mir einen längst vergangenen Frühsommernachmittag in Hermans Strandbar wieder zum Leben erweckt, eine mit Tetrapack, Pistole und Banane gefüllte Aktentasche, die mich unvermittelt zum Erfinden einer Stehgreifgeschichte hinreißt, ein Schlitten, der mich an wilde Rodel-Partien aus meiner Kindheit erinnert und Fußabdrücke auf dem Boden, einfach zu verlockend, um der Versuchung – sofort und an Ort und Stelle – selbst hinein zu steigen, zu widerstehen. Und, obwohl ich vom Künstler höchst persönlich eingeladen werde, sämtliche Gegenstände für Fotos ruhig so zu drehen, wie ich möchte, schaffe ich es nicht, sie tatsächlich anzufassen. Einmal darf man in einer Ausstellung etwas anfassen und dann unterlässt man es und wird sich der Sünde des Unterlassens auch erst Stunden später bewusst!

Die Kontur gibt der Interpretation Raum.

Es ist selbstredend, dass ich mir die Frage nach dem „Warum“ gestellt habe. Und ich habe auch die Antwort darauf gefunden: Diese Kunstwerke aus Draht, die im Grunde hauptsächlich die Konturen der jeweiligen Gegenstände, die sie darstellen, nachzeichnen, strahlen eine derartige Wirkung aus, als würde man ins Leere greifen. Mit ein Grund wahrscheinlich, warum sie so viel Raum für Interpretation lassen.

Meine wahrgenommenen Erlebnisse an diesem Tag im Atelier werden von einem Zitat von Markus Moser, im Zuge der Ausstellung „Eisenerz … Auf Draht!“ im vergangenen Jahr, unterstrichen: „Jedes Objekt trägt meine Geschichte in sich. Die Frage ist: Welche Geschichte entsteht in euch, wenn ihr es seht?“

Solltet auch ihr jetzt Lust bekommen haben, euch wieder einmal ein wenig Zeit für euch selbst und das Eintauchen in eure ganz persönliche Welt der Geschichten zu nehmen, und wollt ihr damit nicht bis zu den geplanten Ausstellungen 2015 in Ybbsitz (NÖ) und 2016 in Gmunden (OÖ) warten, dann schaut doch einfach auf www.wireart.at oder nach telefonischer Voranmeldung direkt im Atelier des sympathischen Künstlers vorbei. Und lasst euch von ihm und seinen Werken verzaubern!

 Markus Moser. wireart.

 

Atelier Markus Moser

Mühldorf 18, 4644 Scharnstein
Tel: 0664 / 40 24 602
E-mail: markus@wireart.at
web: www.wireart.at
fb:  https://www.facebook.com/pages/wireART/792779877482226?fref=ts

 

  • Kunst
    Markus Moser bezeichnet sich selbst – weit entfernt vom Kunstexperten – als völligen Autodidakten. Wenn er vor einem Kunstwerk steht und es ihn anspricht, dann passiert etwas mit ihm. Oder eben auch nicht.
  • Essen
    Wochentags beginnt der Künstler den Tag mit zwei schnellen Espressi, ganz im Gegensatz zum ausgedehnten Brunch am Wochenende, den er im Kreise seiner Familie genießt. Für den passionierten Hobbykoch stehen die Verwertung von Lebensmitteln und das „Magenfüllen“ seiner Kinder im Mittelpunkt des täglichen kulinarischen Interesses. Rezepte haben hierbei für Markus Moser keinen Stellenwert.
  • Kino
    Programmkino im Sinne von Inhalten geht vor Dolby Surround. Hierfür zieht es den Künstler gerne ins Kulturkino in Ebensee oder ins 08/16 in Gmunden.

 

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1 comment

  1. mischa reska

    Man hat es nicht leicht als junger Künstler / junge Künstlerin. Künstler_innen die Drahtskulpturen machen gibt es zahlreiche. In Österreich der bekannteste ist sicher Fritz Panzer, macht wirklich tolle Arbeiten! Und man kann auch in Draht seine ganz persönliche Handschrift finden. Viel Erfolg!