Clemens Schick © Filmladen Filmverleih

Stille Reserven. Eine Dystopie von Valentin Hitz.

Ein Film aus Österreich. Ein Science Fiction Film aus Österreich!
Jetzt neu im Kino.

Was wäre, wenn wir nicht sterben dürften?

Was, wenn Sterben ein Privileg der Reichen wäre, also derjenigen, die sich eine Sterbeversicherung leisten können? Alle anderen werden künstlich als Ersatzteillager am Leben erhalten und zwar so lange, bis sie ihre Schulden abbezahlt haben – als stille Reserven.
Das ist Wien in der nahen Zukunft. 2033. Eine besondere Zweiklassengesellschaft. Die Reichen, die sich das Recht auf das Jenseits erkaufen können, und die Armen, die bis aufs Allerletzte ausgebeutet werden.

Marion Mitterhammer © Filmladen Filmverleih

Marion Mitterhammer
© Filmladen Filmverleih

 

Vincent Baumann (brillant: Clemens Schick) ist ein erfolgreicher Todesversicherungsvertreter.  Er sucht um Beförderung an. Aber seine Serie reißt ab. Als dann der Versicherungsabschluss mit dem Milliardär Wladimir Sokulow scheitert, wird er degradiert und mit anderen Aufgaben betraut. Er soll sich in die Aktivistenszene, die sich dem Recht auf Tod verschrieben haben, einschleusen und  dieser das Handwerk legen. Zu diesem Zweck wird er auf Lisa Sokulowa (Lena Lauzemis), die Tochter des Milliardärs angesetzt, die eine zentrale Rolle im rebellierenden Untergrund spielt.

„Im Umkreisen und Bezirzen realisieren beide erst spät, dass sich in ihr manipulatives Spiel der vorgegaukelten Anziehung echte Gefühle eingeschlichen haben. Und für beide bedeutet dieser Kontrollverlust Gefahr. Vertrauen scheint unmöglich. Verrat allgegenwärtig.“ (Valentin Hitz)
Das Spannungsfeld zwischen den beiden Hauptfiguren fügt der Fiction und dem Thriller also noch eine Prise Lovestory hinzu. In  der Zukunft kann man sich laut Handlung übrigens auch gegen zu große Gefühle wie Liebe „immunisieren“ lassen.

Dagmar Koller, Clemens Schick © Filmladen Filmverleih

Dagmar Koller, Clemens Schick
© Filmladen Filmverleih

 

Grau ist keine Farbe. Und der Tod kein Freund.

Der Tod muss a Wiener sein sang bereits Georg Kreisler. Wien und der Tod. Eine ganz spezielle Geschichte. Schon Immer.
Valentin Hitz dreht den Spieß um und widmet sich in „Stille Reserven“ dem „Nichtsterbendürfen“. Es ist ein düsteres Wien, dem wir hier begegnen. Grau in Grau, nüchtern und beängstigend.

Es ist nicht so sehr die Geschichte, die in „Stille Reserven“ überzeugen kann. Viel mehr sind es die Bilder, für die Martin Geschlacht (z.B. Ich seh,  Ich seh, Revanche, Die Wand, …) verantwortlich zeichnet. Und die Schauplätze bzw. die Ausstattung, die der Szenenbildner Hannes Salat perfekt gewählt hat. Das Heldentor, diverse Wiener Innenhöfe, das Palmenhaus und eine Bibliothek der Berliner Humboldtuniversität sind unter anderem mit von der Partie. Allein für die Bilder lohnt sich der Besuch im Kino.

Leider ist das Schauspiel mitunter manchmal ein wenig monoton und besonders in manchen Nebenrollen durchwachsen, lediglich Clemens Schick konnte uns vollends überzeugen.

Fazit: Nichtsdestotrotz ist der Film „Stille Reserven“ eine sehenswerte Endzeitdystophie made in Austria.

 

 

Stille Reserven
2016, Österreich / Deutschland / Schweiz, 96min
Drehbuch: Valentin Hitz
Regie: Valentin Hitz
mit Clemens Schick, Lena Lauzemis, Daniel Olbrychski, …

FSK 12 Jahre
Der Film läuft seit 28.10.2016 in unseren Kinos.

 

schwer in ordnung - 3 sterne - kekinwien.at

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1 comments

  1. club

    „Stille Reserven“ warf für mich existenzielle Fragen auf. Das mag ich, wenn ich denken darf nach einem Film.
    Dass die Story bzw. die Regieleistung mit der Qualität der Bilder nicht mithalten kann – für mich, habe ich verschmerzen können.
    Und dass mich die Gesangsszenen an „Mulholland Drive“ erinnerten, mochte ich besonders gern.

    Insgesamt: Empfehlung!
    Und Pflicht für Liebhaber des Österreichischen Films und vom Genre Science Fiction.