Gruber geht. Manuel Rubey, Bernadette Heerwagen  © Thimfilm/Petro Domenigg

Gruber geht. Manuel Rubey, Bernadette Heerwagen © Thimfilm/Petro Domenigg

 

Gruber geht.
Ein Film von Marie Kreutzer nach dem Bestseller Roman von Doris Knecht.

John Gruber. Lernte frau ihn kennen, würde sie nach kurzer Zeit das Weite suchen. Ein Mann auf der Überholspur, egozentrisch, oberflächlich, weiß Gott kein Sympathieträger. Schnelle Autos, großes Penthouse, steile Karriere, kurze Bettgeschichten. Was will man(n) mehr. Es läuft. Bis zu DEM Tag. Einer seiner Onenightstands öffnet den Krankenhausbrief, den er lang links liegen gelassen hat. Diagnose: Krebs. Gruber denkt nicht daran sein Leben zu ändern.  Doch letztlich muss er erkennen, das ihn die Krankheit in die Knie zwingt, und dass die Familie dann doch nicht immer nur nervt. Die Fassade bröckelt … langsam. Und dann sind da auch noch plötzlich Gefühle, die John so ganz und gar nicht bestellt hat.

John Gruber. Vom Kotzbrocken zum Mann mit Herz

Marie Kreutzer hat bereits in Die Vaterlosen bewiesen, dass sie phänomenal gut Geschichten erzählen kann und eine wunderbare Beobachterin zwischenmenschlicher Beziehungen ist. Dies tut sie auch in ihrem zweiten Kinofilm.

Der Cast: durch die Bank gelungen. Die Chemie zwischen den Hauptprotagonisten Manuel Rubey und Bernadette Heerwagen stimmt. In einem Interview erzählt Kreutzer, dass ihr Manuel Rubey als Gruber eine zuerst zu offensichtliche Besetzung schien, er aber dann im Casting überzeugte. „Er ist ein wirklicher Filmschauspieler. Er macht nicht zu viel. Er vertraut darauf, dass man sieht, was er tut, ohne dass es groß ist.“ Sic

„Er steht sehr für unsere Zeit.“

Die Wandlung vom sozialen Kotzbrocken und Egomanen zum Mann mit Herz passiert vorsichtig, langsam, nicht zu offensichtlich. Eine spannende Figur, die auch Kreutzer reizte. „Gruber ist eine extreme Figur, das hat mich auch an ihm interessiert. Er steht für eine Pseudo-Coolness, die vermittelt, dass man Bindungen in keiner Form mehr braucht. Er belächelt die Kleinfamilie und hätte auch der Kommune gegenüber keine andere Haltung. Seine Schwester hat eine Kleinfamilie, und er lässt sich immer wieder darüber aus. Er will unabhängig, bindungsfrei und egozentrisch einfach gut für sich allein leben. Ich glaube, da steht er sehr für unsere Zeit. Ich denke, das rührt auch aus einer Desillusionierung von Ideologien und Beziehungskonzepten her.“ so Marie Kreutzer.

Der Soundtrack kann sich hören lassen. Neben Bob Dylan geben sich unter anderem Bilderbuch, Naked Lunch, EFFI, Florian Horwarth, Amatorski und Gustav die Ehre.

Einzig das Ende kommt dann doch ein wenig plötzlich daher. Aber damit kann ich leben. Und aus.


Gruber geht

2014, Österreich, 105min
Drehbuch: Marie Kreutzer, Doris Knecht (Buch)
Regie: Marie Kreutzer
mit Manuel Rubey, Bernadette Heerwagen, Doris Schretzmayer, …

FSK: noch unbekannt
Die Wienpremiere ist heute im Gartenbaukino. Die  Regisseurin Marie Kreutzer, Autorin Doris Knecht, sowie der Hauptdarsteller Manuel Rubey, Bernadette Heerwagen und Doris Schretzmayer werden da sein – und wir.  In die Kinos geht Gruber dann am 30.1.2015.

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