Abraham Lincoln – Vampirjäger, kann einem helfen die Wartezeit bis(s) zur nächsten Blutsauger-Saga zu überbrücken.
Auch für Liebhaber von actionreichen Kostümfilmen ist er sicherlich geeignet.
Und für die Schnittmenge dieser beiden Gruppen.
Alle anderen brauchen jetzt nicht unbedingt weiterzulesen, obwohl ohne das Team Tim Burton und Timur Benkmambetov hätte diese absurde Story andernfalls sicher einen dramatisch schlechten Film hervorgebracht.
Abraham Lincoln (Benjamin Walker) wächst in ärmlichen Verhältnissen in den Südstaaten auf, er verliert früh seine Eltern und entwickelt sich trotzdem oder deshalb zu einem aufrechten, mutigen jungen Mann.
Angetrieben von der Sehnsucht den Tod seiner Mutter zu rächen, macht er die Bekanntschaft eines geheimnisvollen Fremden (Dominic Cooper als Henry Sturges), mit dessen Hilfe es ihm gelingt seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Abrahams Mutter war damals – und jetzt kommt’s – das Opfer eines schmierigen Vampirs und ihr Sohn wird deshalb logischerweise, genau, zum professionellen Vampirjäger.
Untertags arbeitet der rechtschaffene Mann zunächst in einer Gemischtwarenhandlung, später nach Abschluss des (Selbst-) Studiums als Anwalt. Er verliebt sich in die richtige Frau (Mary Elisabeth Winstead)und seiner politischen Karriere steht nichts mehr im Wege.
Nachts jagt und tötet er Vampire, die – wie könnte es anders sein – die Weltherrschaft anstreben und die amerikanische Gesellschaft von den Südstaaten ausgehend unterwandern. Dabei hat Amerika ganz andere Sorgen: die Sklaverei ist noch nicht abgeschafft und der Sezessionskrieg steht vor der Tür…
Warum die Nordstaaten bei Gettysburg gewinnen, wird hier übrigens in einzigartiger Weise erklärt, womit auch noch eine dritte Publikumsgruppe glücklich gemacht werden kann: Kinobesucher, die ein Faible für absurde Erklärungen historischer Eeeignisse haben.
Dass ich zu keiner der genannten Gruppen gehöre, mag man mir verzeihen.
Gut gelungen sind Ausstattung und Maske in diesem Film. Auch die Effekte können ‚was, wenngleich die Choreografie und Zeitlupe der Kampfszenen trotz 3D nicht so charmant sind wie in Sherlock Holmes. Die darstellerischen Leistungen sind solide, die Brünette darf die Nette sein und die Blondine die Böse. Der charismatische Obervampir Adam (Rufus Sewell) hätte für mich durchaus mehr Szenen haben dürfen. Die Geschichte wird durch Lincolns Tagebuch zusammengehalten, hin und wieder ist eine Binsenweisheit eingestreut oder eine überraschenden Wendung, aber insgesamt berührt einen die Story nicht rasend.
Was lernen wir?
Kampfszenen mit Äxten können elegant aussehen. Auch teure Hollywoodproduktionen sind vor unfreiwilliger Komik nicht sicher und Obama ist möglicherweise ein legitimer Nachfahre Lincolns – du wirst verstehen, was ich meine!
Für Fans von actionreichem Popcornkino, nichts für Feinde des Absurden und Plakativen.
Abraham Lincoln – Vampire Hunter
2012, USA, 105min
Buch und (zusammen mit Simon Kinberg) Drehbuch: Seth Graham-Smith
Regie: Timur Benkmambetov
Darsteller: Benjamin Walker, Dominic Cooper, Rufus Sewell, Anthony Mackie, Jimmi Simpson, Mary Elisabeth Winstead,…
FSK 16 Jahre
Der Kinostart in Österreich ist am 4. 10. 2012.
Tim Burton hatte vermutlich viel Spaß als Produzent. Ob er die 69 Millionen Dollar Produktionskosten nach dem eher schwachen Start in den USA einspielen kann, wird sich zeigen.