Zeitlose Zeichen im KünstlerhausZeit(lose) Zeichen wie in der aktuellen Ausstellung des Künstlerhauses können lebenswichtig sein.
Wenn man nicht oder nicht mehr lesen kann.
Wenn keiner da ist, den man fragen kann.
„Trottelsichere“ und plakative Bildinhalten sind hilfreich und umgeben uns oft gar nicht mehr bewusst wahrgenommen, aber sehr wohl benutzt.

Sie sind eine universelle Sprache, funktionierendes Esperanto für die Augen und gehen in ihrem Ursprung auf Otto Neuraths ISOTYPE (International System of Typographic Picture Education) zurück, ein Visualisierungssystem des österreichischen Sozialökonomen und Philosophen und seines deutschen Grafikers Gerd Arntz.
Das Künstlerhaus widmet Neurath anlässlich seines 130sten Geburstags mit Zeitlose Zeichen, Gegenwartskunst in Referenz zu Otto Neurath, eine Ausstellung samt Symposion im Jänner 2013.

„Der gewöhnliche Bürger sollte in der Lage sein, uneingeschränkt Informationen über alle Gegenstände zu erhalten, die ihn interessieren.“ meinte Neurath und hätte wohl seine Freunde an all den Piktogramme, Icons und Apps, die uns heute angeblich den Alltag erleichtern.
Die beiden Kuratorinnen der Ausstellung, die Kunsthistorikerin Maria Christine Holter und die Künstlerin Barbara Höller konzipierten eine Ausstellung, die „die Aktualität seiner Konzepte für gegenwärtige Kunstproduktionen und global genutzten Kommunikationswege verdeutlichen soll. Der Fokus liegt dabei auf der Vielfältigkeit der Strategien, für die Bildzeichen und -statistiken selbstverständlich eingesetzt werden: für eine prägnante Verbildlichung einer politischen, sozialen, globalen oder auch rein individuellen Agenda.“

Sehr spannend, was 47 Zeitgenossen in 60 Positionen zu einem Pionier von damals einfällt. Teilweise Neuraths Postulaten gedanklich folgend, öfter sie konterkarierend ist eine breite Schau von großer Diversität entstanden. Die Kuratorinnen führen den geneigten Besucher sehr dezent über ein Leistsystem in den Bildlegenden durch sieben Denkräume, dem es sich zu folgen lohnt.

Meine Lieblingsexponate: Piktogramme in Öffentlichen Raum/Kollektiv migrants – leider wurde dieses Projekt wegen der Nichtfinanzierbarkeit durch Stadt oder Staat in Wien nicht realisiert – und Reactable/ Martin Kaltenbrunner&Team: unbedingt ausprobieren!
Dass man etwas schaffen kann, das jedem etwas sagt, ist dennoch eine Illusion geblieben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zeit(lose) Zeichen. Gegenwartskunst in Referenz zu Otto Neurath

K/haus
Karlsplatz 5, 1010 Wien
Tel.: 01/ 587 96 63
E-mail: office@k-haus.at
website: www.k-haus.at

Eintritt: regulär Euro 8,50, zahlreiche Ermäßigungen
Öffnungszeiten: täglich 10.00 – 18.00 Uhr, Donnerstag 1o.00 – 21.00 Uhr

Umfangreiches Begleitprogamm, besonders spannend sind sicher die Kuratorinnenführungen.
Hervorragendes Katalogbuch (172 Seiten, Kerber Verlag) von Olaf Osten!
website des Projekts: www.zeitlose-zeichen.at
Die Ausstellung läuft vom 13. Dezember 2012 bis zum 17. Februar 2013.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Michael Bielicky & Kamilla B. Richter, Anthony Burrill, Bernhard Cella, Ilse Chlan, Erdal Duman, Hazem El Mestikawy, Harun Farocki, Nikolaus Gansterer, Wilfried Gerstel, Christoph Hinterhuber, Christian Hutzinger, Martin Kaltenbrunner & Günter Geiger & Marcos Alonso & Sergi Jordà, Karl-Heinz Klopf, Matthias Klos, Lena Knilli, Clemens Kogler & Karo Szmit, Richard Kriesche, Alexander Lehmann, Gert Linke, Stano Masár, Kollektiv migrantas, open3.at, Bernd Oppl, Olaf Osten, Hermann J. Painitz, Waltraud Palme & Richtex, Rodolfo Peraza, Philippe Rekacewicz, Andrea Ressi, Christian Rupp, Sito Schwarzenberger, Société Réaliste, Roman Týc, Nico Wahl, Michael Wegerer, Peter Weibel, Jun Yang.

 

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