I SANTILLANA , erstmals in Österreich, im MAK
Ich habe ein Schwäche für Glas.
Dass Gläser bei mir schwach werden, können zumindest alle mit mir in Hausgemeinschaft lebenden Menschen bestätigen: es wohnt eine große destruktive Kraft in mir – Gläser und Teller zerstöre ich nonchalant im Vorübergehen.
Auch deswegen schaue ich Glas gern an, besonders beglückt, wenn es venezianisch ist:
I Santillana im MAK.

Dass Glasobjekte Kunst sind und nicht nur facettenreiche, schöne, zweckdienliche Objekte wie das großartige Kunsthandwerk von Lobmeyr zum Beispiel, hat sich schon herumgesprochen. Glas gewährt nicht nur Durch-und Einblicke, sondern eröffnet in Kombination mit Pigmenten und Metallen ein Universum an Gestaltungsmöglichkeiten. Die Herstellung erfordert große Körperkraft, das Ertragen von Lärm und Hitze, visionäres Raumverständnis und ein gutes Team.

Die Geschwister Santillana sind in Murano mit der Glasgestaltung aufgewachsen, war doch ihr Großvater Paolo Venini der Gründer der Manufaktur Venini. Nach Jahren als Designer im Familienbetrieb vollzogen die beiden dann 1993 den Schwenk vom Kunsthandwerk zur Kunst und erlaubten dem Gestaltungswillen ein Maximum an Freiheit.

Die Sonderschau befindet sich in den Räumen von Wien um 1900, die Holztreppe hinauf, in einem großzügigen hellen Raum, der den Objekten gut steht.
Die Arbeiten von Alessandro Diaz de Santillana (*1959)  zieren die Wände, die Objekte von Laura de Santillana (*1955) sind ausgesprochen geschmackvoll und stimmig im Raum präsentiert. Wer hätte nicht gern die Installation mit Bücherregal und Tisch ganz in Weiß, die rund 40 Objekte aus 15 Jahren Arbeit bewahrt und immer nur jeweils eines für den Betrachter ausstellt – so wie man früher nur ein Stückchen Schokolade von der Oma bekommen hat oder nur ein Eis pro Ferientag am Meer.

Installation von Laura de Santillana

Für mich ein hoher ästhetischer Genuss.
Jedes Objekt verändert sich mit dem Einfall des Tageslichtes, es bietet die Leichtigkeit und Zerstörbarkeit des Materials Hand in Hand mit dem Ewigkeitsanspruch der Kunst an sich, man denkt die Masse des Objekts mit und die jahrzehntelange Erfahrung und ausgesprochene Kunstfertigkeit, mit der es gefertigt wurde.

Der Marktpreis der Arbeiten der Geschwister bewegt sich übrigens im fünfstelligen Eurobereich und mein Herz würde wohl nicht nur deshalb stehen bleiben, erlitte eines der Kunstwerke dasselbe Schicksal wie meine Gläser und Vasen zuhause.
Dann doch lieber im Museum bestaunen …

Im Vordergrund der Stahltisch mit den Buddhaköpfen  (Laura), im Hintergrund meine Favoriten  an der Wand (Alessandro).

Einblick in die Ausstellung I Santanilla, erstmals in Österreich zu sehen.

 

I SANTILLANA im MAK

Stubenring 5, 1010 Wien
24-Stunden Infoline: 01 / 712 80 00
E-Mailoffice@MAK.at
web: www.MAK.at

Ausstellungsdauer: 19.11.2014 bis 2.8.2015
Öffnungszeiten: Di 10:00–22:00 Uhr, Mi bis So 10:00–18:00 Uhr
Kuratorenführung: Do, 4.12.2014, 17.00 Uhr

Eintrittspreise:
€ 7,90 / ermäßigt € 5,50 / Familienkarte € 11
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre
Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr: Eintritt frei für alle!

präsentiert von Le Stanze del Vetro und Fondazione Giorgio Cini
mehr unter: http://www.desantillana.com/
Kurator: Rainald Franz, Kustode MAK-Sammlung Glas und Keramik

Keker Tipp: das (mittelmäßige) Video gleich rechts neben dem Stiegenaufgang bietet interessante Einblicke in die Produktion. Das Video rechts zeigt die Objekte des „Bücherschranks“ einzeln. Für die Glaskunst sollten man etwa eine halbe Stunde Zeit einplanen und den Rest des Tages bei einer der zahlreichen Ausstellungen im MAK verbringen. Im Souterrain, gleich beim Design Labor läuft zum Beispiel noch bis zum 30.11.2014 die Sonderschau über die Brüder Schwadron.
Der Shop hat übrigens wieder deutlich an Qualität gewonnen!

 

4sterne

 

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