Gerhard Rühm im Kunstforum Wien, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Das Kunstforum Wien zeigt von 4. Oktober 2017 bis zum 28. Jänner 2018 die Werke eines der letzten großen Universalkünstler:
Gerhard Rühm.

Wien, 3. Oktober 2017, 10.30 Uhr. Es schüttet aus Kübeln. Ein Tag zum Verkriechen.
Wäre da nicht die Pressekonferenz von Gerhard Rühm bzw. seiner neue Ausstellung im Bank Austria Kunstforum, wir wären zuhause geblieben. Wir bewaffnen uns also mit Regenschirm und Gummistiefel und machen uns auf den Weg, um die Retrospektive zu begutachten und auch um Rühm, leibhaftig zu erleben.

 

 

Als wir die Ausstellung betreten, zaubert sich in der Sekunde ein Lächeln auf unsere Gesichter. Wir staunen. Was für ein Universalgenie!
Komponist, Pianist, Performer, Literat und bildender Künstler in Personalunion.
Ganze sechs Jahrzehnte unbändigen Schaffens zeigt das Bank Austria Kunstforum in einer umfassenden Retrospektive. Darunter finden sich:

  • Visuelle Poesie: Schriftzeichnungen, Schreibmaschinenideogramme, Fotomontagen
  • Visuelle Musik: grafisch bearbeitet Notationen
  • Auditive Poesie: Klavierstücke, Chansons

Musik, bildende Kunst, Literatur, Foto, Schrift, Übermalung und Aktion – all das verbindet Rühm in seiner Kunst.

 

Gerhard Rühm, Retrospektive, Kunstforum Bank Austria Wien, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Gerhard Rühm, Retrospektive, Kunstforum Bank Austria Wien, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Gerhard Rühm, geboren 1930 in Wien

 

Ursprünglich studierte Gerhard Rühm Klavier und Komposition an der Wiener Musikakademie sowie Zwölftonkomposition bei Josef Matthias Hauer. Diese führte ihn zur konkreten Poesie. In den 1950ern gründete er mit H.C. Artmann, Friedrich Achleitner, Konrad Bayer und Oswald Wiener die legendäre Wiener Gruppe, die „nach einer neuen radikalen Form von Ausdruck und Bedeutung von Sprache suchte.“ (Pressetext), wie es vor dem Krieg der Dadaismus, Expressionismus und Surrealismus tat.
Aufgrund eines Publikationsverbots und wegen diverser Anfeindungen zog es Rühm in den 1960ern nach Deutschland, wo er bis heute lebt.

 

Ausstellungsansicht: Gerhard Rühm. Hier darf sich der Besucher selbst in automatischen Zeichnungen und anderem versuchen! Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Ausstellungsansicht: Gerhard Rühm. Hier darf sich der Besucher selbst in automatischen Zeichnungen und anderem versuchen! Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

 

Mitmachen erwünscht!

Es gibt verdammt viel zu entdecken, stattet man der Ausstellung einen Besuch ab. Zwei Stunden kann man sich dafür schon Zeit nehmen, wenn man durch sechs Jahrzehnte kreativen Schaffens wandelt. Als besonderes Zuckerl darf man sich als Zuschauer quasi unter Rühms Anleitungen selbst in Wurfzeichnungen oder einer automatischen Zeichnung versuchen. Auch das Klavier steht dem Besucher für eine kleine Darbietung zur Verfügung. „Rühm yourself“ sozusagen.

Die Schau begleitet ein außerordentlich umfangreiches Begleitprogramm, das dem geneigten Besucher oft die Gelegenheit gibt, den Künstler live zu erleben. Auf alle Fälle eine beeindruckende Begegnung. Selbst auf der Pressekonferenz wollte die Schlange der Anwesenden nicht enden, die Rühm um ein Autogramm im Katalog baten oder Ähnliches. Wir selbst hätten ihm stundenlang zuhören können.

Fazit: Die Gerhard Rühm Retrospektive im Kunstforum ist eine umfangreiche und spannende Schau, übersichtlich, informativ und gelungen kuratiert.
Dringende keke Empfehlung!

 

 

Pressekonferenz. Der Künstler ist anwesend: Gerhard Rühm. Foto(c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Pressekonferenz. Der Künstler ist anwesend: Gerhard Rühm. Foto(c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Wusstet ihr, dass:

  • Die Zertrümmerung eines Klaviers im Zuge des literarischen Cabarets der Wiener Gruppe als eines der ersten Happenings der Kunstgeschichte gilt?
  • Gerhard Rühm am legendären Zockfests beteiligt war?
  • Die Österreichische Nationalbibliothek 2012 Rühms Vorlass erwarb?

 

Ausstellungsansicht, Gerhard Rühm. Wer Lust und Laune hat: Auf dem legendären Klavier darf gespielt werden. Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Ausstellungsansicht, Gerhard Rühm. Wer Lust und Laune hat: Auf dem legendären Klavier darf gespielt werden. Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 


Gerhard Rühm

 

Bank Austria Kunstforum Wien

Freyung 8, 1010 Wien
Tel.: +43 1 537 33 26
E – mail: homepage: www.kunstforum.at

Öffnungszeiten: täglich 10.00 – 19.00 Uhr bzw. freitags 10.00 – 21.00 Uhr
Eintritt: Euro 11,00, zahlreiche Ermäßigungen
Katalog: Euro 32,00
Die Schau läuft seit 4. Oktober 2017 und noch bis zum 28. Jänner 2018!

Kuratorin: Heike Eipeldauer
Zum Begleitprogramm geht es hier!
Am 16. November 2017 findet von 10.00 – 22.Uhr der „Bank Austria Tag“ statt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank Austria mit zwei Begleitpersonen haben ebenso wie Kundinnen und Kunden an diesem Tag freien Eintritt (jeweils plus eine Begleitperson) ins „Universum des Gerhard Rühm“ im Kunstforum.
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit der UniCredit Bank Austria AG.

 

 

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