Lebt und arbeitet in Wien: John Steven Thurner im Interview

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UPDATE Juli 2015

kek war am 29. Juli 2015 wiedereinmal im Chelsea, weil John Steven Thurner & Band dort die Nacht erhellten und sowas von rockten. Wien war hingerissen!
Die Band besteht jetzt aus Gerald Schaffhauser / Bass, Johannes Forstreiter / Drums und Matthias Richard Ihrybauer / Orgel.
John Steven Turner ist nach wie vor Mastermind, Vocals & Guitar. Und das ist verdammt gut so!


INTERVIEW Februar 2014

Wer ist John Steven Thurner?

Ein Multi-Instrumentalist, Singer, Songwriter.
Geboren am 31.10.1987 in Unterrabnitz, Burgenland, ein „Halloweenkind“ (O-Ton John Steven Thurner). Aufgewachsen in einer Gegend, in der es, als sein Vater noch jung war, kein einziges Plattengeschäft gab. Musik besorgte man sich damals gemeinsam: Einer fuhr nach Wien, kaufte eine Platte, die wurde dann laut öffentlich abgespielt und alle anderen nahmen die Musik mit ihren Recordern auf.

Mit 14 Jahren bekommt Thurner seine erste Gitarre, mit 15 gründet er die erste Band, mit 18 die zweite – Waiting for Godot, „eine Grunge-Partie“ (JST) -, dann kamen schon The Black Body Radiation von 2010 bis 2013. Jetzt ist er solo unterwegs.
Und über allem schwebt die unbändige Leidenschaft für den Blues, Soul und Rock’n Roll der 1930er Jahre.

beim keken Interview - kekinwien.at

kek: Rock’n Roll der der 1930er Jahre! Deine Musik wird ja ab und an mit Led Zeppelin oder Black Rebel Motorcycle Club verglichen, oder?

JST: Ich bin kein Fan von Genres! Natürlich hat jeder andererseits das Vergleichen in sich.
Große Wegbereiter waren für mich die Blues/Rockgitarristen von den 1920n ern bis zum Ende der 1960er Jahre. Jetzt mache ich mein Ding – mit meinen verankerten Wurzeln.

Wir trafen den Musiker im Winter im Espresso in der Burggasse. Pia und ich waren etwas vorzeitig dort, als es plötzlich still wird im Lokal. Pünktlich betritt er die Szene, ein Profi: schwarzer, eleganter Stoffmantel, Stiefel, sehr coole Mähne, Silberschmuck – viel davon. Das mit dem Auftritt klappt ja schon ‚mal hervorragend!
Es gibt einen großen Schwarzen, Marlboro und viele Fragen.

John Steven Thurner im Espresso, Burggasse - kekinwien.at

Wir haben gerade noch einmal auf johnsteventhurner.com in deine aktuellen Songs reingehört, also ‚Burn Down Your Soul‘ und ‚Never Ending Train‘.

Und? (Er hat eine satte, sehr schöne Sprechstimme. Und wir waren nicht die ersten, die ihm das gesagt haben.)

Hast du eigentlich eine Gesangsausbildung? Gibt es Vorbilder?

Nein, keine Ausbildung. Es steckt sehr viel Training dahinter, sonst geht dir die Luft aus und du bist nach drei Tagen heiser. Es ist harte Arbeit.

Und die Vorbilder?

Wie vorhin gesagt, sind es auch hier die Blues/Rock/Soulsänger von früher. Ich will mich aber nicht andauernd vergleichen, sondern authentisch bleiben.

Okay, zurück zu den Songs und wie sie uns gefallen haben. Durchaus! Gefallen uns sehr gut!(Allgemeines Schmunzeln.) Wir haben uns nur gefragt, wie das live gehen soll. Das trockene Schlagzeug bei ‚Burn Down Your Soul‘ hat ja Keith Konrad eingespielt.
Und bei ‚Never Ending Train‘ ist der Sound fetter, dreckiger – das geht ja auf der Bühne nicht allein, oder?

Nein. Keith steht auch auf dem Cover, ein genialer Drummer. Mit einer Band zu arbeiten ist für mich neu, wir proben jetzt seit wenigen Wochen zusammen. Ich bin der Bandleader, es ist mein Projekt, mein Ding.

Nachdem Anfang 2013 klar wurde, dass die Musiker von TBBR aus unterschiedlichen, privaten Gründen getrennte Wege gehen werden, arbeitet JST monatelang erschöpfend in zwei Jobs gleichzeitig, auch im Le Troquet, heute immer noch sein Stammlokal.
Er spricht voller Hochachtung von seinen ehemaligen Bandkollegen Daniel Lippitsch (drums) und Lukas Wiesbauer (guitar): „Wir sind nach wie vor best friends! “ Das ist ihm wichtig. Ebenso wie Authentizität.

interview  mit John Steven Thurner - kekinwien.at

Ich trage Lederjacke und Stiefel, weil ich will, nicht weil es so sein muss. Wie das dann sein wird, wenn man großen Erfolg hat? (Er denkt nach.) Es wird sich ergeben. Live ist es schon eine Show …

Apropos, wie war das damals bei TBBR live?

Ich habe immer Vollgas gegeben aus Angst, dass man die Stimme nicht hört. Wir waren/sind eben puristisch und haben sehr laut gespielt, der Mainsound war von der Bühne und die Stimme on stage ging fast unter … Es gibt schon diese kleine Angst, live im Fegefeuer nicht gehört zu werden. Man spielt für das Publikum und nicht nur für sich selbst. (Pause)
Aber das größte Kompliment, habe ich damals bei unserem Auftritt in Berlin bekommen. Wir waren die Vorband von Julian Le Play und die ganze Zeit hieß es, ich soll leiser singen. Dann haben sie mich einfach runtergedreht, bis auf Null. Ich habe völlig unverstärkt gesungen! Es war kraftvoll, druckvoll, ich habe die ganze Halle beschallt. Der Tontechniker war fassungslos.

John Steven Thurner - kekinwien.at

Das Musikbusiness in Österreich ist ja, sagen wir ‚mal, schwierig. Was ist eigentlich mit Sponsoren?

Ich bin offen für alles und Neues, sagt John Steven Turner.

Wenn es ein guter Kompromiss ist, einigt man sich in diversen Sachen, wie in einer Beziehung.
Wenn ich dem Angebot zustimme und die Musik Platz 1 ist, ja. Dann darf der Sponsor sagen, ich soll hier leiser singen oder dort und da die Gitarre zurücknehmen zum Beispiel. Aber wenn er mein Outfit oder die Haare ändern will: no way!

Nach der Auflösung von TBBR damals kündigt er alles: beide Jobs, die Wohnung in Wien.
Er verkriecht sich im Burgenland. Dort ist der Proberaum, ein Studio, beste Voraussetzungen, die tägliches Arbeiten ermöglichen. Die Musik war davor Hintertreffen geraten, die Leidenschaft.

Turner arbeitet dreieinhalb Monate Tag und Nacht an seinem Soloprojekt.

Anfang Dezember ist die erste große Etappe geschafft: die ersten zwei Songs werden in Nashville analog (!) gemastert: „Da bin ich Purist“, sagt er, „ich will es nicht digital – wie alle anderen. Weil mich das nicht interessiert.“ Punkt.

JST kehrte zurück nach Wien. Obwohl er Ruhe bräuchte,“und die Gitarre gar nicht mehr sehen konnte“ (JST), wird seit einigen Wochen geprobt, was das Zeug hält.

John Steven Thurner - kekinwien.at

Wann wird das Album fertig sein? Wann ist der erste Gig?

Es muss erst alles Hand und Fuß haben. Ich achte darauf, musikalisch immer besser zu werden. Und ich habe sehr gute Musiker rund um mich. Die Möglichkeiten in Wien live zu spielen, sind ja leider begrenzt. Das Flex ist geil, ich mag die Szene, das WUK, die Arena; kleinere Clubs sind schnell voll, aber auch bald zu klein. Wenn die Band gut ist, dann ist es egal, einfach nur der Hammer. Hmm … Ende März ? Nein, Anfang Sommer ist realistisch.

Wenn die Songs entstehen, was ist zuerst, der Text oder die Musik?

Der Text geht von der Musik aus. Es ist eine Art Legosystem.

Der Text kommt später, wenn ich ein Riff habe. Ich singe ihn mit, das kann ich irgendwie. Es ist egal, ob aggressiv oder ruhiger, der Text läuft heraus, als würde ich einen Aufsatz schreiben.

John Steven Thurner - kekinwien.at

Obligatorisch bei Interviews für kekinwien.at sind mittlerweile folgende Fragen:
Was magst, konsumierst du an Kunst, Essen, Kino?

Kunst? Gedichte von William Blake und John Milton. Und ich mag George Orwell.

Essen. Ich koche immer selbst. Keiner kocht so gut wie ich! (Er lacht.) Mein Stammbeisl ist ja das Le Troquet. Schon bevor ich dort gearbeitet habe, war es das.

Ins Kino komme ich zu selten. Bei Filmen mag ich Psychothriller! Das Gruseln, das Nachdenken und den Schrecken. Grundsätzlich bin ich offen, nur Animationsfilme und Science Fiction, das geht gar nicht.

Hast du einen Lieblingsfilm? (Er denkt lange nach, lacht.)

Musikfilme! Led Zeppelin 1973, überhaupt Dokumentationen und Biographien von Musikern. Und Django Unchained, alles von Tarantino, Scorsese. Die Klassiker. Eh klar!

Wir danken für das Interview! Ein letzter Satz?

Die Szene ist da, man muss den Leuten geben, was sie wollen. Man kann alles schaffen, was man will.

vor dem Konzert  ... pic (c) John Steven Thurner

 

JOHN STEVEN THURNER

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songs: Burn Down Your SoulNever Ending Train

 

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