Renate Bertlmann, Revenge, Felberstrasse, 2010, aus der Serie Fehdehandschuhe, Galerie Steinek, Wien, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Renate Bertlmann: #It’s You, Too

Die Galerie Steinek zeigt noch bis zum 1. März 2018 überaus spannende Arbeiten der Künstlerin Renate Bertlmann aus den Jahren 2005 bis 2016. Wir waren bei der Vernissage …

 

Venissagengetümel bei Renate Bertlmann in der Galerie Steinek, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Venissagengetümel bei Renate Bertlmann in der Galerie Steinek, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Was für ein Gedränge! Nicht nur der übliche „Kunstzirkus“, der am Eröffnungsdienstag, am 16. Jänner 2018 in der Eschenbachgasse 4 im 1. Wiener Gemeindebezirk mehr oder minder interessiert an den Werken – oder an einander – von Galerie zu Galerie zieht, auch (ehemalige) Prominenz aus dem Kultursektor gab sich die Ehre: Gesichtet wurden u.a. Gerald Matt, Rudolf Scholten, Josef Ostermayer und Tomas Drozda.

 

von links nach rechts, Gabriele Schor, Renate Bertlmann, Silvia Steinek, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

von links nach rechts, Gabriele Schor, Renate Bertlmann, Silvia Steinek, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Die Laudatio hielt keine geringere als Gabriele Schor, die Gründungsdirektorin der Sammlung Verbund. Die wunderbaren Früchte ihrer Arbeit konnten wir alle ja sowohl in der vertikalen Galerie der Sammlung Verbund, als auch im Rahmen der beeindruckenden Schau WOMAN Feministische Avantgarde im mumok genießen. (Diese Ausstellung hatte in Wien 94.000 Besucher und wurde mittlerweile an zehn weitere Stadtorte in Europa und unlängst auch an zwei in Übersee verkauft. Chapeau!)

 

"Hidden parameter", Renate Bertlmann, 2 Leucht-Gross-Dias auf Röntgen-Betrachtungsgerät befestigt, Latex Druck 6c, Blacklight film, Leuchtkasten 48 x 74 x 11,7 cm, Blacklight Folie 60 x 40 cm, 2016, Euro 18.000, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

„Hidden parameter“, Renate Bertlmann, 2 Leucht-Gross-Dias auf Röntgen-Betrachtungsgerät befestigt, Latex Druck 6c, Blacklight film, Leuchtkasten 48 x 74 x 11,7 cm, Blacklight Folie 60 x 40 cm, 2016, Euro 18.000, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Durch Schor wurden pia und ich auch auf Renate Bertlmann (geb. 1943) aufmerksam, die 2017 den Großen Österreichischen Staatspreis für Kunst erhielt. „Endlich!“, möchte man sagen. Der Künstlerin war im Frühling 2016 eine Einzelausstellung in der Sammlung Verbund gewidmet. Die aktuelle Schau bei Steinek ist nicht minder ironisch und subversiv als das Ouevre davor. „Es geht um Liebe, Sex, Zärtlichkeit und die Unmöglichkeit das zu leben“, so  Schor in der Eröffnungsrede. Mittels Installationen,Videos und Fotografie werden Geschlechterkampf, Machtmissbrauch und auch Vergewaltigung inszeniert.

Von #metoo zu #It’s You, Too

 

"Cafe San Paulo" und, "Die Rache der Braut", Renate Bertlmann, beide 2010, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

„Cafe San Paulo“ und, „Die Rache der Braut“, Renate Bertlmann, beide 2010, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Man kann den Titel der Ausstellung als Aufforderung verstehen sich am Diskurs zu #metoo zu beteiligen, eine Aufforderung an alle, auch und besonders an Männer. Persönlich möchte ich anmerken, dass sich viele Männer in meinem privaten Umfeld konstruktiv in die Gesprächen rund um #metoo eingebracht haben, aber bis zu einer allgemeinen, konstruktiven Diskussion ist es wohl trotzdem noch weit.

 

Detail, Aus der Serie Top U29, #2, 2005, Digitalprint kaschiert auf Kapa, gerahmt, 40 x 60 cm, Auflage 1/3 + 2 AP, je Euro 5.000, Bild (c) Claudia Busser - kekiwnien.at

Detail, Aus der Serie Top U29, #2, 2005, Digitalprint kaschiert auf Kapa, gerahmt, 40 x 60 cm, Auflage 1/3 + 2 AP, je Euro 5.000, Bild (c) Claudia Busser – kekiwnien.at

 

Die Auswahl der Werke ergibt eine stimmige Schau, „jenseits des Aktionistischen und Radikalen. Sie ist ironisch, aber auch poetisch.“ (G. Schor)
„Das Wesen ihrer Kunst aber sei Authentizität, sagt Renate Bertlmann. Und ihr Ursprung eine Freude, die Frauen und Männern gleichermaßen erfahrbar sein sollte: die Freude an der Freiheit.“ (R. Bertlmann auf Ö1 in Leporello)

 

The Silence of my heart, Renate Bertlmann, 2006, Digitalprint, 28,8 x 20,8 cm, Edition 1/3 +2 AP, Euro 2.800 - Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

The Silence of my heart, Renate Bertlmann, 2006, Digitalprint, 28,8 x 20,8 cm, Edition 1/3 +2 AP, Euro 2.800 – Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Freude an der Freiheit: Ja bitte!
„Schau’n Sie sich das an!“ (Karl Farkas)

 

Zebra und Leopard, Renate Bertlmann, 2007, 2 x Digiprint auf Satin, 2 Sessel, schwarze Kordel, Plexischild mit Klebebuchstaben, Glasperlen, 2 Porzellanteller, 200 x 400 cm, Euro 70.000, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Zebra und Leopard, Renate Bertlmann, 2007, 2 x Digiprint auf Satin, 2 Sessel, schwarze Kordel, Plexischild mit Klebebuchstaben, Glasperlen, 2 Porzellanteller, 200 x 400 cm, Euro 70.000, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

 

Renate Bertlmann: „#It´s You, Too“

Galerie Steinek

Eschenbachgasse 4, 1010 Wien
Tel.: +43 1 512 87 59
E-mail: galerie@steinek.at
web: www.galerie.steinek.at

Öffnungszeiten: Di bis Fr 13.00 – 18.00 Uhr und Sa 11.00 – 15.00 Uhr
Ausstellungsdauer:  17. Jänner bis 1. März 2018
Preise: 2.800 – 70.000 Euro
(Beitragsbild: Renate Bertlmann, Revenge, (Felberstrasse), 2010, (aus der Serie Fehdehandschuhe), Plexiglas, stoff, Metall, 42,7 x 48,5 x 40 cm, Euro 25.000, Galerie Steinek, Wien, Bild (c) Claudia Busser)

 

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