Viel zu sehen, im Jänner in den Wiener Kinos!
Alljährlich kommt man als Cineast spätestens im Jänner vor lauter Schauen ins Schleudern.
Schon zu den Feiertagen war ich so gut wie jeden Tag im Kino.
Hier ein Schnelldurchlauf als Ergänzung zu unseren ausführlichen Besprechungen: 

Bad Fucking

Das Buch von Kurt Palm ist witzig, ironisch, kritisch.
Doch, was auf Papier funktioniert, kommt auf der Leinwand leider oft schwerfällig und gewollt daher. Während der Pressevorführung gab es nur zwei große Lacher. Hm.
Trotzdem, ein Kammerspiel, das tief in die österreichische Seele blickt, ist der Film von Harald Sicheritz allemal. Und allein Wolfgang Böcks Spiel lohnt den Kinobesuch!
Im Moment zählt man über 100.000 zahlende Besucher an den Kinokassen.
Wer einen Schenkelklopfer erwartet, wird allerdings enttäuscht sein.

Bad Fucking

2013, Österreich, 108 min
Buch und Regie: Harald Sicheritz, nach dem Buch von Kurt Palm
mit Wolfgang Böck, Michael Ostrowski, Thomas Stipsits, Martina Ebm, Adele Neuhauser, Proschat Madani, Thomas Mraz, …
FSK: keine offiziellen Angaben; nichts für Kinder, die „schön sprechen“ sollen

unterhaltsam, aber kein großer Wurd

 

Zwei Leben

Schon lange war ich nach einem Kinobesuch nicht mehr so bestürzt.
Hier lernen Sie Geschichte!
Spannend, fast durchgehend glaubhaft die Handlungen der Figuren, alles in die kühlen Farben des europäischen Nordens getaucht, ist das Leben einer glücklichen Familie im Blickpunkt. Die Fassade bröckelt, als das Geheimnis der Mutter enthüllt zu werden droht …
Und dass der lange Arm der Stasi damals bis nach Norwegen reichte, war mir nicht bewusst.
Dramaturgisch ausgeklügelt, hervorragend dargestellt, berührend.

Zwei Leben

2012, Norwegen, 97 min
Drehbuch: Judith Kaufmann, Christoph Tölle, Ståle Stein Berg, Georg Maas
Regie: Georg Maas
mit Juliane Köhler, Liv Ullmann, Sven Nordin, Ken Duken, Julia Bache-Wiig, Rainer Bock, Vicky Krieps, …
FSK 12 Jahre

ein Überraschungserfolg, besonders sehenswert

 

 

 

Population Boom

Werner Boote hört man gern zu, schmunzelt über ihn und folgt ihm entspannt in die am meisten bevölkerten Metropolen der Welt.
Seine Erzählweise ist wertschätzend.
Ohne erhobenen Zeigefinger führt er vor, was wir ohnehin schon wussten: es gibt keine Überbevölkerung.
Nicht, dass wir angeblich zu viele wären, ist das Problem, sondern dass wir nicht teilen wollen. Unterm Strich steht als Ursache vielen Übels wiedereinmal die nackte Gier.
Ebenso unterhaltsamer wie informativer Dokumentarfilm, der hoffentlich so viel Bewusstseinsbildung erreicht wie „Plastic Planet“.

Population Boom

2013, Österreich, 93 min
Buch und Regie: Werner Boote
Kamera: Dominik Spritzendorfer
FSK: keine Angaben; ab 10 Jahren sicher guter Stoff für gute Gespräche

eine Empfehlung

 

 

 

 

Only Lovers Left Alive

Der neue Jim Jarmusch Film sorgte schon am ersten Spieltag für einen ausverkauften Saal im Filmcasino.
Nerds, Cineasten, Vampiristen pilgern seit dem ins Kino und ergötzen sich an den opulenten, Greenaway’schen Bildern des Liebesfilms im Genre Vampirfilm.
Manchmal langatmig – oder episch im besten Fall – begleiten wir die unbeschreiblich schöne Tilda Swinton wie sie ihren lebensmüden Geliebten zurück in die Ewigkeit holt.
Locations und Ausstattung sind genial, aber im Gegensatz zu den meisten anderen hat der Film für mich nicht ganz funktioniert, was als Sakrileg gelten darf.
Anschauen gilt dennoch als Empfehlung, aber als eine, die bisher alles von Jarmusch inhaliert hat, darf ich sagen: nicht seine stärkste Arbeit.

Only Lovers Left Alive

2013, UK / BRD, 122 min
Buch und Regie: Jim Jarmusch
mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, John Hurt, Mia Wasikowska, …
FSK 12 Jahre

außergewöhnlich

 

 

 

 

Gravity

Ein Film für die ganz große Leinwand, was in Wien bedeutet, dass man ihn nicht gleichzeitig in 3D und in der Originalfassung sehen kann.
Genialer Ton, beeindruckende Bilder, gutes Timing, nennenswerte schauspielerische Leistungen und ein kitschiges, Hollywood geschuldetes Ende erwarten einen.
Geübte Science Fiktion Fans und Weltraumexperten zeigten sich beeindruckt.
Ich mag Sandra Bullock nicht, aber schaute ihr gern beim Überleben zu. Ich mag George Clooney, hätte aber seinen Witz gern länger genossen.
Solide, technisch perfekte Unterhaltung, bei der man das Popcorn vergisst.
Der Golden Globe für den Regisseur Alfonso Cuarón geht in Orndung.

Gravity

2013, UK / USA, 90 min
Drehbuch: Alfonso Cuarón, Jonás Cuarón, Rodrigo García
Regie: Alfonso Cuarón
mit Sandra Bullock, George Clooney, Ed Harris (Stimme), …
FSK 12 Jahre

eine Empfehlung

 

 

 

 

Darling, ich bin im Kino.
Kinokarten gibt es hier!

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