Blade Runner 2049

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Blade Runner und Blade Runner 2049, Filmplakate, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Blade Runner versus Blade Runner 2049

Der ‚Blade Runner Hype‘ geht um. 35 Jahre haben wir gewartet, bis der Kultfilm aus dem Jahr 1982 in ‚Blader Runner 2049‘ seine Fortsetzung fand.
Nun ist es also soweit. Und obwohl Blade Runner 2049 von den Kritikern wohlwollend, ja geradezu enthusiastisch aufgenommen wird, wurden unsere keken Erwartung leider nicht erfüllt …

2019 versus 2049

Hier nun drei keke Gründe, warum wir das Original dem Sequel vorziehen. Und wir mögen Science Fiction grundsätzlich:

  1. Blade Runner 1982. Ein Film Noir

    Düster, pessimistisch und alles andere als glatt kommt dieser Film daher. Viel ist über diesen ‚Neo Noir Look‘ geschrieben worden!
    Mitunter prägte der Film ‚Blade Runner‘ auch den Begriff des ‚Cyberpunk‘. Schmutzig und düster, eine Welt geprägt von Pessimismus und Gewalt wird vor dem Zuseher ausgebreitet. Die Stimmung ist greifbar und man ist Dank der teils klaustrophobischen Kameraführung von Jordan Cronenweth mitten drin und ganz nah an den Protagonisten.

    Ganz anders Blade Runner 2049. Epos wird hier ganz groß geschrieben. Man setzt auf eindrucksvolle Totale, die die dystopische Zukunft zeigen sollen. Kamera: Roger Deakins. Mitunter geht das auf Kosten der Empathie beim Zuschauer. Mitfiebern? Fehlanzeige!

  2. Musik

    Keine Geringeren als Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch zeichnen im neuen Blade Runner 2049 für den Soundtrack verantwortlich.
    Trotzdem hinterließ bei mir Vangelis in der Originalversion einen ungleich größeren Eindruck:
    Klassische Kompositionen mit Syntheziser in Kombination übernehmen den futuristischen Part. Dazwischen Blues, Jazz und fernöstliche Musik, die die Nostalgie sowie den Schmelztiegel der Kulturen widerspiegeln soll. Perfekt unterstreicht die Musik unterstreicht die Stimmung.

  3. Die Schauspieler und ihre Figuren

    Für mich persönlich sind die Figuren im Original durch die Bank spannender und schräger gezeichnet.
    Nehmen wir als Beispiel Sebastian in der Romanverfilmung: Er lebt mit Maschinen in seiner riesige, musealen Wohnung. Seine selbst gebauten Freunde sind künstliche Gnome in historischen Uniformen.
    Dann sind da weiters noch Rachel, Zhora und Roy Batty: Allesamt gebrochene Charaktere, wie sie der klassische Film Noir nicht hätte besser hervorbringen können!

    In ‚Blade Runner 2049‘ wirken für mich die Figuren zum größten Teil relativ farblos. Auch schauspielerisch bleiben Ryan Gosling und der Rest des Ensembles hinter den Erwartungen zurück. Mitunter ist das auch eine Folge der epischen Inszenierung.

Zum Schluss sei mir noch ein Wort zum Frauenbild gestattet: Jeder Feministin werden wohl die Haare zu Berge stehen!
Denn das ohnehin schon fragwürdige, aber damals vielleicht noch erträgliche Geschlechterverhältnis des ersten Teils wurde hier noch einmal zum Schlechteren weiterentwickelt: Frauen als praktische Hologramme, die Mann, wann immer ein- und ausschalten kann.
Eine Zukunftsvision, die Frau sich mit Sicherheit nicht wünscht!

 

 

Blade Runner

1982, USA / Hong Kong / UK, 117min
Drehbuch: Hampton Fancher, David Webb Peoples
Regie: Ridley Scott
mit Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young, …
FSK 16 Jahre

Einige Kinos haben Blade Runner aus gegebenem Anlass ab und an wieder auf dem Programm. Ansonsten gibt’s ihn natürlich auf DVD, auch den Director’s Cut.

 

 

Blade Runner 2049


2017, USA / UK / Kanada, 163min
Drehbuch: Hampton Fancher, Michael Green
Regie: Denis Villeneuve
mit Harrison Ford, Ryan Gosling, Ana de Armas, Jared Leto, Sean Young, …
FSK 14 Jahre

Der Film läuft seit 6.10.2017 in vielen Kinos in Österreich.
Beitragsbild: Blade Runner und Blade Runner 2049, Filmplakate, Collage, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

 

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1 comment

  1. ich weiss ja nicht in welchem film du da warst, aber blade runner 2049 war es nicht.
    denn es ist mitunter eine der grundideen von dystopischen geschichten, egal welchen mediums, sich mit ängsten wie verlust der persönlichen freiheit oder freien entscheidung zu spielen. ganz gleich welchen geschlechts oder spezies.
    wenn ein künstlich geschaffener mensch (‚k‘), der sich nach zuneigung und anerkennung sehnt und diese in dem programm ‚joi‘ findet und auch erwidert bekommt, steht das nicht für frauenbilder oder feminismus per se, sondern für abstumpfen der menschheit für gefühle an sich und ihren ersatz dafür. die ‚echten‘ menschen verhalten sich wie götter und ihre produkte suchen nach einem sinn ihrer existenz.
    während feminismus eine reale soziale bewegung ist, ist die dystopie wiederum die erzählung eines ortes den es im realen leben nicht gibt.
    ich habe mich mitreissen lassen in das triste l.a. des jahres 2049 wo auch replicanten und programme liebe zueinander empfinden können.