The Broken TowerIch beneide und bewundere James Franco.

Unkonventionell kommen größtenteils seine Filme daher.
Unkonventionell wie er selbst.

Genau hier fügt sich auch The Broken Tower, seine Abschlussarbeit an der New York University Tisch School of the Arts, ein.

Auffallend dabei: James Franco scheint eine Schwäche für Dichter zu haben.
Nach Allen Ginsberg in Howl spielt er nun Hart Crane in The Broken Tower. So nebenbei führt er dabei auch noch Regie und, ach ja, das Drehbuch dazu hat er auch selbst geschrieben.

Schon bei der Anfangsequenz wird klar: dieser Film ist kein Spielfilm der herkömmlichen Art. Vielmehr passt hier wohl eher der Begriff Experimental- oder Kunstfilm.
Der Film zeigt das Leben des Dichters Hart Crane (1899-1932) in diversen, lose aneinandergerreihten Stationen, die Franco ‚Voyage 1-11‘, angelehnt an einen Gedichtzyklus von Crane, nennt.
Es gibt kaum Dialoge, vielmehr hört man großteils Cranes Gedichte.

Hier stoße ich an die Grenzen meiner Englischkenntnisse. Das macht aber gar nichts. Gespannt lausche ich dem Klang der Rezitationen. Und dann sind da diese Schwarz/Weißbilder, lange Nahaufnahmen, dazwischen viel Handkamera.
Ein einziges mal wechselt der Film von Schwarz/Weiß zur Farbe. Crane betritt Notre Dame und im Hintergrund ertönt Bach’s Matthäus Passion mit ‚Oh Haupt voll Blut und Wunden‘.
Spannend auch, dass der gesamte Film in nur 15 Tagen, in zwei Ländern und 30 verschiedenen Locations gedreht wurde.

Ob man danach mehr über Hart Crane weiß? Vielleicht.
Vielmehr ist The Broken Tower wahrscheinlich eine Crane-Interpretation von Franco.
Neugierig macht der Film auf jeden Fall, und so ertappe ich mich dabei, wie ich plötzlich mehr über den Dichter Hart Crane wissen will.

Für Poeten, Experimentierfreudige und Bewunderer von James Franco.

 

 

The Broken Tower

2011, USA, 90 min,
Drehbuch und Regie: James Franco
mit James Franco, Michael Shannon,…

Einen Satz zum Schluss kann ich mir leider nicht verkneifen: James Franco ist wohl der einzige Mann neben Tom Selleck in Magnum, der Schnurrbart tragen und dabei auch noch gut aussehen kann.

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