The DreamersSex, Drugs and Rock’n Roll ?

Sex, Politics and Cinema passt in diesem Fall wohl eindeutig besser.

Denn genau darum geht es in Bernardo Bertolucci’s The Dreamers.

Matthew ist Amerikaner und Cineast.
Es verschlägt ihn 1968 nach Paris, wo er vor der Cinematheque Francaise zufällig auf die gleichgesinnten filmverrückten Zwillinge Isabelle und Theo trifft, von denen er sofort bezaubert und magisch angezogen ist.
Es wird nicht lange überlegt, Matthew zieht bei den Geschwistern ein.

„Es entsteht ein hoch kompliziertes, hoch stilisiertes und hoch gefährdetes Beziehungsdreieck, von dem Matthew zwar fasziniert ist, dem er aber auch immer wieder in eine ‚Normalität‘ entkommen will, die es für Theo und Isabelle nicht gibt.“ (die Zeit)

Das Geschehen draußen wird von den drei Wohnungsgenossen irgendwann nicht mehr wahrgenommen, was verwundert, tobt doch in den Straßen von Paris die soziale und politische Mairevolution. Sie hingegen verlieren sich in einem Rollenspiel, bei dem man Filmszenen nachstellt. Jeweils einer der Spieler muss den dargestellten Filmklassiker erraten, ansonsten drohen Strafen, die meist sexueller Natur sind.
Im Laufe des Films ist Matthew der einzige, der erkennt wie festgefahren die Beziehung der Zwillinge zueinander ist: eine Mischung aus inzestuösen Spielchen gekoppelt mit dem Wunsch nicht erwachsen zu werden.

Unweigerlich erinnert man sich an Der letzte Tango in Paris, findet doch der der Großteil des Films in einem Appartement in Paris statt, das im übrigen tatsächlich existiert. Bertolucci sagt darüber, dass der Unterschied in der Darstellung der Sexualität liegt: „düster und schwermütig“ in „Der letzte Tango in Paris“, „angenehm und sinnlich“ in „Die Träumer“.

Für Cineasten eine unbedingte Empfehlung, ist der Film doch voller Filmzitate und Szenen aus diversen Filmklassikern!
Mein Favorit ist das Rennen durch den Louvre. Die drei Jugendlichen schaffen es doch tatsächlich die Zeit aus Die Außenseiterbande von Jean-Luc Godard zu unterbieten!

„Der Film ist wie das merkwürdige Duett von Edith Piaf und Jimi Hendrix am Ende. Das passt nicht zusammen oder eben doch: traumhaft.“ (die Zeit)

 

The Dreamers

2003, Italien/Frankreich/Großbritannien, 115min
Drehbuch: Gilbert Adair
Regie: Bernado Bertolucci
mit Eva Green, Michael Pitt, Louis Garell,…

Erhältlich bei www.amazon.at oder zum Beispiel in der 8 1/2 Filmgalerie.
Bertolucci hat übrigens nach fast zehnjähriger Schaffenspause seit „The Dreamers“ erst heuer in Cannes mit „Io e Te“ wieder einen Film (außer Konkurrenz) gezeigt.

 

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