Slow West. (A)typisches aus dem Wilden Westen.

1870. Den 16-jährige Jay Kavendish (Kodi Smit-McPhee) zieht es von Schottland nach Amerika um die Liebe seines Lebens namens Rose wiederzufinden. Was er nicht weiß: Rose und ihr Vater werden gesucht. Dead or alive.
Ein Mann namens Silas (Michael Fassbender) bietet sich ihm als Begleitung an. Natürlich gegen Bezahlung und vielleicht auch mit einem Hintergedanken …

Slow west Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) und Silas Selleck (Michael Fassbender) gemeinsam auf dem langen Weg nach Westen.  © Thimfilm

Slow west Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) und Silas Selleck (Michael Fassbender) gemeinsam auf dem langen Weg nach Westen. © Thimfilm

 

Auf den ersten Blick ein klassischer Westernplot.
Ein einsamer Fremder zieht gegen Westen. Große Panoramaaufnahmen, schier unendliche Weiten, wortlose Begleiter, brutale Widersacher. Der Showdown am Ende ist so sicher wie das Amen im Gebet.

Slow, Slower, Slow West

Obwohl die Zutaten ziemlich klassisch klingen, überrascht Slow West.
Die Kamera ist atemberaubend. Genau so muss Western!
Augenscheinlich ist auch die extreme Langsamkeit, die den Film über weite Strecken trägt. Darauf muss man sich einlassen wollen. Dafür kommt der Showdown dann umso heftiger und deftiger daher.

Slow west Ist Silas (Michael Fassbender) wirklich zu trauen?  © Thimfilm

Slow west Ist Silas (Michael Fassbender) wirklich zu trauen? © Thimfilm

„Ich habe mir alle Mühe gegeben, den Klischees des Genres weiträumig aus dem Weg zu gehen und stattdessen surreale und märchenhafte Elemente einfließen zu lassen. In meinen Augen ist am Ende deswegen eher ein europäisches Roadmovie dabei herausgekommen.“ so der Regisseur John Maclean.

Cool, cooler, Fassbender

Slow West darf lange Strecken hindurch durchaus als „Two-Men-Show“ bezeichnet werden.
Dank Kodi Smit-McPhee und Michael Fassbender funktioniert dies ganz wunderbar. Der belesene, schlaue, aber naive Jüngling und sein wortloser „Beschützer“. Die Begegnung verändert beider Leben grundlegend.

Wenige Schauspieler sind im Moment so wandelbar wie Michael Fassbender. Als schweigsamer, einsamer, brutaler Begleiter macht er sich auch hier hervorragend, als Erzählerstimme sowieso – don’t miss it.

Sehnsuchtsziel der Reise des jungen Jay: sein schottisches Sweetheart Rose (Caren Pistorius). © Thimfilm

Sehnsuchtsziel der Reise des jungen Jay: sein schottisches Sweetheart Rose (Caren Pistorius).
© Thimfilm

„Michael spielt oft Männer, die nicht viele Worte verschwenden und gleichzeitig Varianten des Archetypus des Machos sind. Silas hätte in anderen Händen schnell zum Klischee des harten Einzelgängers werden können. Aber Michael verleiht der Figur eine spezielle Verletzlichkeit. Auch bei ihm ist das ein schweigsamer Typ, aber eben trotzdem nicht schwarzweiß gezeichnet sondern mit ganz verschiedenen Facetten.“ so Maclean.

Ob Western oder Neo-Western: Die Zutaten für einen Film, der in Erinnerung bleibt, stimmen.

Slow West

2015, UK/ Neuseeland, 84min
Drehbuch: John Maclean
Regie: John Maclean
mit Kodi Smit-McPhee, Michael Fassbender, Ben Mendelsohn, …
FSK 12Jahre

Der Film startet heute in unseren Kinos.

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