Ein Mutter, ein Kind, ein Raum.

Wir lernen Ma und ihren Sohn Jack kennen. Wir schauen ihnen bei der tägliche Routine zu. Doch irgendetwas stimmt hier nicht, das wird jedem schnell klar. Die vermeintliche Wohnung ist ein nur neun Quadratmeter großer Raum ohne Fenster. Licht spendet lediglich eine kleine Dachluke.
Ma und Jack werden hier gefangen gehalten von Old Nick. Seit sieben Jahren. Jack ist hier geboren. „Raum“ ist die einzige Welt, die er kennt. Und Ma versucht so gut wie möglich ihm einen „normalen“ Alltag zu gestalten. Es wird Kuchen gebacken, gelesen und gespielt. Nur wenn jeden Abend Old Nick auftaucht, muss Jack im Kasten verschwinden, damit er nicht mitbekommt, was mit Ma allabendlich passiert.
Die Mutter beginnt Pläne zur Flucht zu schmieden und muss ihren Sohn darauf vorbereiten. Es gestaltet sich anfänglich äußerst schwierig dem Jungen beizubringen, dass es auch noch eine andere Welt da draußen gibt.
Schließlich gelingt die Flucht. Aber wie schwierig ist es, sich in die Realität zurückzufinden und mit der wiedererlangten Freiheit umzugehen?

Die Welt auf neun Quadratmetern

Lang habe ich mir überlegt, ob ich mir diesen Film anschauen soll. Harter Tobak!
Liest man die Geschichte, denkt man unweigerlich sofort an diverse wahre Vorfälle in Österreich und fragt sich, will man einen Film zu diesem Thema sehen? Kann ein Film über Gefangenschaft gleichzeitig ein Film über Freiheit sein?

Die Antwort ist in beiden Fällen ein klares „Ja“! Lenny Abrahamson meistert diese Gratwanderung sensationell.
Der Film beginnt als Kammerspiel. Ein Raum, zwei Personen und ein ständiges Wechselbad der Gefühle.  Für Jack ist der Raum die Welt, die spärlichen Einrichtungsgegenstände sind seine Freunde. Ma versucht Jack einen möglichst normalen Alltag zu bieten, was ihr auch gelingt.
Klaustrophobisch, beklemmend, aber auch feinfühlig und rührend.

Wenn die Freiheit Angst macht

Als schließlich die Flucht gelingt sind beide mit der wiedererlangten Freiheit völlig überfordert  und reizüberflutet. Dieses Gefühl unterstützt die Kamera  auf eindringliche Weise. Jack sehnt sich nach seiner überschaubaren  „Normalität“ zurück.

Lenny Abrahams erzählt die Geschichte mit dem richtigen Gespür. Brie Larson als Ma und Jacob Tremblay als Jack spielen mit einer unglaublichen Intensität und tragen diesen Film. Für ihre Leistung im Film gewann Brie Larson den Oscar 2016 für die „Beste Hauptdarstellerin“.
Berührend und sehr intensiv!

„Ma: You’re gonna love it.
Jack: What?
Ma: The world.“

 

 

Raum – Room
2015, USA, 118min
Drehbuch: Emma Donoghue, Emma Donoghue (Buch)
Regie: Lenny Abrahamson
mit Brie Larson, Jacob Tremblay, Sean Bridgers, …
FSK 12 Jahre

Der Film ist am 17. März 2016 in Österreich angelaufen.

 

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *