Mein Ein, Mein Alles. Filmktitik. kekinwien.at

Das Schlimmste in der Liebe ist, dass Krieg und Friede ständig wechseln. (Horaz)
Mon Roi. Mein Ein, Mein Alles

Bei einem Schiunfall verletzt sich Tony (Emmanuelle Bercot) am Bein. Ein Aufenthalt in einer Rehaklinik ist die Folge. Doch nicht nur ihr Knie ist kaputt, auch ihr Herz ist gebrochen. Hier soll sie wieder auf ihre Füsse kommen und sich völlig auf sich fokussieren. Sie blickt zurück auf ihre äußerst turbulente zehnjährige Beziehung mit Georgio (Vincent Cassel).
Was wie im Märchen begann, entpuppte sich schnell als Achterbahn der Gefühle. Drogen, Seitensprünge und finanzielle Probleme machten den Schmetterlingen im Bauch einen Strich durch die Rechnung.
Es ist ein ewiges Auf und Ab. Giorgio zieht aus, kommt wieder zurück, damit er wenig später wieder geht. Er manipuliert Tony perfekt und sie verliert sich immer wieder völlig in dieser Beziehung. Wie lang kann das gut gehen?

Liebe = Leiden ?

Der Film handelt von einer leidenschaftlichen, aber zerstörerischen Liebe. Erzählt wird diese Beziehung in Form von Rückblenden und aus dem weiblichem Blickwinkel. Tony erinnert sich in der Reha zurück an ständige Auf und Abs ihrer Liebe, die keine Sekunde zum Durchatmen ließen. Sie kommt schließlich zur Ruhe, kann endlich loslassen und sich selbst wiederfinden.

Glaubwürdig und real kommt die Geschichte daher.
„Mein Film wendet sich an alle, die je geliebt haben und sich unverstanden gefühlt haben.“ Jeder, so meine ich, wird sich in irgendeiner Weise darin wiederfinden. Es geht nicht miteinander, aber ohne einander geht es auch nicht. Das ewige Nähe- und Distanzproblem, das immer einen mehr oder weniger leidend zurück lässt.

Vincent Cassel und Emmanuelle Bercot, die für ihre Rolle als beste Schauspielerin in Cannes 2015 ausgezeichnet wurde, überzeugen als Paar, in allen Facetten.
Trotzdem hat der Film gegen Ende gewisse Längen. Man mag diese ständige emotionale Achterbahn irgendwann nicht mehr ertragen .
Aber eines ist nichtsdestotrotz sicher: Die Kinowelt ist Dank „Mein Ein, Mein Alles“ um einen Film reicher in Sachen Beziehungsdrama!

Ein Zitat von Arthur Schnitzler schießt mir am Ende des Films plötzlich durch den Kopf, welches ich  hier nicht vorenthalten möchte:
„Du hast verstanden? Du hast verziehen? Du hast vergessen? Welch ein Missverständnis! Du hast nur aufgehört zu lieben.“

 

 

Mein Ein, Mein Alles. Mon Roi
2015, Frankreich,124min
Director: Maïwenn, Etienne Comar
Regie: Maïwenn
mit Vincent Cassel, Emmanuelle Bercot, Louis Garrel, …
FSK 12Jahre
Ab heute bei uns im Kino !

 

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