the act of killing, filmplakat
Eine Dokumentation dieser Art habe ich noch nie gesehen.
„Meet the killers!“
The Act of Killing ist ein Film von Joshua Oppenheimer.

Nach dem Miltärputsch 1965 in Indonesien wurden über eine Million vermeintliche Kommunisten, Intellektuelle und Indonesier chinesischer Herkunft von diversen Todesschwadronen, die die Armee „unterstützten“, ermordet.
Die Mörder werden bis heute als Helden gefeiert und wurden zum Vorbild zahlloser junger Paramilitäre.

Joshua Oppenheimer traf einiger dieser Mörder und überzeugte sie „einen Film mitzugestalten, in dem die bestialischen Taten von damals re-inszeniert werden.“ ( Pressetext)

Dieser Film ist mehr als starker Tobak.
Er ist eine Dokumentation und ein Film im Film.

Unverblümt erzählen die Gewalttäter von ihren Greueltaten, vom „act of killing“- ohne Einsicht, ohne Reue, ohne jegliches Gefühl. Zeitweise glaubt man sich im falschen Film, so irrsinnig scheinen die Kommentare der Mörder.
Da werden Folterszenen und Tötungsszenen inszeniert – das Theaterblut fließt in Strömen. Die Filmszenen erinnern einerseits an Gangsterfilme, haben aber in anderen Momenten auch etwas Surreales, „Bollywoodeskes“.
Und alle Täter sind mit großer Euphorie dabei, ihre Geschichte möglichst hollywoodwürdig zu inszenieren, um als Helden darzustehen.
Doch die Fassade bröckelt im Laufe des Films. Die wiederholte Konfrontation mit den eigenen Taten zeigt nach und nach doch Wirkung.

Dieser Film ist ein Meisterwerk und muss gesehen werden, auch, oder gerade, weil man am Ende wie paralysiert zurückbleibt.
Fassungslos, was man da gerade gehört und gesehen hat.
Fassungslos darüber, dass man bis vor zwei Stunden noch rein gar nichts über diesen grausamen Teil der Geschichte wusste.

Für: ALLE
Danach: reden bis zum Morgen!

 

 

The Act of Killing

2012, DK/NO/UK/SU, 122/159 min
Regie: Joshua Oppenheimer, Christine Cynn, Anonymous
Darsteller: Anwar Congo, Herman Koto, Syamsul, Arifin
Produzenten: Werner Herzog, Erol Morris
FSK 16 Jahre

Der Film ist für den Oscar in der Kategorie bester Dokumentarfilm nominiert.
Filmstart bei uns: 21. Februar 2014

ein meisterwerk

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