Alles, wirklich alles hat sich gesträubt in mir bei dem Gedanken Zero Dark Thirty anzusehen, den neue Film von Kathryn Bigelow. Was interessieren mich 157 Minuten Jagd auf Osama Bin Laden?
Und dann hab‘ ich es doch getan.

Kathryn Bigelow bleibt nach ihrem Oscargewinn für The Hurt Locker scheinbar dem Thema Krieg und Terror treu.
Steckt da Absicht dahinter?

Im Mittelpunkt steht Maya (Jessica Chastain), eine CIA Agentin. Wir begleiten sie auf ihrer zehnjährigen Jagd nach Osama bin Laden. Bis zum Ende des Films wissen wir rein gar nichts über sie, nur eines scheint klar: ihr Leben ist ihr Job und den betreibt sie obsessiv.
Bereits der Anfang lässt Schlimmes erahnen: Notrufaufnahmen aus dem World Trade Center, gefolgt von einer Folterszene eines Gefangenen der CIA. Sie dauern eine gefühlte Ewigkeit und sind für mich grenzwertig in Brutalität und Intensität. Wenig überraschend lösten sie zahlreiche Kontroversen und Diskussionen aus (exemplarisch hier die Berichte von die Presse, NZZ und FAZ). Der Film soll angeblich kein Urteil zum Thema Folter abgeben – vielmehr soll der Zuschauer selbst entscheiden.

Die Geschichte und deren Ausgang ist hinlänglich bekannt, trotzdem hat man nach diesen Szenen fast ein wenig Angst, was da noch kommen mag. Spannend, patriotisch und realistisch bleibt es bis zum Schluss und gipfelt mit der Operation Neptune’s Spear in der vorwiegend auf Nachtsichtbilder gesetzt wird. Spannend, dass angeblich in Realität diese Aktion annähernd so lang gedauert hat wie im Film (IMDB). 
Realistisch ist der Film  mit einer Ausnahme: die Sache mit der schwarzen Katze hätte man sich sparen können

Mich hat Zero Dark Thirty, der Name stammt übrigens aus dem Militärjargon und bedeutet 30 Minuten nach Mitternacht, noch des längeren beschäftigt und er regt auf alle Fälle zu Diskussionen an. So gesehen hat Bigelow mit ihrem aktuellen Film einiges richtig gemacht.
Jedoch sollte man sich immer ‚mal wieder eines ins Gedächtnis rufen: es handelt sich hierbei nicht um eine Dokumentation, obwohl man verführt ist dies zu glauben. Es ist und bleibt ein Spielfilm, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Ein Kritikpunkt zum Schluss: Es bedarf nicht zweieinhalb Stunden um eine Geschichte zu erzählen, auch wenn der Film richtig gut gemacht ist und zurecht als heißer Oscar Anwärter gilt.

Für Freunde von gut gemachten Militärthrillern, ein No-Go für Zartbesaitete.

 


Zero Dark Thirty

2012, USA, 157 min
Drehbuch: Mark Boal
Regie: Kathryn Bigelow
mit Jessica Chastain, Joel Edgerton, Chris Pratt,…

läuft zur Zeit in vielen Wiener Kinos

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