Kuro, Fassade, Burggasse 18, 1070 Wien - kekinwien.at

UPDATE Dezember 2017:
Das Lokal wird gerade umgebaut …


Kuro, Udon Restaurant und Bar

In der kulinarisch dicht besiedelten Burggasse hat Anfang November 2016 ein kleiner, hübscher Japaner eröffnet: das Kuro.

Ich verstehe den Besuch in einem Restaurant als sinnliches Erlebnis, quasi als Ergebnis eines „Gesamtkunsthandwerks“. Das Kuro (Japanisch u.a. für „Schwarz“) legt seinen Schwerpunkt laut Karte auf Sake und Udon. Damit das Erlebnis hier beeindruckend wird und nicht bloß nett, gäbe es aber noch die eine oder andere Möglichkeit der Verbesserung, wenn die Bemerkung gestattet ist.

Was spricht eigentlich dagegen, dass man zum Beispiel das gesamte Personal alle Sakes auf der Karte verkosten lässt, damit es die angebotenen Produkte auch beratend verkaufen kann? Oder was spricht dagegen, dass man als Angestellter fragt, ob man alle Sakes probieren darf vor dem ersten Tag im Service? Was ist mit der grundsätzlichen Wertschätzung für ein Produkt? Die vorhandene liebenswürdige Freundlichkeit nützt zu wenig, wenn sie nicht mit ausreichender Kompetenz gepaart ist.

 

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Kobachi, Tapas japanisch interpretiert – kekinwien.at

 

Die Gastronomie ist ein Schlachtfeld, viel mehr noch als die Liebe.

Umso mehr muss man gut gerüstet sein, oder? Wenn man es nicht ist, führt dies zu einer Serie von verpassten Chancen. In Zeiten, wo fast jeden Tag ein Lokal (wieder) zu sperrt, kann man sich das nur bedingt leisten – wenn Geld eine Rolle spielt, was ja fast immer der Fall ist. Ich bin in diesem Punkt sehr empfindlich, zugegeben. Nachdem ich aufgehört hatte in der Gastronomie zu arbeiten, ging ich über ein Jahr kaum in Restaurants essen, weil ich es einfach nicht aushielt nicht bestmöglich betreut zu werden.

Das Kuro, das das Asahi ablöst, ist irgendwie kurios: Es ist schön und geschmackvoll eingerichtet ohne zu protzen. Tradition und Moderne verschmelzen geschmackvoll und stimmig: rechts vom Eingang ein paar Zweier- bis Vierertische, links die Kochbar mit acht (fünf und drei) sehr angenehmen Thekenplätzen, im hinteren zweiten Raum darf man die Schuhe ausziehen. Aus den Lautsprechern kommt bekömmlicher Jazz und Lounge Music. Das Licht ist zu hell. (Wenn ich für jedes Lokal, in dem das Licht falsch ist, eine Euro bekäme, wäre ich bald reich.)

Vorne sitzen eher Paare, hinten Gruppen. Der erste Eindruck ist sympathisch, entspannt und doch auch elegant. Verweilt man, bemerkt man dass das Publikum insgesamt den Charakter des Lieblingswirten um die Ecke hat, nur eben auf asiatisch: Hierher kommen viele Japaner. Und das ist, mit Verlaub, ein sehr gutes Zeichen!

 

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Oshozushi mit Lachs um Euro 13,90 im Kuro – kekinwien.at

 

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Udon mit Tofu – kekinwien.at

 

Das japanische Stammbeisl

Auch die Küche ist so angelegt wie beim „Stammwirtn“, also verlässlich und gut. Hier wird nicht so kreativ und fusioniert gekocht wie im Dots oder so innovativ wie im Iko. Und das Kuro hat so gar nichts vom Mochi. Hierher kommt zum Beispiel der Josefstädter mit seiner Familie am Freitagabend um das Wochenende einzuläuten, damit die Mama nicht kochen muss. Ein paar Bobopaare aus dem Bezirk feiern das Leben mit frischem, lebendigen Essen, vielleicht auch damit sie nachher nicht müde und vollgestopft in den Seilen hängen, und doch noch auf den Christkindlmarkt am Spittelberg gehen können. Außerdem sind Freunde des Hauses da, Japaner, die ihren Hunger mit authentischer Küche stillen wollen. Ein guter Mix.

Wir verkosteten zwei der elf angebotenen Sakes. Ich bin da wahrlich keine Expertin so wie der (u.a.) Sake Sommelier Reinhard Pohorec. Auch deswegen erstaunte mich der deutliche Unterschied der beiden Sakes aus der Abteilung „Junmai Ginjo, Premium & Pure“. Der Suigei (100 ml um Euro 6,90) entsprach meiner innerer Vorstellung von Sake und machte mit seiner feinen Säure mehr und mehr Spaß. Viel lieblicher und letztlich gefälliger schmeckte der Toko (Gensh, 100 ml um Euro 8,90) mit einer deutlichen Pfirsichnote. In dieses Thema muss tiefer eingetaucht werden … Wer das nicht will, trinkt Antialkoholisches von John Lemon oder Wein vom Uibel.

Auf der Speisekarte finden sich zum Beispiel folgende Kategorien:

  • Sashimi (Euro 14,90 bis 27,90)
  • Nigiri (Euro 12,90)
  • Maki (Euro 9,90 bis 17,90)
  • Oshizushi (Euro 11,90 bis 17,90)
  • Don (Euro 26,90)
  • Udon (Euro 7,40 bis 15,90)

Wir hatten die Japanischen Tapas (Kobachi, 1 Stück um Euro 4,00 oder 2 um Euro 7,00 und 3 um Euro 10,00). Das Angebot wechselt täglich und die Portionen sind eher groß. Will man noch eine Nudelsuppe danach genießen, sollte man schon wirklich hungrig sein. Sehr gut der Salat mit Algen und der Seidentofu mit Rindfleisch. Der getrocknete Tofu in der typischen Nudelsuppe danach hatte eine überraschend süße Note, die passte aber gut. Wie isst man als Europäer diese dicken, rutschigen Nudeln korrekt? Die Oshizushi vom Lachs mundetet gut und hinterließen keinen bleibenden Eindruck. Die verwendeten Zutaten waren tadellos, alles wurde frisch ad hoc zubereitet. Das Zusehen an der Kochbar macht Spaß.

Fazit: Ein netter Japaner – neu im Grätzel.

 

Kuro, Teilansicht des Interieurs mit fröhlichen Gästen - kekinwien.at

Kuro, Teilansicht des Interieurs mit fröhlichen Gästen – kekinwien.at

 

 

Kuro

Burggasse 18, 1070 Wien
Tel.: +43 660 72 40 346
E – mail: udon@kurojapan.com
web: www.kurojapan.com

Öffnungszeiten: Mo bis Sa 17.30 – 23.00 Uhr
(Anfangs hatte man auch mittags offen – kommt vielleicht wieder.)
Nichtraucherlokal, nur Barzahlung möglich!

 

schwer in ordnung - 3 sterne - kekinwien.at

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