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UPDATE Mai 2018

Das Lokal hat mit Monatsende geschlossen. Die anonym bleiben wollende Besitzerin gibt dafür „persönliche Gründe an.
Schade.

Magst du Hummer? Was für eine Frage!
Im Crazy Lobster mag ich ihn auf jeden Fall.

 

Hummer in der Naglergasse ? Wieso nicht. Aber eigentlich hatte ich ja nicht vor, so viel zu „arbeiten“ beim Abendessen mit hab. Ich meide zum Beispiel Buffets, weil ich Essen lieber serviert bekomme. Ich bestelle selten Artischocken oder Vongole, weil ich bei deren Genuss zuzeln beziehungsweise ausräumen muss. Deswegen habe ich am Tag 4 seit der Eröffnung im Crazy Lobster in der Naglergasse 21, an sehr prominenter Adresse im 1. Wiener Gemeindebezirk auch die Rolls bestellt, den Signature Dish und nicht einen ganzen Hummer. Signature Dish muss sein. War aber nicht.

 

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Das Ambiente wirkt erlebnisgastronomisch aufgepimpt, aber auf die sympathische Art. Die verwinkelten Räume des ehemaligen Altstadtbräu auf zwei Ebenen in ein modernes, ansprechendes Restaurant zu verwandeln, war sicher nicht leicht. Beim Interior Designer und Branding hat man sich jedenfalls ausgetobt: Spiegel in Bullaugenform, Hummerfangkörbe als Lampenschirme, Hummerbilder allerorts, das Logo auf jedem Glas, jeder Serviette. Die Akustik ist noch nicht ganz optimal und mancher Spot wird wohl noch nachjustiert werden. Weil da gib es ein paar Tische, die würde ich nicht für das 1. Date empfehlen, so gleißend hell ist es dort.

Die beiden inkognito bleibenden Investoren meinen es ernst und gehen alles professionell an. Marketing muss wohl sein, sogar bei der Lage.
Es gibt sogar schon einen großen Schanigarten und eine Vitrine für Take Away. Hier wird und wurde nichts dem Zufall überlassen. Wer die Bar bespielen wird, frage ich mich aber gerade doch.

 

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Gar nicht Crazy, der Crazy Lobster

Als Restaurantleiter und Sommelier konnte man Patrick Hopf gewinnen, der davor bei Amador positiv aufgefallen ist. Die Servicemannschaft hat er jedenfalls gut im Griff, auffallend gut: freundlich, kompetent, nicht steif, wirklich charmant ist dieses Team. Es hat sich für uns ausgezahlt den Weinempfehlungen zu folgen: Der Neuburger aus 2012 von Müller war ein Erlebnis. (Wem beim Genießen nicht egal ist, wieviel er zahlt, fragt bei Empfehlungen nach dem Preis – Euro 9,40 – war jeden Cent wert. Und ich glaube, der ist schon ausgetrunken.) Spannende Weinkarte!

Doch zum Essen. Die Karte war am Tag 4 zwar fix und fertig gedruckt, aber die Küche konnte den nennenswerten Ansturm noch nicht vollends bewältigen. Man löste das Problem aber bemerkenswert souverän. Keine Rolls für mich! Sondern ein ganzes Krebstier mit hausgemachten Pommes, Dip und Salat. Heureka. Wie gut, dass da eine bebilderte Anleitung zum Verzehr auf jedem Tisch liegt. Wir hatten jede Menge Spaß. Den Papierlatz habe ich mir allerdings nicht umgehängt, dazu bin ich zu europäisch.

 

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Hummer essen macht Spaß.

Aber fangen wir beim Anfang an: Als Amuse-Gueule reichte man Scherenfleisch mit einer sehr guten Sauce Hollandaise auf einem Bett aus Kresse. Ja, das machte Lust auf mehr. Der Brotkorb wurde von der Bäckerei Der Mann bestückt. Ich glaube jedenfalls das Grandioso erkannt zu haben, das mit seiner deutlich salzigen Noite für mich angenehm zur Hummerbutter des Gedecks passte.
Und noch etwas Erfreuliches: Super Glaskultur, schönes Besteck, schönes Geschirr in Weiß! Eine Wohltat.

 

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Schneekrabbensalat mit Avocado um Euro 7,90 – eine runde Sache, allerdings schon wieder die gleiche Kresse wie beim Gruß aus der Küche. Aber okay, passt bei beidem. Werder mit Krabbenfleisch noch mit Avocado wurde gespart, sehr gut abgeschmeckt insgesamt. Passt. Isst man im Sommer sicher gern draußen zu Mittag.
Rund um uns sind die jungen Foodies und älteren Hummerliebhaber sichtlich auch zufrieden. Die Stimmung ist entspannt bis fröhlich.

Der Hummer (siehe Beitragsbild) war gut, die handgeschnitzten Pommes ebenso und den kleinen Salat hätte ich gar nicht gebraucht, die ganze Herrlichkeit gibt es um wohlfeile 23,90 Euro. Leistbarer Luxus für alle ist Teil des Konzepts. Dort, wo er gefangen wird, in Maine, ist er alltägliches Essen. Da landet er leicht in einem Wrap als Streetfood. Wenn man in Kalifornien einen Attersee Saibling essen wollte, wäre das auch Luxus …

 

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Zwei Brüder

Churros hatte ich zum letzten Mal im Sommer 2015 als es noch Slow Tacos am Donaukanal gab. Aber die im Crazy Lobster sind noch besser, weicher, luftiger, üppiger. Die Vanillecreme und der Erdbeerspiegel passen hervorragend dazu. Man sollte das Essen hier so planen, dass man noch Platz für die Nachspeise (jeweils Euro 7,90) hat.

Klar hat man schon gefühlte tausend warme Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern gegessen. Der hier ist aber jeden Diätfehler wert! Bittere Valrhona kombiniert mit Brombeere und Maracuja. Sehr fluffig, das Küchlein und nicht zu süß. Der Patissier ist übrigens der jüngere Bruder des Kochs  mit dem wir ein bisschen plaudern durften. Die wissen, was sie tun, die Kellnerjungs!

Ein Wort zum Tierschutz: Es gibt Tonnen von Auflagen, die bei Transport, Lagerung und Tötung von Hummern erfüllt werden müssen. Das Crazy Lobster ist auch hier perfekt aufgestellt und hat Zertifikate über Zertifikate vorzuweisen.

Fazit: Das Essen im Crazy Lobster macht in vielerlei Hinsicht Freude – eine der positiven Überraschungen der letzten Wochen.

 

 

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Crazy Lobster

Naglergasse 21, 1010 Wien
Tel.: +43 1 532 15 25
E – mail: office @crazylobster.at
web: www.crazylobster.eu

Öffnungszeiten:
ab 27. Oktober 2016: täglich 12.00 – 24.00 Uhr

Küchenchef: Daniel Kellner
Restaurantleiter: David Hopf

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