Restaurant La Véranda im Hotel Sans Souci,Wien, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Ein Mittagessen im Restaurant La Véranda in Wien.

Kein Zweifel: Es grünt so grün, wenn der Frühling sein blaues Band über Wien breitet. Die Terrassentröge des Hotels Sans Souci werden mit Lavendel bepflanzt und auf unseren Tellern tobt der Bärlauch.

Das La Véranda hat einen neuen Küchenchef: Seit kurzem schwingt Jeremy Ilian (29, zuletzt Chef de Cuisine im Motto am Fluss Café in Wien) die Kochlöffel. Grund genug für ein Testessen, zu dem wir geladen wurden.

Ich hatte es ja schon mit den anderen beiden Chefs davor versucht, aber irgendwie wurde das keine dauerhafte Liebe. Dabei finde ich die Lage des Restaurants traumhaft, nicht nur für Wienbesucher ideal. Sommers auf die belebte Burggasse Richtung Museen zu blicken, kann schon viel.

Ich verkroch mich also zwischenzeitlich in der doch ziemlich überladen eingerichteten Bar. Ich bin geschmacklich da nicht die Zielgruppe, aber ich mag es manchmal schon, mich ab belebten Orten als anonymer Fremdkörper zu fühlen. Außerdem ist die gebotene Qualität hoch und das Service immer zuvorkommend.

 

Gedeck, Karte,  La Véranda im Hotel Sans Souci, Wien, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Gedeck, Karte, La Véranda im Hotel Sans Souci, Wien, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Die Neuerfindung des Restaurants La Véranda.

Dass es Hotelrestaurants in Wien nicht a priori leicht haben, muss nicht noch ein weiteres Mal von mir bedauert werden. Außerdem zeigen einige seit wenigen Jahren, dass es auch anders geht.

Das Ambiente des La Véranda mag ich insgesamt. Schönster eingelegter Parkettboden Wiens, also von denen der modernen Sorte. Massenhaft güldene Luster. Eggchairs in Lila und bequeme Essstühle in grauem Leder. Geplant und ausgeführt vom Londoner Designkollektiv yoo weht der Duft der großen, weiten Welt durch die Räumlichkeiten. Insgesamt alles einen Tick zu viel, zu voll, zu schwer, aber gemütlich.
Die Musik dazu ist Klavier und Chanson, nein, nicht live, gottseidank. Angenehm.

 

La Véranda, Beef Tatar (Euro 19,00), Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

La Véranda, Beef Tatar (Euro 19,00), Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at


Das beste Schnitzel von Wien.

Die große Speisekarte kommt prompt, pia und ich lunchen. „Hier gibt es angeblich das mit Abstand beste Schnitzel von Wien!“ berät einer der drei Herren am Nebentisch seine Geschäftspartner und Freunde. Es sieht so aus, als würde er sich auskennen. Bio-Kalb vom Fleischwaren Höllerschmid, Walkersdorf, wenn die Bemerkung gestattet ist. Ob es Kartoffelsalat gäbe? Na ja, meine Herren, so ein Kartoffelsalat ist Kunst und die braucht Zeit! Nein. Aber der Kellner ist tatsächlich extra in die Küche gegangen und hat nachgefragt. Passt. So geht Service. Dann bitte Pommes. Das klappt prompt. Wenn schon, denn schon.

Auf der website des Hauses sind die Lieferanten angegeben. Wenn man so wie wir das Glück hat, oft sehr gut auswärts zu essen, kommt einem das schon fast selbstverständlich vor im Vergleich zu vor ein paar Jahren. „Wir arbeiten eng mit Bauern und Lieferanten aus Wien und Umgebung zusammen und bevorzugen regionale, saisonale und biologische Lebensmittel“, erklärt Ilian. Wunderbar. Und tatsächlich noch nicht die Norm, aber ein guter Anspruch.

Lauwarmer Linsensalat, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Lauwarmer Linsensalat, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Easy Business Lunch …

Wir bleiben dem Schnitzel fern, ganz damenhaft, pia isst à la carte, ich wähle eines der beiden Mittagsmenüs (zwei Gänge, also Vor- und Hauptspeise, danach Café Gourmand inklusive Petit Fours für 19,00 Euro).

Das Gedeck wird eingestellt. Den Brotkorb befüllt sehr erfreulich die Bäckerei Müller Gartner, Groß Enzersdorf, das Krenmousse ist mit Kresse bestreut – ah, schon wieder die! Aber das Olivenöl ist von der Sorte, die ich sehr mag, das bleibt im Gedächtnis.

Die Schnitzel kommen, also am Nebentisch. Das sind nennenswerte Portionen, die Beilagen sehr hübsch angerichtet. Da kommt vermutlich nicht umsonst Freude auf. Mahlzeit, die Herren!

Das Beef Tatar (Euro 19,-) wird mit warmem Nussbrot serviert und einem malerischen Zitat an die klassischen Begleiter dieses Gerichts. Sehr gutes Fleisch, eher groß „gefitzelt“ – darüber haben wir schon einmal ausführlich philosophiert – eine leicht süßliche Variante. Auch damenhaft.

Mein Linsensalat ist tatsächlich lauwarm und dafür sehr intensiv gesalzen, gerade noch im Rahmen. Der Ziegenkäse, der frische Spinat machen das Ganze aber zu einem schönen, leichten Starter, der vom Winter zum Frühling überleitet.

Der Saibling ist sehr kross angebraten, was ich mag. Das „Risottobett“ ist nicht nur durch den Bärlauch intensiv, sondern wieder sehr mutig gesalzen, die Mandelbrösel helfen da heraus – für mich insgesamt aber zu deftig und den feinen Geschmack des Fisches erschlagend.
Pia ist mit ihren Bärlauchknödeln auch nicht restlos glücklich. Die Komposition besteht sonst noch aus Ziegenkäse, Pioppini und Chilinuss (Euro 16,00).

 

Bärlauchknödel, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Bärlauchknödel, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Saibling,  Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Saibling, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at


Essen mit Freunden hat Vorteile!

Wir tauschen.
Und siehe da: Pia ist nach dem milden Beef Tatar sehr glücklich mit der Abschmeckung meines Saibling. Und ich finde ihr Gericht toll. Die Knödel sind flaumig, luftig und der Ziegenkäses fängt schön den Bärlauch ab. Perfekt die gerösteten Haselnüsse dazu, die feine Säure der Pilze gibt dem Gericht den nötigen Kick.
Wir sind beide begeistert. Da siehst du mal, so kann’s gehen!

Der Zitronenkuchen (Euro 12,00) geht auch noch. In meiner Vorstellung ist er so wie die köstlichen Zitronentartelettes aus der Schnabulerie in Mödling neulich, die jede Sünde wert war – war mein Mittagessen, ich sag’s nur …  Aber Überraschung: Ein homogener, sehr flaumiger Kuchen umgeben von einem Schäumchen, einer Sabayon, frische Beeren und wieder ein witziges Zitat: Das Baiser ist nicht cremig obenauf, sondern als süße, feste Stückchen interpretiert. Amüsant in jeder Hinsicht.

Da muss noch ein Espresso sein, perfekt die hauseigene Röstung von Alt Wien, pia nimmt meine Petit Fours vom Business Lunch, alle sind glücklich. Das perfekte, freundliche Service tut das Seine zum Glücksgefühl.
Kleiner Tipp: Wer Bärlauch liebt, sollte an die Mitmenschen denken. Küssen verboten, zumindest ein paar Stunden lang.

Fazit: Lunch im Wiener Hotel? Im La Véranda im Hotel Sans Souci gern wieder. Oder nächsten Mal vielleicht eines der Specials, am liebsten das Candlelight Dinner mit dem Liebsten, ist ohnehin ohne Bärlauch.

 

Zitronenkuchen im Restaurant des Hotels Sans Souci, Wien, Foto (c) Andrea Pickl  - kekinwien.at

Zitronenkuchen im Restaurant des Hotels Sans Souci, Wien, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Café Gourmand mit jeweils drei bis fünf Petit Fours, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Café Gourmand mit jeweils drei bis fünf Petit Fours, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

La Véranda im Sans Souci

Burggasse 2 ,1070 Wien
Tel.: +43 1 522 25 20
E-mail: hotel@sanssouci-wien.com
web: www.sanssouci-wien.com
Das Hotel bietet zahlreiche Specials, Packages, ein FitnessCenter, DaySpa, Pool, …

  • Öffnungszeiten des Restaurants:

FRÜHSTÜCK
07:00 – 10:30 Uhr (Montag – Freitag)
07:00 – 11:00 Uhr (Samstag, Sonntag und an Feiertagen)
Preis Frühstück für externe Gäste: € 32 pro Person

BRUNCH
Jeden Sonntag: 12:30 – 15:00 Uhr
Das Menü des aktuellen Brunch in Wien findet man hier.

GOURMET RESTAURANT
Täglich 11:30 – 24:00 Uhr (durchgehend Küche bis 22:00 Uhr)
Umfangreiche Weinkarte, auch 0,5L Flaschen.

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