Die Nummern der Eier und die Ohren der Hennen.

Im Frühling läuft die Henne auf die freie Wiese, findet frische Kräuter
(vom gewöhnlichen Hausgärtner Unkraut genannt) und vor lauter Freude legt sie ein Ei. Hm – frisch aufgeschlürft schmeckte das gut!
Wissen wir heute dank der volksbildenden TV-Werbung, dass Eier nicht
auf den Bäumen wachsen, wie die Mehrheit australischer Kinder nach
einer aktuellen Studie glaubt?

Die ersten Frühlings-Eier waren wirklich einmal etwas Besonderes, das
hat aber nichts mit den Hasen zu tun. Tatsächlich würden Hühner bei uns im Winter kaum Eier legen, wenn man ihnen mit künstlichem Licht im Stall nicht einen direkten Übergang vom Herbst zum Frühling vorgaukelte.
Im übrigen sind Hühner keine Vegetarier sondern fressen auch gerne Würmer, Schnecken und Insekten.

Fischmehlfutter ist angeblich schon längst verboten und seit Beginn des Jahres in der EU auch
die Käfighaltung. Für österreichische Eier ist das schon länger so und die anderen Eier verwendete hier auch fast nur mehr die Lebensmittelindustrie und Großküchen. Es gibt aber eine Möglichkeit das Verbot zu umgehen, sogenannte ‘ausgestaltete Käfighaltung’.
Wir wollen uns gar nicht vorstellen wie das aussieht. Und hoffen, dass bald für jedes verwendete
Ei auf Produkten und in der Gastronomie angegeben werden muss, unter welchen Bedingungen
es produziert wurde. Bestrebungen hierfür laufen bereits, und schließlich hat es wie immer auch der Endverbraucher in der Hand…

Eier, die in der EU verkauft werden, sind schon jetzt gekennzeichnet.
1, 2, 3 und 0 – all diese Eier werden auf Wiener Märkten angeboten und nicht nur aus Österreich
(das Länderkürzel folgt
auf die Haltungsformkennziffer). Der Rest des Stempels bezeichnet die Betriebsnummer.
Ab 30 Cent bekommt man ein Bioei, oft kosten sechs Eier 3,00 €.

Wenn ein Ei auftaucht, dessen Nummer mit 3 = Käfighaltung beginnt, also bitte laut fragen, wieso das notwendig ist!

Eier mit der Kennziffer 2 beginnend sind aus sogenannter Bodenhaltung. Boden klingt vielleicht gut, man sollte dabei aber eher an Blut denken: bis zu 18 Hennen kommen auf einen m2, bis zu 6.000 Tiere sind in einen Stall gepfercht. Tiere bringen sich regelmäßig aus Stress gegenseitig um.

1 heißt noch lang nicht 1A, die Eier sind aus Freilandhaltung: das bedeutet für die Ställe nichts anderes als bei Bodenhaltung, tagsüber gibt es zumindest einen Auslauf von 4 m2 pro Tier.

Bioeier = 0! Maximal sechs Hennen teilen sich einen m2, dazu ein Auslauf wie bei der Freilandhaltung. Prophylaktischer Medikamenteneinsatz ist verboten, was bedeutet, dass das sonst üblich ist!
Das Futter wird ohne Pestizide, chemisch-synthetische Dünger und Gentechnik hergestellt.
In einem Stall sind trotzdem bis zu 3.000 Hennen. Und sie und deren Produkte werden nicht anders verarbeitet als in der konventionellen Haltung. Manchmal ist das sogar ein und derselbe Betrieb.

Mit ein bisschen Glück und Herumfragen findet man auf einem Markt noch einen der kleinen Eierbauern, bei denen die Hühnern sich zu ein paar Dutzend um den einen oder anderen feschen Hahn scharen und irgendwo am Bauernhof herumkratzend im Sommer ihr Futter selber finden.

 

 

 

 

 

Gerade auf dem Markt sollten wir nicht auf Lockworte wie ‚Bauerneier’ oder ‘Vollfrischeier’ hereinfallen. Wer würde ein Ei, das nicht voll und frisch ist, kaufen – ein Landei?
Voll: also das ganze Ei, und frisch: also nicht getrocknet – oder was da alles möglich wäre,
ist nur in verarbeiteten Produkten eine sinnvolle Information.

Männliches Geschlecht ist im übrigen beim Federvieh ein Nachteil. Die Eier werden auch ohne Hähne gelegt und deshalb bekommen diese in der industriellen Produktion gar keine Lebenschance. Die Kücken werden in der Industrie einfach zugekauft und so verbreiten sich die antibiotikaresistenten Keime besonders schnell, von denen man gerade dieser Tage wieder las.

Wenn auch die derzeitige Eierknappheit nur ehemalige Großabnehmer
von Käfighaltungseiern betrifft, weiße Eier werden vor Ostern immer rar, obwohl sich auch die Braunen schön, aber halt nicht ganz so giftfarben färben und bemalen lassen.
Weiße Eier legen nur Hühner mit weißen Ohrscheiben und angeblich sind die Weißohr-Hühnerrassen ein bisserl zickig.
Ja, was für Ohren haben eigentlich Hühner?
Fährt man, um sich Hühner anzusehen, heute besser in einen Tiergarten als auf’s Land?

 

Wenn’s dann gleich die eigenen sein dürfen: alles zum Thema für Neueinsteiger in die Hühnerzucht auf     http://www.huehner-info.de/index.html.

 

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