Auf dem Markt im März: der Gumpendorfer Markt

1
auf dem Markt

Es kommt nicht auf die Größe an! Der Gumpendorfer Markt.

Dieses Wachtelei – Motto von Manfred Seeböck gilt auch für den ganzen Gumpendorfer Markt mit seinen derzeit gerade einmal fünf Ständen.
Am Donnerstag sollte man aber nicht vorbei rennen, am sonst wirklich unattraktiven Kurt-Pint-Platz: Hier findet sich sehr viel Gutes, gute Gespräche inklusive! Der relativ neue Markt ist auch nicht schwer zu finden, gleich beim Anfang der hippen Stumpergasse, gegenüber der Pizzeria Disco Volante.

 

Gumpendorfer Markt, Foto (c) MIscha Reska - kekinwien.at

Gumpendorfer Markt, Foto (c) MIscha Reska – kekinwien.at

 

 

Ei, ei, eine Wachtel!

Die kleinen Wachteleier braucht man bei der Wachtelei nicht zu suchen, der ganze Stand ist voll davon. Roh und gekocht, zu Ostern natürlich am gefragtesten: bunt gefärbt, eingelegt in Essig mit Kräutern, als Wachteleiernudeln, Wachteleilikör, Schokolade mit Wachteleilikörfüllung, diverse Kuchen aus Wachteleiern und, und, und – ich hab sicher noch irgendetwas übersehen.

Eine Wachtel ist nur etwa 15 bis 20 cm klein. Familie Seeböck hat auf ihrem Hof ca. 400 davon – in Freilandhaltung. ‘Denen geht’s gut’, sagt ein Kunde, der gerade vorbeikommt und findet am Handy dann auch ein Foto von einer ‚glücklichen Wachtelin‘ mit viel Wilhelmburgscher Landschaft im Hintergrund. Die Wachteln kostet hier pro Stück 4,90 Euro. Gebraten sind sie eine Delikatesse, serviert  z.B. zu persischem Safranreis mit getrockneten Beeren und Nüssen.

Auf dem Seeböckschen Bauernhof gibt es auch Gänse, Enten, Puten und Hühner, deren Fleisch am Marktstand verkauft wird. Leider keine Gänse-, Puten- oder Enteneier.
Herr Seeböck hat am Gumpendorfer Markt auch Produkte seiner Nachbar_innen mit dabei, vom Joghurt bis zum Speck oder grad frischen Bärlauch.
Auf seinem Erlebnisbauernhof trifft man angeblich auch den Osterhasen.

 

"bioviertel", Foto (c) Mischa Reska - kekinwien.at

„bioviertel“, Foto (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Das bioviertel ist überall.

Das bioviertel kommt aus dem Waldviertel und ist auf Wiens Märkten gut aufgestellt.
Wie ich hier höre kann der Chef Friedrich Grabner sogar Gründer des Gumpendorfer Markts genannt werden, der 2011 erstmal stattfand.
Der Stand in Gumpendorf schaut klein aus, aber es gibt eine feine Fleisch Auswahl an Bio-Kalb, Bio-Ochsen und Bio-Schwein. Die Bio-Würste macht das ‚bioviertel‘ selber, auch eine Niederösterreichische Spezialität wie die Saumaisen.
Der angebotene Fisch aus einer Waldviertler Zucht ist leider nicht biozertifiziert. Mir schmecken die ‚bioviertel‘ Fische in jedem Fall besser als andere nicht biologisch gezüchtete Fische. Es gibt sie frisch, gebeizt, geräuchert, als Aufstrich oder Sulz. Die Forellen, Saiblinge und Karpfenfilets kosten 3,29 Euro für 100 g.

‚bioviertel‘ ist am Donnerstag auch auf dem Vorgartenmarkt, am Freitag auf dem Naschmarkt, Rochusmarkt und Vorgartenmarkt. Am Samstag auf dem Karmelitermarkt, Yppenmarkt, Vorgartenmarkt und Kutschkermarkt.

Brandneues bioviertel-Geschäft auf dem Elterleinplatz in Hernals,
‚Ab Hof‘ Jörgerstrasse 56-58, 1170

‚bioviertel‘ ist als ‚waldviertel bio und naturprodukte – WBNP‘ auch auf facebook zu finden.

 

 

Käse auf dem Kutschkermarkt, Foto (c) Mischa Reska - kekinwien.at

Käse auf dem Kutschkermarkt, Foto (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Im Frühling nicht ohne Brimsen.

Die Käs-Hütt’n Maria Taferl ist eine Vereinigung Österreichischer Kleinkäsereien mit einem Hauptgeschäft im reinsten Skihüttenstil in Maria Taferl. Außerdem lässt sie in Niederösterreich so gut wie keinen Wochenmarkt aus. Der Marktfahrer vom Kurt-Pint-Platz steht mit seinem Sortiment am Samstag auch auf dem Kutschkermarkt, dabei hat er hier wie dort auch seine höchst eigenen Honig und frische gefüllte Teigtaschen von Doris Wasserburger.

Die Käseauswahl ist groß, man findet sicher alle der in Österreich beliebten und bekannten Sorten, also vor allem solche aus der Hart- und Schnittkäse-Abteilung. Da ich aber ein eingeschworener Fan gut gereifter Französischer Weichkäse bin, kann ich nichts dazu sagen, ob hier etwas dabei ist, das besonders gut schmeckt.
Der Brimsen (topfenähnlicher Schaffrischkäse) aus der Frühlings-Milch ist in jedem Fall besonders empfehlenswert.

 

Kräuter von Funny Veggie, Foto (c) Mischa Reska - kekinwien.at

Kräuter von Funny Veggie, Foto (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Glück aus dem Glashaus?

Erst seit März auf dem Gumpendorfer Markt ist Funny Veggie mit von der Partie und damit der absolute Neuling, den sich die anderen Standler, die sonst auch auf dem Kutschkermarkt vertreten sind, dort geangelt haben um das Angebot an Gemüse und Obst auf dem Gumpendorfer Markt besser abzudecken.

Das Gemüse kommt von Bauern aus dem Wienerwald und ist damit frisch und verursacht keine großen Fahrtkosten. Es gibt saisonal jetzt etwa keinen Brokkoli, aber Paprika sind im Glashaus augenscheinlich auch möglich. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und Regionalität steht bei den österreichischen Kund_innen derzeit am höchsten im Kurs. Der Verzicht auf chemische Behandlung, ob vor oder nach der Ernte, oder der hohe Energieaufwand im beheizten Glashaus scheinen kaum Thema. Begehrt ist das ganze Jahr über vor allem Fruchtgemüse, mit den vielen verschiedenen Wurzeln (Haferwurz, Kerbelwurzel, …), die es im Winter überreich zu ernten gäbe. Außer mit der hübsch orange gezüchteten Karotte kann leider kaum wer etwas anfangen.
Die angebotenen Kräuterstöckerl schauen schon sehr kräftig aus und viele können schon hinaus auf den Balkon oder das Fensterbankerl.

 

Brot von der Familie Pichler, Foto (c) Mische Reska - kekinwien.at

Brot von der Familie Pichler, Foto (c) Mische Reska – kekinwien.at

 

Bio, Brot und The Art of Fermentation.

Durch und durch bio und durch und durch gut ist der Marktstand der Familie Pichler, die auch auf dem Gumpendorfer Markt von Anfang an dabei und damit in Wien exklusiv ist. Pichlers bauen Getreide an das gibt es (als ganzes Korn wie auch zu Mehl vermahlen) sowie Sonnenblumenkerne, Sesam und Leinsamen. Daraus werden Flocken hergestellt (Dinkel, Hafer, Mais), Öle (Sonnenblumen, Kürbis) und Nudeln in vielen Formen und auch in Rot und Grün. Und es gibt sehr gutes Brot!

Vom eigenen Hof findet man wirklich saisonales Obst und Gemüse, also nichts aus einem energiefressenden beheizten Glashaus. Die schönen roten Rüben mag ich jetzt besonders!
Von den Nachbar_innen bei Mank in der Melker Gegend bringt Manfred Pichler jeden Donnerstag weitere Bioprodukte mit, etwa eingelegtes Gemüse, und da finden sich dann auch wieder Pichlers eigene rote Rüben. Schnell bin ich mit anderen Kunden und einem Verkäufer, die sich als absolute Fermentierexperten herausstellten, in ein höchst informative Gespräche über das selber Einlegen geraten. Wie inspirierend, sich live über Sandor Katz’s The Art of Fermentation und regionale Besonderheiten auszutauschen, statt sich immer nur im Internet Rat zu holen (Demnächst mehr über das Fermentieren auf kekinwien).
Übrigens Fermentation funktionier in vielen Fällen nur mit Grundprodukten in Bioqualität.

 

Gumpendorfer Markt, Foto (c) Mischa Reska - kekinwien.at

Gumpendorfer Markt, Foto (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Der Donnerstag gehört dem Gumpendorfer Markt.

Wenn man nicht nur Lebensmittel, sondern auch Informationen einholt, verweilt man schnell etwas länger als geplant auf dem Gumpendorfer Markt, und gerade deshalb schaue ich gerne vorbei. Hier trifft man Individualist_innen mit einem Anliegen, nicht die, die einfach nur hipp dabei sein wollen.

Wer im 6. Bezirk wohnt oder in der Nähe vorbei kommt, sollte sich das nicht entgehen lassen, auch wegen der besten Wochen-Markt Öffnungszeiten in Wien: von 10.00 bis 18.00 Uhr.
Zur Erinnerung, hier ist Donnerstag Markttag!
Am Samstag Vormittag weiß man eh schon nicht mehr, wo man zuerst sein soll.

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *

1 comment

  1. mir

    Wer zu weit vom 6. Bezirk unterwegs ist:
    7. April 10h – 9. April 15h Eröffnung von ‚Ab Hof‘ dem neuen Geschäft von bioviertel (siehe oben) Jörgerstrasse 56-58, 1170.