Von 8. bis 12. September 2015 zeigt Kex Studio im WUK die Installation „1 kg Erde“ von Amer Akel, Artist in Residence.

Manchmal geschehen wunderbare Zufälle. Diesen Juni zum Beispiel: kek trifft kex.
Alles begann im Cafe Korb, wo ich mit Amer Akel, einem syrischen Künstler, stationiert in Berlin, ins Plaudern kam. Es hatte ihn den Sommer über als Artist in Residence ins WUK nach Wien verschlagen.

Er arbeitet vorwiegend mit Installation, Illustration und animiertem Film, erzählt er mir und dass er in Kollaboration mit dem Kunstraum AllArtNow aus Damaskus eingeladen wurde. Meine Neugier war geweckt und so nahm ich die Einladung gerne an, ihn in seinem Atelier im Wuk zu besuchen und mit ihm zu diskutieren.

Amer Akel, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Amer Akel, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

In Zeiten, wo Millionen Menschen auf der Flucht sind, landet man auch bei dieser Frage: Was ist Heimat? Und was bedeutet der Verlust von Zuhause für einen Menschen?
Amer Akel hat sich in seiner Installation dieser Frage angenommen und entstanden ist ein großartiges, formschönes Werk am Puls der Zeit, das uns alle zum Nachdenken anregen sollte.

Was wäre, wenn das Einzige, das von Zuhause bleibt, ein paar Briefe, Erinnerungen … und eine Handvoll Erde sind ?

Es sind weiße Briefumschläge, unzählige an der Zahl, gefüllt mit syrischer Erde, die in einem Bogen beim Atelierfenster ins WUK quasi hereinschweben. Am Ende berühren sie den Boden, einen Berg aus österreichischer Erde.
Briefe. Das Einzige, was geblieben ist von der Heimat, Erinnerungen, Worte von den Menschen, die man liebt und vermisst.

Detail der Installation "1kg Erde", Amer Akel, Detail, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Detail der Installation „1kg Erde“, Amer Akel, Detail, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Was ist Heimat?

Ein Gefühl oder ein Ort? Geht es um Identifikation? Ist es eine rationale oder emotionale Bindung? Was passiert, wenn das Zuhause plötzlich nicht mehr existiert?
Amer Akel beschreibt es so: „Heimatlos zu sein ist, wie schwerelos im Raum zu treiben. Es ist, als ob man bewusstlos, visionslos wäre, als ob man völlig die Balance verloren hätte. Schritt für Schritt versucht man wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, rudert dabei verwirrt am Stand und erwartet das Unbekannte.“
Mich haben diese Installation und die persönlichen Gespräche tief beeindruckt und sehr nachdenklich gemacht.  Deshalb möchte ich diese Ausstellung allen dringend empfehlen.

Was wäre, wenn das Einzige, was von Zuhause bleibt ein paar Briefe, Erinnerungen … und eine Handvoll Erde sind ?
Darüber denke ich andauernd nach.

Amer Akel Installation 1 kg Erde  Foto Amer Akel

Amer Akel Installation 1 kg Erde Foto Amer Akel

 

 

KEX Studio
WUK Währinger Str. 59, Stiege 3 / Erdgeschoss, 1090 Wien
Eröffnung: Dienstag, 8.September 2015, 19.00 Uhr
Ausstellung: 9. bis12. September 2015, 15.00 – 20.00 Uhr
Anmerkung: Der Künstler ist vom 9. bis 12. September im Kex Studio anwesend und lädt dazu ein, mit ihm persönlich ins Gespräch zu treten und zu diskutieren.

Amer Akel
geb. 1987 in Damaskus, Syrien, lebt und arbeitet in Berlin.
Homepage: http://www.amerakel.com/

 

 

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1 comment

  1. Bashar Fakouch

    Sehr schön , es geht direkt ins Herz