Einladung, Detail aus einem Foto © Claudia-Maria Luenig

Kunst ist teuer und nur etwas für Reich & Schön, als Wertanlage und um sich darzustellen.
Kleidung als Kopie von dem, was Reich & Schön trägt, ist billig. Jede/r kann sich damit darstellen, aber sie ist niemandem etwas wert.
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Das stimmt nun wirklich nur in einer kleinen Welt, die uns aber beständig von denen, die von ihr profitieren, als die einzig bedeutende dargestellt wird.
Dass Kunst uns wirklich betreffen kann, erlebt man derzeit mit den Arbeiten zweier Künstlerinnen im basement.

„Indem Christiane Spatt sich … in nahezu jedem ‚Sammlungsstück‘ selbst repräsentiert, bekundet sie nicht allein ihre Autorenschaft daran und ihre Lust an Rollen- und Zeit-Spielen, sie verweist damit nicht zuletzt auch auf den … Anteil des Subjekts an der Wahrnehmung, Wiedergabe und Kommunikation von ‚Wirklichkeiten’“. (Lucas Gehrmann, The Story of … . Oder: Christiane Spatt, eine Lebenszeilenfinderin in den Sprachen der Bilder.)

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„In der genähten Collage ‚wounded torso‘ von Judith Sturm, wird sozusagen ein nicht zu lösendes ‚Puzzle‘ dargestellt, in dem ‚Erinnerungsfetzen‘, alias Papierkacheln, sich überhaupt nicht passend zusammen setzen lassen. Die Botschaft ist die Erkenntnis, dass die eigentliche Lösung, die Loslösung von alten, verkrusteten Gedankenmustern ist.“ (K. M. Kinsky Jr., 2013)

 

judith sturm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Ausstellung von Judith Sturm und Christiane Spatt kann man erfahren, was die beiden Künstlerinnen im Gespräch anlässlich der Eröffnung mit Lucas Gerhman noch genauer dargestellt haben, wie Kleidung unsere Geschichte ausmacht, wir uns mit ihr identifizieren und wir uns anhand ihrer an Lebensabschnitte erinnern.

Judith Sturm erzählte, dass sie nach ihrer Firmung angehalten wurde ein bestimmtes „wildes Kleid“ nicht mehr zu tragen, da das nicht mehr passend wäre – was sie als heute noch bedeutenden Verlust erfahren hat.
Christiane Spatt hat Kleider, die sie als Kind getragen hat, in ihrer heutigen Kleidergröße nachnähen und nachstricken lassen und stellt diese nun in der Ausstellung einander gegenüber.

„Kunst-stoff-art“ (Materialität/Materie) ist das Jahresthema, das sich Claudia-Maria Luenig heuer im basement für vier geplante Ausstellungen gestellt hat.
Assoziationen, die sich in der jetzigen, ersten dazu auffächern sind das Material, das KünstlerInnen inhaltlich für ihre Arbeit auswählen. Über das Textile, das Haptische, das Stoffliche bis zur Oberfläche, die wir betrachten und die ebenso direkt, wie indirekt den Körper der KünstlerInnen und unseren eigenen betrifft.

Wer die nächsten Tage über den Brunnenmarkt und den Yppenplatz schlendert, sollte den kleine Umweg in die Grundsteingasse machen. Egal ob allein, um durch die Objekte angeregt in der eigenen persönlichen Biografie zu kramen, oder in Begleitung – man wird sich bald in ein intensives Gespräch verwickelt wiederfinden, und das ist doch wirklich eine Empfehlung.

 

 

Kunst-stoff-art (Material / Materie) mit Christiane Spatt (A) und Judith Sturm (D)

basement
Grundsteingasse 8/34-35, 2. Hof, 1160 Wien
Tel.: 01 / 923 07 22 und  0699 / 1 92 30 72
E-mail: info@basement-wien.at
website: http://www.basement-wien.at

Die Ausstellung läuft von 12. bis 28. April.2013.
Öffnungszeiten: Mi bis Fr 17.00 – 20.00 Uhr und am Sa und So 15.00 – 19.00 Uhr

ein Vergnügen


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