Die Stadt ohne Juden. Metrokino.

Die Stadt ohne Juden, Film, Österreich, 1924, Filmstill

Die Stadt ohne Juden.

Dieser österreichische Stummfilm aus dem Jahr 1924 läuft jetzt in restaurierter und vollständiger Fassung im Metrokino Wien.
Eine Weltpremiere.

Die Wiederentdeckung

2015 entdeckt ein Sammler auf einem Flohmarkt in Paris einen Bestand an alten Stummfilmen. Er übergab ihn dem Filmarchiv Austria und dieses entdeckten darunter eine bis dato unbekannte, vollständige Fassung von Hans Karl Breslauers Stummfilm „Die Stadt ohne Juden“. Ein Sensationsfund. Zeigt doch das neu entdeckte Material einen völlig neuen und komplexeren Film als bisher gedacht.

 

Von Mitteln und Menschen

Das Filmarchiv konnte die Restaurierung nicht aus eigenen Mitteln stemmen. Nachdem auch die öffentliche Hand keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellte, entschloss man sich zu einer Crowdfundingaktion. Das Ergebnis war überwältigend und übertraf bereits nach zwei Monaten die erbetenen 75.000 Euro.

Eine Weltpremiere

Am 21. März 2018 ist es nun soweit. Die Weltpremiere des restaurierten, vollständigen Stummfilmklassikers findet im Metrokino statt. Nach zwei weiteren Aufführungen am 26. März und 2. April ebenda geht der Film schließlich auf Tour durch Wien und die Bundesländer. Die Vorführungen werden mit Livemusik begleitet.

 

Die Stadt ohne Juden, 1924, Filmstill

Die Stadt ohne Juden, 1924, Filmstill

 

Der Film

„Die Stadt ohne Juden“ basiert auf dem gleichnamigen, Im Jahr 1920 veröffentlichten Roman von Hugo Bettauer.

Zum Inhalt:
Utopia, eine fiktive Stadt, gebeutelt von Inflation, Arbeitslosigkeit und Verlustängsten. Verantwortlich gemacht für all das Übel wird die jüdische Bevölkerung. Auf Drängen des Volkes erlässt der Bürgermeister schließlich ein Gesetz, dass alle Juden die Stadt verlassen müssen. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass damit die Probleme nicht gelöst sind. Die Stadt wird zum Dorf. Kultur und Wirtschaft verschwinden …

Was als satirische Dystopie gedacht war, wurde zur Vorahnung der Vertreibung.
„Der politische Resonanzraum und die prophetische Kraft machen ‚Die Stadt ohne Juden im Rückblick zu einem bedeutenden filmhistorischen Dokument.“ (die Zeit )

 

 

 

Die Stadt ohne Juden 

1924, Österreich, ca. 80min
Drehbuch: Hugo Bettauer, H.K. Breslauer
Regie: H.K. Breslauer
mit Johannes Riemann, Hans Moser, Karl Tema, …

Wann: 21. und 26. März, sowie 2. April 2018 im Metrokino.
Keker Tipp:
Von April bis Oktober 2018 tourt der Film durch Wien und die anderen Bundesländer.

Locations Wien: Ballhausplatz, Nestroyhof , ehemaliger Leopoldstädter Tempel, Hugo-Bettauer- Platz, Jüdischer Friedhof Rossau, ehemaliger Nordwestbahnhof – Termine folgen.
Bundesländer: 24. Mai 2018 in Innsbruck, Leokino und 25. April 2018 in Eisenstadt, Landesmuseum Burgenland.

 

Ein von @ozgurcelaleddin geteilter Beitrag am

 

Die Ausstellung: DIE STADT OHNE

Begleitend zum Film zeigt das Metrokino die Ausstellung „Die Stadt ohne Juden, Muslime, Ausländer, Flüchtlinge“.
„Ausgehend von einzelnen Filmszenen interveniert die Ausstellung zwischen dem Damals und dem Heute: Sie zeigt, wie Ausschlussmechanismen in der Gesellschaft funktionieren und zeichnet dabei die einzelnen Stufen des Ausgrenzungsprozesses von der Polarisierung der Gesellschaft bis zum endgültigen Ausschluss nach.“ (Pressetext)

Worum geht es?

  • Man beschäftigt sich mit den Geschehnissen der 1920er bis 1930er Jahre, im Speziellen auch mit dem Fall Bettauer.
  • Ausgehend von einzelnen Filmszenen werden die Mechanismen der Ausgrenzung beleuchtet:
    Die Polarisierung, die Gesellschaft schafft sich Schuldige, die Empathie geht verloren und schließlich folgt der Ausschluss der Minderheit.
  • Gezeigt werden darüberhinaus auch die Entwicklungen der Nachkriegszeit und der Gegenwart.

 

DIE STADT OHNE (c) Severin Dostal

DIE STADT OHNE (c) Severin Dostal

 

DIE STADT OHNE
Juden, Muslime, Ausländer, Flüchtlinge

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010
homepage: www.filmarchiv.at

Öffungszeiten: Mo bis So 15.00 – 21.00 Uhr
Die Schau läuft seit 2.März und noch bis zum 30.12.2018.

 

 

 

 

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