Meine schriftstellerische Entdeckung der vergangenen Zeit:
In seinen präzisen Beschreibungen der Wirklichkeit ist Peter Truschner treffsicher, punktgenau und beweist untrüglichen Sinn für Atmosphärisches.
Die Protagonisten seiner Romane werden dem Leser entblößend – zwar auch über ihr Erscheinungsbild, viel mehr aber über ihren Aktionsradius, ihr Verhalten – geschildert. Personen und Orte, Begebenheiten und Situationen sind vom Autor auf eine so klare Weise erfasst, dass die Realität zumeist brutal erscheint.
Kein euphemistisches Wort, bloß Exaktheit herrscht in seinen Romanen vor.
Das macht Truschners Poesie aus.
Verblüffend.
Das fünfunddreißigste Jahr (2013) behandelt voll Schonungslosigkeit die haltlosen Mittdreißiger unserer Zeit, die sich – wie es im Klappentext heißt – abseits von Großstadtblues, Alibi-Jobs und vermeintlichen Freundschaften doch nur nach einem sehnen: stabilen Beziehungen. Speziell die Einblicke in die familiären Verhältnisse des Ich-Erzählers stehen, so scheint mir, für die alles andere als stringenten Familienbande von heute, mit denen wir uns wohl alle früher oder später konfrontiert sehen.
In Die Träumer (2007) geht es um Robert und Iris, die einst zueinander gefunden haben, scheinbar nur, um sich wieder voneinander zu entfernen und nun in zwei völlig unterschiedlichen Welten verkehren. Den Leser teilweise verstört zurücklassend wird ihre Beziehung offen gelegt. Die Erklärung, wer oder was Träumer sind – nämlich nichts anderes als Verrückte, die in ihren Beziehungen Idylle und Kitzel brauchen, und dabei darauf bestehen, dass es für immer andauert – hat mich mit ihrer Geschichte versöhnt.
2001 debütierte der in Klagenfurt geborene, heute in Berlin lebende Peter Truschner mit seinem Roman Schlangenkind.
Seine Themen berühren mein Leben vielfach, vielleicht auch eures?
Wer mehr über den facettenreichen Menschen Peter Truschner erfahren will, wird hier fündig: http://www.peter-truschner.net
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