Druga Strana Svega

Eine Familiengeschichte aus Belgrad.

Alles beginnt mit einer geschlossenen Tür, die seit 70 Jahren nicht mehr geöffnet wurde.
Filmemacherin Mila Turajlic widmet sich in ihrem neuen Film dieser und der Geschichte ihrer Mutter, die unweigerlich damit verbunden ist …

Belgrad 2017. Srbijanka Turajlic ist ehemalige Universitätsprofessorin und lebt in einem Haus, das ihr Großvater einst erbauen ließ. Die Wohnung wurde von der kommunistischen Regierung in den 1940er Jahren einfach geteilt. Über Nacht wurden zwei Zimmern abgetrennt und eine andere Familie dort einquartiert. Seit damals wurden diese Türen nicht mehr geöffnet.

Was als Gespräch über diese Wohnung beginnt, wird zur Geschichte der Mutter, einer Frau, die viel zu erzählen hat, war sie doch einst im Widerstand gegen Slobodan Milošević aktiv und eine öffentliche kritische Stimme gegen das damalige Regime. Unermüdlich kämpfte sie gegen den Nationalismus und für die Demokratie. Nach der Revolution wurde sie Ministerin in der ersten demokratischen Regierung Serbiens.

Eine Frau und ihr Land

Nur rund 600 km liegen zwischen Wien und  Belgrad. So nah und doch sind es oft nur wenige Wissensfetzen, die uns spontan zum Thema Serbien in den Sinn kommen. Filmemacherin Mila Turajlic gibt uns anhand von Gesprächen mit ihrer Mutter Einblick in die eigene Familie und damit auch in die Geschichte eines Landes voller Umbrüche und politischer Veränderungen.

Es ist eine ganz persönliche Reise durch die Geschichte des ehemaligen Jugoslawiens, im speziellen Serbiens. Vom Königreich über Tito, den Balkankriege bis hin ins Jetzt. Ja, der Balkan hat viel zu erzählen. So sagt Mila Turajlic über ihr Heimatland: „Denn umso mehr ich auf die geschlossene Tür in unserem Wohnzimmer starrte, die ich mein ganzes Leben vor Augen hatte, umso klarer wurde mir, dass man vieles über Serbien verstehen kann, wenn man man über getrennte Räume spricht.“

Der Film darf aber mit Sicherheit universeller gesehen werden, wirft er doch ganz grundsätzliche Fragen auf.

  • Wie wichtig ist es seine Stimme zu erheben und für seine Überzeugungen zu kämpfen?
  • Welche Verantwortung hat eine ganze Generation?
  • In wieweit sind wir für die Zukunft selbst verantwortlich?

Fazit: Gerade in Zeiten wie diesen, wo der Nationalismus auf dem Vormarsch ist, ein wirklich wichtiger Film, den man sich unbedingt ansehen sollte.

 

 

 

Druga Strana Svega – Die andere Seite von allem

2017, Frankreich / Quatar / Serbien, 90min
Regie: Mila Turajlic

Der Film läuft ab 9. November 2018 in unseren Kinos.

 

kekinwien.at

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *