„Jede und jeder in Österreich hat eine Meinung zu Jack Unterweger; und diese platzt heraus wie unter Verschluss gehaltene Lava, sobald ich seinen Namen erwähne.“ (Elisabeth Scharang)

Die Geschichte des Jack Unterweger ist hinlänglich bekannt, zählt sie doch zu den spektakulärsten Mordserien der jüngeren österreichischen Kriminalgeschichte.

In einer Winternacht 1974 wird ein Mädchen brutal ermordet. Jack Unterweger gesteht und wandert dafür 15 Jahre ins Gefängnis. Dort beginnt er Gedichte und Geschichten zu schreiben. Nach seiner Entlassung  avanciert der scheinbar resozialisierte Frauenmörder zum Liebling der Wiener Schickeria. Als wieder diverse Mordfälle passieren gerät er abermals unter Verdacht …

Jack © Thimfilm

Jack © Thimfilm

Es ist keine Biografie, sondern ein Psychogramm, das hier gezeichnet wird.

Als ÖsterreicherInnen wird es uns nicht schwer fallen, der Geschichte zu folgen. Wie das sprunghafte Erzählen und diverse lose Szenen auf Nichtwissende wirkt, wäre spannend zu erfahren.

Eigentlich sollte es ein Dokumentarfilm werden, so Elisabeth Scharang. Nach drei gescheiterten Versuchen entschied sie sich jedoch für einen Spielfilm.
„Die Geschichte ist keine Dokumentation. Es ist eine eigenständige Geschichte, die  sich am Leben von Jack Unterweger orientiert, aber auch von der Realität abweicht.“ so Johannes Krisch. So sind die Figuren beispielsweise nur lose an tatsächlich existierende Personen angelehnt.

Vielmehr geht es in Jack um die Frage der Schuld sowie den Umgang mit Schuld.

„Unterweger war eine Projektionsfläche, die alles widergespiegelt hat, was man in ihm sehen wollte: den Häfenbruder, den Schauspieler, den Lover, den Dichter, das Opfer und den Täter“, so die Regisseurin Elisabeth Scharang.

 Jack © Thimfilm

Jack © Thimfilm

Wenig überraschend ist die hervorragende Schauspielleistung von Johannes Krisch. Überzeugend gibt er den Dandy, den Poeten und Mörder. Corinna Harfuch und Birgit Minichmayr an seiner Seite passen perfekt.

Die geniale Musik zum Film stammt von Naked Lunch. Die Aufgabe bestand darin, die Emotionalität und Zerissenheit der Hauptfigur musikalisch zu übersetzen. Dies ist schlichtweg meisterhaft gelungen!

Auch in Sachen Kamera hat man sich nicht lumpen lassen. Niemand geringerer als Jörg Widmer, der u.a. bereits drei Filme mit Terrence Malick und Pina von Wim Wenders gedreht hat, gibt sich hierfür die Ehre.

Fazit: Hingehen, ansehen.

Jack
2015, Österreich, 98min
Drehbuch: Elisabeth Scharang
Regie: Elisabeth Scharang
mit Johannes Krisch, Birgit Minichmayr, Corinna Harfuoch, Sarah Viktoria Frick, Paulus Manker, …
FSK 16 Jahre

Der Film läuft ab heute in unseren Kinos.

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