Peter Simonischek © Filmladen Filmverleih

Peter Simonischek ist Winfried Conradi ist Toni Erdmann.
Alles klar?

Winfried, ehemaliger Musiklehrer und Altachtundsechziger, geschieden, mit Hang zu schrägen Scherzen, lebt ein beschauliches Leben. Als sein Hund stirbt, beschließt er seine Tochter Ines, die ihm über die Jahre fremd geworden ist, in Bukarest spontan zu besuchen. Sie arbeitet dort als erfolgreiche Unternehmensberaterin und ist dabei die Karriereleiter ganz nach oben zu klettern.
Die Überraschung mißlingt und so kommt es nach nur kurzer Zeit zum Eklat. Doch anstatt nach Hause zu fahren, erscheint Winfried wenig später als sein Alter Ego Toni Erdmann – mit falschem Gebiss und schlecht sitzender Perücke und gibt sich als der Coach seiner Tochter aus.
Überraschend lässt sich die Tochter auf das absurde Spiel ein …

Sandra Hüller, Peter Simonischek © Filmladen Filmverleih

Sandra Hüller, Peter Simonischek © Filmladen Filmverleih

Humor als Waffe

Nach Alle Anderen widmet sich die Regisseurin Maren Ade auch dieses Mal wieder den schwierigen Aspekten zwischenmenschlicher Beziehungen. Dieses Mal aber in Form einer wunderbaren Komödie.

Dass die Geschichte autobiographische Züge hat, verwundert wohl nicht.
Denn wer kennt ihn nicht: Diesen Moment, wenn man die eigene Familie plötzlich peinlich findet. Die Familie sucht man sich nicht aus. Die Rollen darin sind festgefahren und ein Entkommen ist unmöglich.

Doch eigentlich ist Familie etwas Wunderbares. Und manchmal dauert es ein bisschen, dies aufs Neue zu erkennen. So müssen auch Ines, eine moderne Frau in einer männerdominierten Welt, und Winfried einander als Vater und Tochter neu finden. Sie bemerken dabei, dass Humor als Waffe unschlagbar ist .

Jonas Dornbach, Janine Jackowski, Vlad Ivanov, Ingrid Bisu, Peter Simonischek, Maren Ade, Sandra Hüller, Thomas Loibl, Lucy Russell and Trystan Pütter at the "Toni Erdmann" photocall during the 69th Cannes Film Festival at the Palais des Festivals on May 14, 2016 in Cannes, France  ©NFP/Kurt Krieger

Jonas Dornbach, Janine Jackowski, Vlad Ivanov, Ingrid Bisu, Peter Simonischek, Maren Ade, Sandra Hüller, Thomas Loibl, Lucy Russell and Trystan Pütter at the „Toni Erdmann“ photocall during the 69th Cannes Film Festival at the Palais des Festivals on May 14, 2016 in Cannes, France ©NFP/Kurt Krieger

 

Es ist vorwiegend Peter Simonischek, der den Film zu dem macht, was er ist. Die Kunst als großer Schauspieler bewusst schlecht zu spielen meistert er mit Bravour.
Maren Ade sagt über die Erfindung von Toni Erdmann: „Winfried versucht mit seiner spontanen und waghalsigen Verwandlung eine Auflösung der allten Vater/Tochter Beziehung. Toni Erdmann wird aus einer Verzweiflung heraus geboren. Humor ist ja oft eine Lösung um etwas zu überwinden.“

Toni Erdmann ist mehr als eine Vater/ Tochter Geschichte. Es ist ein Film über Familie, Generationskonflikte, aber auch Kapitalismuskritik – immer gespickt mit einer guten Portion skurrilen Humors.

Trotz 162 Minuten Länge ist die Geschichte keinen Moment langweilig. Das Tempo stimmt. Völlig zurecht wurde Toni Erdmann bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes gelobt und gefeiert.

Toni Erdmann
2016, Deutschland / Österreich, 162min
Drehbuch: Maren Ade
Regie: Maren Ade
mit Peter Simonischek, Sandra Hüller, Michael Wittenborn, …
FSK 12 Jahre

Der Film läuft in vielen Kinos!

 

rating_4,5sterne

 

Dein Kommentar

keke Spam-Abwehr: *