love steaks filmplakat
Wenn möglich, sollte sich Film per se immer neu erfinden.
Alles lechzt nach etwas nie Dagewesenem, ultimativ Innovativem:
bloß nicht belanglos, nur kein Mainstream!

Für diese Qualität ist Deutsches Kino in den letzten Jahren nicht unbedingt bekannt gewesen.
Bis jetzt!
Love Steaks. Ein Film von Jakob Lass.

 

 

 

 

Clemens (Franz Rogowski) heuert in einem Wellnesshotel als Masseur an und trifft dort auf die Küchenhilfe Lara (Lana Cooper).
Er: schüchtern, leise, zuvorkommend, jemand, der nicht auffallen und es immer allen recht machen will.
Sie: laut, schräg, schön, eine, die macht, was sie will, und  Konventionen gern über Bord wirft.
Ja, hier gilt der alte Spruch: Gegensätze ziehen einander an.

‚Love Steaks‘ ist eine Mischung aus Dokumentation, Spielfilm und Improvisation.
Jakob Lass nennt seinen Film den ersten ‚Fogmafilm‘.
Bei diesem Regelwerk geht es um ‚Offenheit, Wachheit und Flow, und um die Vermeidung von Panikstarre und Trägheit‘.

Gern wird Jakob Lasses ‚Love Steaks‘ von anderen in Zusammenhang mit Lars van Triers Dogma 95 und Mumblecore gebracht. Das geneigte Publikum samt Kritikern neigt bekanntlich dazu, alles in Genres einzuteilen und in Schubladen zu packen. Und, ja, sicher, man entdeckt schon Parallelen, keine Frage.

Kein klassisches Drehbuch, keine vorgefertigten Dialoge,  sondern einzig und allein 18 Skelettszenen. Der Rest:  Improvisation.
Außer den beiden Hauptdarstellern bestand der restliche Cast aus Laien, zum Beispiel dem echten Hotelpersonal.
Gefilmt wurde bei laufendem Hotelbetrieb, quasi nebenbei und maximal zwei mal vier Stunden pro Tag, um den Flow aufrecht zu erhalten.
Die Musik von Golo Schultz, der auch als Coproduzent fungierte, gibt dem Film den richtigen Drive – und ein bisschen Punk.

Ehrlich und realitätsnah ist ‚Love Steaks‘ insgesamt. Trotzdem entzaubert der Film die Liebe nicht.
Ein erfrischender, moderner Film, der beweist, dass sich Struktur und Chaos vereinigen lassen.

Für Cineasten, Meinungsbildner, Verliebte, Menschen mit offenem Geist und Herz.


Love Steaks

2013, Deutschland, 89min
Drehbuch: Jakob Lass, Ines Schiller
Regie: Jakob Lass
mit Lana Cooper, Franz Rogowski

Der Film entstand völlig ohne Fördergelder und läuft im Moment im Filmcasino!

 

4sterne

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