Gus van Sant- wer kennt ihn nicht, My Private Idaho, Good Will Hunting, Milk, …man könnte die Liste noch lang weiterführen.
Meist nimmt er sich Geschichten an, in denen es um junge Erwachsene und ihr Schicksal geht. So auch in Restless.
Ich mag die Art und Weise wie er diese Geschichten erzählt: klar, durchdacht, mit Tiefgang – überdies hat man das Gefühl, er gibt den agierenden Schauspielern den für sie nötigen Freiraum.
Zwei Menschen, sie könnten unterschiedlicher nicht sein, treffen bei einem Begräbnis zufällig aufeinander.
Er, Enoch, getrieben von einer unerträglichen Todessehnsucht verbringt seine Freizeit damit wahllos eine Beerdigung nach der anderen zu besuchen.
Sie, Annabel, ist das völlige Gegenteil, sie saugt das Leben mit all seinen Facetten gierig auf und genießt.
Und dann ist da auch noch Hiroshi, Enochs Geist, ein japanischer Kamikazeflieger aus dem 2. Weltkrieg, der Enoch seit einem Unfall, bei dem seine Eltern starben, auf Schritt und Tritt begleitet.
Anfänglich will Enoch mit Annabel nichts zu tun haben, zu sehr ist er in seiner Todessehnsucht gefangen, doch mit der Zeit kann er sich der charmanten und vor Lebensenergie sprühenden Annabel nicht entziehen und es entwickeln sich vorsichtige Liebesbande.
Im Laufe der Handlung erfährt Enoch jedoch, dass sie diejenige ist, die bald sterben wird. Beide zeigen danach eine eigene fast spielerische Art mit den schlimmen Aspekten des Lebens umzugehen. Das geht so weit, dass sie beginnen Annabels Tod zu inszenieren, ihr Begräbnis planen und Leichenschauhäuser besuchen. Obwohl sie beide wissen, dass sie nur wenig Zeit miteinander haben werden, hat ihr Zusammensein etwas komplett Zeitloses.
Dies ist ein Film über das Leben und das Sterben, über Lebenslust und Todessehnsucht. Dies ist aber kein Film, der den Zuschauer deprimiert zurücklässt, denn immer scheint ein Funken Hoffnung durch und das eine oder andre Mal kann man sich auch das Schmunzeln nicht verkneifen.
“ The thing we love about lovestories is two people teaching each other something they need to know, that they didn’t know they needed to know.“( Jason Lew, Drehbuchautor)
Restless
2011, USA, 91 min
Drehbuch: Jason Lew
Regie: Gus van Sant
mit: Mia Wasikovska, Henry Hopper,…
Altersfreigabe: FSK 6
erhältlich z.B. bei: www.amazon.at
oder in der Oz Cinethek: http://www.oz-cinethek.at
