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Das nenne ich mal eine lange Theke!

Im brandneuen spanischen Lokal Paco in der Pichlergasse weiß man, was Menschen mögen:
zum Beispiel Tapas und ein bezauberndes Service …

Zumindest urbane Menschen mögen Tapas. Wir essen nämlich manchmal allein. Gar nicht ungern. Dann sitzen wir an einem Fenster und beobachten das Leben auf der Straße vor dem Lokal. Oder wir lungern eben an der Theke herum, schauen dem Barkeeper zu, den KellnerInnen und im Idealfall dürfen wir in die offene Küche blicken. Wir müssen mit niemandem wirklich reden, sind aber nicht allein. Und bekommen bei all dem noch Gutes zu essen und zu trinken serviert. Also ich brauche das hin und wieder.
Zu zweit ist eine Theke auch eine sehr gute Option. Überhaupt beim ersten Date. Man kann ein wenig ausweichen, wenn die Blicke zu tief werden …

Die Bar im Paco ist sanft geschwungen und bietet mehr als zwanzig Gästen Platz. Dazu kommen noch hohe und niedrige Zweier- und Viererplätze plus zwei Logen mit runden Tischen. Dort hatten bei unserem Besuch zwei Familien Platz genommen. Die waren bereits von kegg und mir da und als wir gingen immer noch. Spricht auch für das hübsche Lokal.

 

Brandneu und seit Ende Oktober 2016 geöffnet: Paco - kekinwien.at

Brandneu und seit Ende Oktober 2016 geöffnet: Paco – kekinwien.at

 

Kann sich noch jemand an das Chiq Chaq erinnern?

Ja, das Chiq Chaq im 9. Bezirk und dann als extended Version beim Theater Cafe an der Wienzeile. War das damals ein Bahöl, als die aufgesperrt haben! Tja, unglaublich, aber wahr: Der Markt für Burgerlokale scheint gesättigt. Ein historisches Ereignis irgendwie. In Wien hat tatsächlich ein Burgerlokal wieder zugesperrt.

Im Paco setzt man auf spanische Küche, genauer gesagt vorwiegend auf Tapas. Grundsätzlich ist das ja eine hervorragende Sitte bei unseren südlichen Mit-Europäer: Das Essen von Kleinigkeiten zu einem Glas Wein oder auch zwei. Die Italiener (Aperitivo) und Spanier (Aperitif) gehen danach noch Abendessen übrigens. Nach einer ordentlichen Siesta am Nachmittag würde ich das wohl auch schaffen.

 

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„Restaurant. Tapas. Bar“ beschreibt sich das Paco selbst – kekinwein.at

 

Tapas oder nicht Tapas, das ist hier die Frage!

Wir haben das jedenfalls ein bisschen österreichischer angelegt und uns richtig satt gegessen. Los ging’s mit einem schönen, trockenen Cava, Rovira Baques Brut (0,1l um Euro 4,80). Dazu Pimientos de Padrón, mussten sein, lieben wir beide (um Euro 5,50). Die vom entzückenden Service angekündigten scharfen Vertreter blieben allerdings unentdeckt. War trotzdem gut. Ich mag das ja, wenn die Servicemannschaft aus dem gleichen Land stammt wie das Essen. Der Chef ist mit Patrick Troger allerdings ein Gastroprofi aus Tirol. Passt natürlich auch.

 

Ibéricos, Manchego, Brot und Olivenöl, Pimientos, Grillgemüse - kekinwien.at

Ibéricos, Manchego, Brot und Olivenöl, Pimientos, Grillgemüse – kekinwien.at

 

Sehr gutes Brot und Olivenöl (Euro 2,00) zur Auswahl vom Schinken mit ein bisschen Manchego (Degustación de Ibéricos, halbe Portion um Euro 12,00) – schwer in Ordnung, aber vielleicht nicht wirklich großzügig bemessen.

Das Grillgemüse war optisch „der Bringer“: ein Türmchen! (Und ich motze jetzt auch nicht herum, weil im Paco dasselbe Geschirr verwendet wird wie eh überall in Wien seit Monaten.) Wir kamen überein, dass die Auberginen und Zucchinischeiben noch ein wenig länger auf dem Grill hätten brutzeln dürfen (Euro 4,00). Lustig die Fleischbällchen: Außen eine Kartoffelhülle, innen Faschiertes und das Ganze frittiert. (Bomba de Patata / Txistorre, zwei Stück ergeben eine Portion um Euro 5,50).

 

Kabeljau mit Alubias Bohnen -kekinwien.at

Kabeljau mit Alubias Bohnen -kekinwien.at

 

Klar gibt es auch Tortillas, Paella, Gambas und Pulpo. Uns war aber mehr nach Kabeljau mit weißen Bohnen. (Kabeljau / Alubias Bohnen um Euro 15,00). Der Fisch mundete durchaus, war aber für den Preis deutlich zu klein geraten für unser Empfinden.

Die Preisgestaltung, die Balance zwischen den verwendeten Produkten zu finden, ist allerdings auch besonders schwierig bei kleinen Portionen. Die Preise spannen sich pro Person von Euro 3,50 bis eben Euro 15,00. Aber das Phänomen kennt man ja aus anderen Lokalen, in denen man „eine Kleinigkeit“ isst. Ist es gut, isst man glücklich vor sich hin und hat am Ende der Tages oder Abends eine nennenswert hohe Rechnung produziert. Das schmerzt dann schon, weil man ja eigentlich nicht wirklich etwas gegessen hat, subjektiv gesehen.

 

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Kalbsleber mit karamellisierten Zwiebeln im Paco – kekinwien.at

 

Paco ist wie Urlaub in Spanien – nur jeden Tag

Die Kalbsleber musste natürlich auch sein. Sie wird mit karamellisierten Zwiebeln serviert. Geschmacklich top, aber nicht perfekt „geputzt“, die haben wir beim Joseph im Kiang Wine & Dine schon viel gschmeidiger bekommen zum Beispiel. Mein persönliches Highlight waren die Eichelschweinebacken mit Zucchininest (Beitragsbild, Euro 8,00). Perfekt das Spiel mit Konsistenzen, Geschmäckern und Mengen. So geht’s also auch! Hätte ich sofort noch einmal gegessen.

Aber ich wollte dann doch noch eine Dessert: Milhoja con Espuma deTurrón (Euro 7,00). Ja, es muss nicht immer Crema Catalana sein (Euro 5,00). Wir haben „unser Menü“ mit einer großartigen Flasche 2015 The Orange Republic / Valdeorras (0,75l um Euro 52,00) und einem Glaserl 2014 Vizcarra Laran Laran / Ribera del Duero (1/8l um Euro 5,60) begleitet.
Wie sagt pia bei solchen Gelegenheiten immer so treffend: „Es möge uns nie schlechter gehen!“

Fazit: Es fehlt noch der letzte Feinschliff, aber das darf man dem 4.Öffnungstag zurechnen, an dem wir testen waren.
Insgesamt eine Bereicherung, nicht wirklich innovativ, aber ein guter Platz um das Leben zu feiern und zu genießen.

 

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Dessert im Paco – kekinwien.at

 

PACO
Restaurant, Tapas, Bar
Pichlergasse 1, 1090 Wien
Tel.: +43 1 890 37 85
web: www.facebook.com/pacorestaurant

Öffnungszeiten: Di bis Sa 11.30 – 1.00 Uhr

 

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Dein Kommentar

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2 comments

  1. Karl-Heinz

    Ok, es muss ja auch kritische Aspekte geben. Aber das Paco ist angebotsmäßig, optisch und im Geschmacksniveau eine empfehlenswerte Bereicherung.
    Testet am Besten selbst, es lohnt sich!

    -1
  2. Claudia Busser

    Das Paco hat von uns die Bewertung “hervorragend“ bekommen …
    keke Grüße aus der Redaktion!