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Wie auf dem Markt einkaufen?

Wer findet Märkte nicht gut!? Aber dann kaufen doch die wenigsten dort ein.
Weil nicht an jedem Eck einer ist und im Supermarkt ist man schneller ‘durch’. Doch ein Markt hat beachtlichen Mehrwert …

Achtsamkeit steht gegen Unachtsamkeit.
Wertschätzung steht gegen Wertlosigkeit.
Intensiv erfahrene Zeit steht gegen Stress.

Warum man auf dem Markt einkaufen kann und soll, darüber habe ich unlängst hier nachgedacht.

 

Wie auf dem Markt einkaufen, Bild (c) Mischa Reska - kekinwien.at

Wie auf dem Markt einkaufen, Bild (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Wie man erfolgreich und zufrieden einen Marktbesuch absolviert, das zu lernen habe ich einige Jahre gebraucht. Begonnen hab ich aus Interesse daran ‚was es da alles gibt‘, dem Neuen, Unbekannten in der Großstadt Wien. Ich musste dabei immer wieder meine Schüchternheit überwinden, denn auf dem Markt muss man klar sagen, was man will und kann nicht bloß wortlos Dinge in den Einkaufswagen legen.

Erst recht sind mir Menschenansammlungen wie bei Massenveranstaltungen unangenehm. Auf Märkten drängen sich oft viele Menschen, wenn es aber kein Touristen- oder Jahr-Markt ist, dann handelt es sich eben gerade nicht um eine kopflos in eine Richtung strebende Meute, sondern um Individuen, die alle etwas Unterschiedliches wollen. In dieser Art von Menschenmenge kann ich mich mittlerweile sehr gut zurecht finden.

 

einer der Wiener Märkte, Übersichtsplan Meidlinger Markt, Bild (c) Mischa Reska - kekinwien.at

einer der Wiener Märkte, Übersichtsplan Meidlinger Markt, Bild (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Um einen guten Einstieg ins Marktleben zu finden, wählt man wohl am Besten einen ruhigen Markttag. Dann kann man sich konzentrierter informieren, was dieser spezielle Markt alles bietet und nachfragen: Was? Wieviel? Wo? usw.
Die einen plaudern auf dem Markt gern und viel über die Waren oder die Befindlichkeit- Aber wenn man dem Schmäh lieber aus dem Weg geht, findet man genauso das Seine.

Das wofür sich viele fürchten, dass einem auf dem Markt etwas aufgedrängt wird, das man nicht will, weil ‘orientalische’ Überredungskunst gewinnt, gibt es meiner Erfahrung nach nur auf touristischen Märkten, auf denen die Stammkundschaft nichts zählt.
Dafür fehlt unseren Märkten das Flair des Handelns, meinen andere.

 

Impressionen vom Markt, Bild (c) Mischa Reska - kekinwien.at

Impressionen vom Markt, Bild (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Weil man als Marktbesucher_in sicher auch umweltbewusst ist, geht man mit einem Korb oder einer geräumigen Umhängetasche los. Im Rucksack zerdrückt man lose Ware leicht. Profis haben noch einige Leinensäckchen und diverse Behältnisse für Fisch, Fleisch, Käse oder Beeren mit dabei. Und natürlich die Glasflaschen, die man zurückgeben kann und den eigenen Eierkarton.
Wenn man es einmal gewohnt ist, braucht man darüber nicht mehr nachzudenken.

 

Was mitnehmen zum Einkaufen auf dem Markt? Zum Beispiel einen Rucksack. Bild (c) Mischa Reska - kekinwien.at

Was mitnehmen zum Einkaufen auf dem Markt? Zum Beispiel einen Rucksack. Bild (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Um sich nicht in ein Chaos versetzt zu fühlen, schreibt man zu Beginn vorsorglich einen Einkaufszettel. Es wäre sinnvoll, Preise zu notieren bis man ein Gefühl dafür entwickelt hat, was ein gutes Angebot ist. Je mehr Erfahrung man gewinnt und weiß, welche Produkte wann Saison haben, welche Anbieter_innen sich worauf spezialisiert haben, und den Markt so im Kopf hat wie die Regalsortierung im Supermarkt, umso mehr wird man erfolgreich (scheinbar) spontan einkaufen.

Auf einem großen Markt immer nur beim selben Stand einzukaufen, finde ich ein unzureichendes Auskosten des Marktlebens. Ich probiere immer wieder neue Stände aus. Zu manchen komme ich kein zweites Mal, aber eine Neuentdeckung ist immer eine freudige Bereicherung.

 

griechische Feigen auf dem Markt, Bild (c) Mischa Reska - kekinwien.at

griechische Feigen auf dem Markt, Bild (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Heute mache ich bei jedem Marktbesuch mehrere Dinge mit einer gewissen Leichtigkeit gleichzeitig. Natürlich fotografiere ich. Und während ich beobachte, entdecke, zuhöre und frage, verdichtet sich mein Plan, was ich die nächsten Tage kochen möchte. Vielleicht entspinnt sich inspiriert durch das Angebot auch ein größeres Kochprojekt, zu dem ich Gäste einladen möchte. Ideen tauchen auf, was es gerade wert wäre auf instagram (Stichwort #marktfrisch), auf facebook oder ausführlicher hier bei kekinwien mitgeteilt zu werden.

Je weiter ich in den Markt eintauche, umso mehr erfahre ich Neues über Produkte, Herkunft, Anbau, und auch die Standler_innen und deren Intentionen, kenne die Schwierigkeiten, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, und freue mich mit ihnen, wenn etwas gelungen ist. Immer neu begeistere ich mich für Bekanntes und Unbekanntes, Vertrautes und Fremdes.

Ich genieße die Zeit und bin am Ende fast immer zufrieden, mit dem, was ich eingekauft habe.
Sicher kann man aber auch ganz anders auf dem Markt einkaufen.

 

Frische Feigen: jetzt haben sie Saison auf dem Markt, Bild (c) Mischa Reska - kekinwien.at

Frische Feigen: jetzt haben sie Saison auf dem Markt, Bild (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

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