Essen. Gasthaus zum Friedhof der Namenlosen

gasthaus friedhof der namenlosen
Manchmal muss ich Wien verlassen.
Ein Ausflug scheint adäquat.
Meistens komme ich nicht weit, aber manchmal sogar in Wien bis ans Ende der Welt:
zum Friedhof der Namenlosen und ins unweit gelegene Gasthaus.

Mit den Öffis ist die Anreise möglich (Buslinie 76A) und als Einstimmung für den Ort perfekt geeignet, weil das dauert ewig …
Aber auch mit dem Auto wähnt man sich in die Irre geleitet und verfahren, bis plötzlich mitten im Nirgendwo von Simmering doch der Friedhof auftaucht.
Man ist ‚am Land‘ und noch im Stadtgebiet von Wien.
Für mich der perfekte Ort.

Zuerst ein kleiner Abstecher zum aufgelassenen, idyllisch scheinenden Friedhof.
1840 wurden hier beim Albaner Hafen zum ersten Mal unbekannten Wasserleichen, die die Donau freigab, bestattet.

Manch einer wird das Gefühl haben, schon einmal vor Ort gewesen zu sein. Das kommt wohl daher, dass für Before Sunrise hier gedreht wurde.
Verliebte Paare sollten auf alle Fälle herkommen, Händchen haltend in den Sonnenuntergang schauen und die Zeit still stehen lassen.
Wer mehr Details zum Friedhof wissen will, liest bitte im WienWiki nach.

Albaner Hafen, Simmering

Torte und Kaffee gehen immer: Gasthaus zum Friedhof der Namenlosen

Pia und mir war jedenfalls bald nach prosaischeren Dingen zumute.
Wir hatten Hunger.
Ein paar Schritte stadtauswärts auf einer Schotterstraße und da war er:
der klassische schattige Gastgarten unter alten Kastanien am Fluss.

Auch bei Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius ist der Genuss eines Cordon Bleu jederzeit ohne Sorge möglich, ja sogar empfehlenswert.
Die Küche ist gutbürgerlich, das Tischtuch abwischbar und die Bedienung resch und freundlich.
So geht Gasthaus.

Es wundert uns nicht, dass um die Mittagszeit der immerhin rund 80 Plätze bietende Gastgarten halb voll ist.
Schnitzerl, Schweinsbraten, aber auch Fisch werden andächtig von SpaziergängerInnen, PensionistInnen und Büroangestellten in großer Rund verzehrt.
Die Portionen sind riesig, die Preise klein (Hauptspeise ab Euro 6,50;  Mittagsmenü!).
So wie es früher einmal war …

freidhof der namenlosen

Tatsächlich sind nicht alle Bestatteten namenlos. Es sind Kinder und Selbstmörder darunter und der genaue Blick auf die Grabinschriften kann sehr berühren.

Auch das Umfeld des Albaner Hafens lohnt so manchen Blick.

 

Gasthaus zum Friedhof der Namenlosen

Albern 54, 1110 Wien
Tel.: 01 / 769 39 71

Öffnungszeiten: Donnerstag Ruhetag, sonst immer, auch feiertags ab 8.30 Uhr geöffnet bis zum Abend – je nach Wetterlage
Küche: Warmes ab 11.00 Uhr, Frühstück ab 8.30 Uhr
Raucher, Nichtraucher, großer Gastgarten; für Hunde den Beißkorb nicht vergessen bitte.

 

3sterne

 

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