Hereinspaziert ins Ramasuri! - kekinwien.at

Hinter Nestroys Rücken hat vor kaum drei Wochen ein charmantes kleines Lokal eröffnet. Man kann sich leicht verlieben ins Ramasuri …

 

Der Name kommt laut Duden von einem aus dem Rumänischen stammenden Wort für Chaos, Wirbel und Durcheinander.
Wirbel stimmt, weil die Hütte ist immer knackevoll und die Tische drehen sich abends bis zu drei Mal.
Chaos stimmt gar nicht, weil das Team wirkt gut eingespielt und alle im Service sind angenehm nett und sehr freundlich. Das Durcheinander könnte man auf der Speisekarte wahrnehmen, wenn man unbedingt will.

 

ein Abend im Ramasuri - kekinwien.at

ein Abend im Ramasuri – kekinwien.at

So ein Ramasuri: Das kann nur in Wien sein!

Die Karte „reist“ ausgehend von Wien ein bisschen desorientiert um die Welt und durch die foodtrends von vegan bis traditionell. Kreativ ist man durchaus, aber nicht ganz firm in der Kenntnis der Eigenschaften der Rohprodukte. Mutig wird gekocht, gar nicht langweilig, aber der letzte Schliff fehlt irgendwie noch.

Ein Beispiel: Aus dem Wels ein Butterschnitzerl zu zaubern ist witzig und das Endergebnis schmeckt gut (Euro 13,50). Das Erdäpfel-Erbsen-Minzenpüree dazu passt hervorragend und ist gänzlich ausgewogen, nichts sticht hervor. An der Krenschaumsauce merkt man das gekonnte Handwerk. Das Butterschnitzerl wird aber auf dem Püree liegend serviert, wodurch es unterhalb aufweichen muss. Dazu reicht man bunte Perlzwieberl, was zwar lässig aussieht, aber alles irgendwie kaputt macht.  Alle Komponenten des Gerichts können als Geschmacksnoten einzeln bestehen und passen gut zusammen. Die Säure des Zwiebel ist aber so intensiv, dass die dezenten anderen Geschmäcker untergehen. Es hat schon Sinn, dass man zu sowas zum Beispiel Röstzwiebel reicht, wenn man Zwiebel dabei haben will.

 

Butterschnitzerl vom Wels, Ramasuri - kekinwien.at

Butterschnitzerl vom Wels, Ramasuri – kekinwien.at

 

Oder: Das Dessert „Wiener Schlosserbuben“ um Euro 6,50 besteht aus mit Marzipan gefüllten Dörrpflaumen in Backteig (Ja, durchaus). Dazu Mohneis (sehr gut) und Schokolade (als relativ flüssige Sauce). Die einzelne Bestandteile schmecken, aber alles ist in der Schokoladensauce ertränkt. Ich mag es schon, wenn es wie zuhause schmeckt und aussieht, aber ich finde schade, wenn jemand unter seinen Möglichkeiten bleibt.
Ich sehe eine Küche mit Potential, die noch nicht ganz zu sich gefunden hat.

Schlosserbuben. Ramasuri - kekinwien.at

Schlosserbuben. Ich habe zu lange gewartet mit dem Foto – das Eis wird nicht geschmolzen serviert! Ramasuri – kekinwien.at

Ramasuri von früh bis spät

Das Lieblingsgericht der Gäste ist eindeutig das phantastische aussehende Backhenderl „neu Wien“ (Maishuhnkeule, Innereiencreme, Lila Erdäpflelsalat, Salatherzen, Knusprige Haut) um Euro 14,50.

Ein Auszug aus der Karte:

  • „der Spargel und der Ochse “
    Saisonales mit mariniertem Spargel, knusprigem Schwarzbrot, Kerbel, Roastbeef und Sauce Hollandaise um Euro 9,50
  • „Beef Trara“
    (handgefizeltes) Filet, Sauerteigbrot Toast, Salzbutter, geräuchertes Paprikaeis, Sepiabackerbsen um Euro 12,90 für die kleine Portion und für Euro 17,90 als Hauptspeise
  • „Ochsenherz“
    Carpaccio von Ochsenherzparadeisern, Wildkräuter, Schnittlauchöl, Haselnüsse, Balsamico-Zwiebel um Euro 7,90. Gut gereifte Paradeiser zu bekommen ist eventuell schwierig. Tolle Optik, aber auch hier siegt die Zwiebel.
  • „Krautstrudel:
    Sauerkraut, Lila Ofenkarotten, Kren, Salatherzen um Euro 10,50. Das ganze Lokal duftet nach karamellisiertem Kraut. Das erzeugt Erwartungshaltungen via Reptiliengehirn – dort sitzt das Riechzentrum. Der Strudel ist ein auseinander geschnittener Wrap, sehr hübsch. Das Kraut schmeckt dann saurer, als der Nase versprochen wurde, aber trotzdem gut.

 

Ochsenherz im Ramasuri, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Ochsenherz im Ramasuri, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Krautstrudel im Ramasuri, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Krautstrudel im Ramasuri, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Die Frühstückskarte klingt spannend und erscheint mir stringenter als die Abendkarte.
Ab Euro 5,90 für den „Marmeldinger“ bis zum „Ramasuri“ um Euro 10,90 mit Beinschninken, Heukäse, Rührei etc. ist man dabei. Von „Vitalgenuss Vegan“ mit der unvermeidlichen Avovcado bis „Egg Royal“ mit Egg Benedict (immer noch im Trend) ist wohl jeder gut bedient. Genaueres liest man bei den Frühstückerinnen bitte!
Das zweiteiliges Mittagsmenü gibt’s ab Euro 8,50.

Das Restaurant ist klein, aber wenn man zusammenrückt, passen erstaunlich viele erstaunlich unterschiedliche Menschen hinein. Ich war ein paar Mal mit unterschiedlichen Begleitungen dort und alle haben sich sofort wohl gefühlt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in einem Lokal war, in dem so viel Vielfalt so entspannt und genüsslich quasi beisammen saß.

Was an Flaschen hinter der feschen Bar herumsteht, ist vielversprechend. Mit einem Drink im Schanigarten mit den bunten, metallenen Stühlen nach dem Essen länger hocken zu bleiben, kann man sich sehr gut vorstellen. Craft Beer gibt’s natürlich auch. Ich bliebe beim sehr erfreulichen Muskatina vom Netzl aus Göttlsbrunn um Euro 4,20 das Achterl – nächstes Mal dann die Flasche um Euro 24,20. Und das nächste Mal kommt bestimmt.

 

die Bartheke im Ramasuri, Foto (c) Claudia Busser- kekinwien.at

die Bartheke im Ramasuri, Foto (c) Claudia Busser- kekinwien.at

 

Ramasuri
Praterstraße 19, 1020 Wien
Tel.: +43 676 466 80 60
web: www.facebook.com/RamasuriWien

Öffnungszeiten:
Küche:  Mo bis Sa 8.00 – 22.00 Uhr
Frühstück: Mo bis Fr 8.00 – 11.30 Uhr, Sa 8.00 – 16 Uhr

Schanigarten, Nichtraucherlokal, eine Art Extrazimmer mit einem Tisch für etwa zehn Personen
Lokalbetreiber: Gabriel Alaev
Graffitis: Loro Verz

 

stylisher stiller Ort im Ramasuri - kekinwien.at

stylisher stiller Ort im Ramasuri – kekinwien.at

 

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