Blogger Pre-Tasting-Dinner im Fabios. Foto (c) Frank Flores für kekinwien.at

Das Restaurant Fabios nahm die neue, frühlingshafte Speisekarte zum Anlass rund zwanzig Blogger zum Pre-Tasting-Dinner zu bitten.
Hier kommt unsere Kritik.

Es ist früher Abend Ende April 2015. Die neu gestaltete Terrasse, alias der „Giardino“ ist geöffnet und füllt sich langsam, aber sicher. Eleganz und Gemütlichkeit müssen kein Widerspruch sein (Design: Loebell Architects). Ein lauer Wind spielt mit den grauen Vorhängen an der Glasfront in der Tuchlauben.

In den Gläsern sprudelt der Prosecco und das Leben könnte gerade viel schlimmer sein. An der langen Tafel nehmen die spannendsten Food- und Lifestyle Blogger des Landes Platz, um sechs Gänge mit Weinbegleitung plus Dessertvariationen zu verkosten.

Christoph Brunnhuber, der neue, alte Küchenchef und Urheber der leichten Speisekarte, beehrt uns kurz. Der dynamische Chef des Hauses, Fabio Giacobello sprintet mit Elan und höchster Aufmerksamkeit durchs Lokal, erklärt einzelne Gerichte und passt darauf auf, dass der Schmäh nicht zu kurz kommt.

Der Alltag ist ernst genug, hervorragendes Essen darf auch Spaß machen. Einen „Goldenen Tafelspitz“ für das Lebenswerk später und optisch dramatisch erschlankt dürfen wir am neuen Lebensgefühl des Fünfzigjährigen teilhaben: „cucina light“. Dass „bewusst“ und „Gesundheit“ sich mit „italienisch“ und „Genuss“ vereinen lassen, soll uns das Dinner beweisen. Na dann!

Hier kommt die Speisenfolge des pre-tastings. Die Portionen waren natürlich entsprechend verkleinert.

Fagiolini verdi con Nocciole e Dragoncello

Die knackigen grünen Bohnen waren zurückhaltend mariniert, die roten Kräuter gaben die nötige Spannung und die Haselnüsse einen sophisticated Twist. Ein leichter Sommersalat, der in der Mittagspause köstlich Kraft spendet (in Originalgröße um Euro 8,50).

Asparagi con Stracciatella

Eine schöne Liaison aus grünem und weißen Spargel, ein Teil als einfach marinierter Spargelsalat: Olivenöl, Balsamico, Meersalz, sonst nichts. Es ist, was es ist. Fast nordisch, diese Einfachheit. Dazu noch kurz angebratene Stücke, der grüne Spargel gewinnt dadurch ein phantastisches Nussaroma. Die Burratafäden stammen aus der Lombardei, ausgezeichnet, aber die aus der Mozzarellamanufaktur des I Leoni lägen näher. Alles um Euro 17,50, schön, harmonisch, wunderbar vorstellbar am ersten heißen Tag im Mai.

Raviolo fatti in casa con Ricotta di Bufala e Salsa al Limone

Pasta muss al dente sein. Das ist essentiell und nicht diskutierbar. Und Knoblauch braucht niemand. Giacobello ist ein Italiener, der Knoblauch verweigert. So etwas gibt’s. Macht gar nichts, denn sowohl beim Businesslunch, als auch beim romatischen Dinner hat der ohnehin nichts verloren. Ich hingegen würde heftig mit jedem darüber streiten, ob über diese Ravioli tatsächlich frischer Parmesan gerieben werden sollte oder nicht. Auf der Karte um Euro 17,50.

Fiori di Zucca

Frittierte Zucchiniblüten mit Ricotta gefüllt auf geschmorten San Marzano Tomaten um Euro 14,50 im Originalformat. Ein Bingo! Ist vielleicht nicht ganz so leicht, dafür aber die volle Geschmacksexpolosion im Mund. Auch das Zusammenspiel von knackiger Hülle, weichem, aromatischen Innenleben und molligem Tomatenspiegel ist großartig. Überhaupt die Tomaten! Das esse ich nächstens Mal ganz sicher in Originalgröße.

Kostprobe von: Fiori di Zucca, Foto (c) Frank Flores für kekinwien.at

Filetto di Tonno crudo tagliatto fine e Crema di Ficchi

Gerade als ich dachte, es könne nicht mehr besser werden, kam das rohe Filet vom roten Thunfisch, dünn geschnitten, aber keineswegs durchsichtig, darüber Sesam, Olivenöl und Schnittlauch (!), darunter eine Feigencreme, die mit ihrer zurückhaltenden Süße den Thunfisch glänzen ließ. Schlicht. Mutig. Das geht nur mit den besten Zutaten so gut. Ein ideales Gericht zu Mittag, oder wenn man nach dem Abendessen noch etwas vor hat … um Euro 19,50.

Tagliatta vom Rib Eye

Das Raucharoma ist deutlich, aber erschlägt den Eigengeschmack des Fleisches nicht: Angus aus Uruguay. Im Fabios kann man vom Holzkohlengrill aber auch Rinderfilet aus dem Simmental ordern oder Kalbskotelett von der Schwarzbunten. Wer Fleisch mag, ist bei Brunnhuber bestens aufgehoben. Zum Niederknien. Das Rib Eye vom Holzkohlengrill mit 250 Gramm gibt’s um Euro 27,50.

Dass dann noch mehrere Platten von Desservariationen kamen, verschweige ich jetzt … Danke, es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut!

Christoph Brunnhuber, Küchenchef im Fabios, Foto (c) Frank Flores für kekinwien.at

Jegliche Schwellenangst ist unbegründet beim Fabios.

Ich besuche das Fabios seit seiner Eröffnung 2002 regelmäßig. Die Terrasse ist tatsächlich so schön wie nie heuer. Mich sieht sie allerdings nur beim Durchgehen. Ich bin nicht „gesehen und gesehen werden“. Und das sind entgegen vielen anders lautenden Gerüchten die wenigsten hier. Drinnen isst und trinkt es sich für mich angenehmer, ungestörter, entspannter. Wer das Fabios auf meinen Rat hin ausprobiert hat, ist Stammgast geworden. Ich sag’s nur.

Tatsächlich sind es drei Gründe, aus denen ich immer noch gern hierher komme.

1. Das Essen

Ich mochte den Ausritt unter Gradwohl, aber ich liebe „den Brunni“. Seine Mischung aus konstant hoher Qualität, großem Können, dem man die Anstrengung nie anmerkt, und dem Anspruch, sich immer wieder neu zu erfinden, kommt schon sehr sexy auf die Teller. Und dass die Gerichte der neuen Karte fast immer unter Euro 30,00 bleiben, zeigt dem Shiki, Sofitel, Melia, Meinl und wie sie alle heißen, dass das geht.

2. Das Service

Der Padrone und die Servicebrigade schaffen es, dass man sich hier so zuhause fühlt. Jeder wird immer bestens bedient. Man sitzt neben dem Oscarpreisträger, der mit dem größten Poeten des Landes speist. Dort in der Loge ein CEO mit Gast, Geschäftsessen, ja, aber da auch Familien, Paare, gesellige Runden von Freunden. Alle kommen wohl aus dem gleichen Gründen her: man hat seine Ruhe. Genuss eint.

3. Das Ambiente.

Auch vor dem Umbau wirkte das Lokal immer wie aus dem Ei gepellt und konstant neu. Klare Linien, hochwertige Materialien, perfekte Funktionalität. So wohnt man selber gern. „A casa“ stimmt. Manchmal will ich vor der Welt an einen Ort flüchten, der mindestens so viel kann wie mein Zuhause. Oder ihr einen Haxen ausreißen, der Welt, und an der langen Bar feiern, bis es hell wird …

Auch ein luxuriöses Lokal kann ein Freund sein.

Fabio Giacobello im Fabios, Foto (c) Frank Flores für kekinwien.at

FABIOS
Restaurant, Bar, Caffè

Tuchlauben 4-6, 1010 Wien
Telefon: 01/ 532 22 22
E-mail: fabios@fabios.at
website: http://www.fabios.at

Öffnungszeiten: Mo bis Sa 9.00 – 1.00 Uhr, feiertags geöffnet
Frühstück 9.00 – 13.00 Uhr, Küche 12.00 – 23.00 Uhr
WLAN, Terrasse, DJ-Line in der Bar von Mi bis Sa, Nichtraucherlokal; in der laut Falstaff „Restaurantbar des Jahres 2015“ ist das Rauchen gestattet; kinderfreundlich, Hunde erlaubt; glutenfreie Pasta und andere Spezialwünsche jederzeit on demand.

Küchenchef: Christoph Brunnhuber
Inhaber: Fabio Giacobello
Blogger: Because you are hungry, Disi’s Couture Lifestyle, Fashiontweed, Finespitz, Mangoblüte, Nina Visits, Sarah Satt, Schoentrinken, Simply4Friends, Bikinis & Passports, The Stepford Husband, Topf und Deckel.
Die neue Speisekarte gilt seit 28. April 2015.

Bloggeressen im Fabios, Foto (c) Frank Flores für kekinwien.at

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