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Die Mochi Ramen Bar am Vorgartenmarkt hat eröffnet!

Eine Geschichte wie die vom Suppenkasper würde heute nicht mehr geschrieben werden. Ich meine jetzt nicht die gottseidank verbesserten Erziehungsmethoden, sondern die Tatsache, dass sich Menschen in Wien anstellen, um japanische Nudelsuppe essen zu dürfen. Wir haben es am zweiten offiziellen Öffnungstag getan und waren am 9.2.2017 in der feschen, neuen, knackevollen Mochi Ramen Bar …

Ramen, Udon und andere Nudeln

Als „Ramen“ bezeichnet man im Japanischen sowohl die ganze Suppe, als auch die Nudeln selbst. Ernst gemeinte Ramen sind immer gelb, immer schmal, gerade oder gekräuselt. Ursprünglich stammen sie angeblich aus China! In der Mochi Ramen Bar werden sie natürlich hausgemacht, Ehrensache, und zwar aus Weizen. Ramen haben einen möglichst hohen Proteinanteil im Gegensatz zu Udon, die zwar auch immer aus Weizen sind, aber weiß, breit und mit möglichst niedrigem Proteingehalt.

 

Ramen #2 und #3 in der Mochi Ramen Bar, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Ramen #2 und #3 in der Mochi Ramen Bar, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Die Nudeln in einer Pho sind aus Reismehl, ich sage das nur, weil die gerade auch in aller Munde sind. Und aus Vietnam, wie man hier und hier lesen kann. Verwirrend? Im Trend liegen momentan beide, sowohl die japanischen Ramen, als auch die Pho, das Streetfood aus Vietnam. Ramen gibt es Wien zum Beispiel schon länger ganz unaufgeregt in den verschiedenen Niederlassungen des ra’mien und seit etwa zwei Jahren im Karma Ramen.

Den Geschmack der Suppe selbst empfinde ich bei Ramen als deutlicher und die Konsistenz dichter als bei den Phos, die man hierzuland so vorgesetzt bekommt. Ramen kann mit einer kräftigen, echten Rindsuppe an Vergnüglichkeit durchaus mithalten. Für den europäischen Gaumen ist die Variante aus Schwein ein wenig gewöhnungsbedürftig, irgendwie rustikal und derb, aber trotzdem schmackhaft bis zum letzten Tropfen. Wir hatten die Tonkotsu Ramen # 2 (Chashu, also Schweinefleisch / Ni-Tamago, ein weiches, mariniertes Ei / Menma / Jungzwiebel um Euro 11,80).

 

#3 Wan Tan Ramen in der Mochi Ramen Bar: links das marinierte Ei, Ni-Tamago, in der Mitte die Jungzwiebel, rechts unten Chashu, das Schweinfleisch, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

#3 Wan Tan Ramen in der Mochi Ramen Bar: links das marinierte Ei, Ni-Tamago, in der Mitte die Jungzwiebel, rechts unten Chashu, das Schweinfleisch, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Form follows Funktion

Apropos, aufessen: Danke, danke, danke dafür, dass endlich jemand verstanden hat, dass man mit einem konventionellen Esslöffel nicht alles aus einer tiefen, konischen Schüssel löffeln kann. Die Bambuslöffel im Mochi haben einen 90 Grad – Knick und sind flach. Bei der Suppe mit Huhn sind die Fettaugen sehr, sehr fein und der Geschmack wunderbar elegant. Das ist Europa näher, aber mehr Saft und Kraft kommt sicher aus der Schweinerei. Was sonst noch drin ist, liest man auf der Website des Lokals so:

„Abhängig von Basis & Zubereitungsweise der verwendeten Brühe werden verschiedene Grundtypen von Ramen unterschieden:

  • SHOYU – Brühe basierend auf Soja Sauce
  • SHIO – Brühe basierend auf Salz
  • MISO – Brühe basierend auf fermentierten Sojabohne.“

Besonders begeistert haben uns bei der Wan Tan Ramen # 3 (Chasu / Wan Tan Garnele & Schwein / Ni-Tamago / Pilze / Jungzwiebel um Euro 12,80) die Wan Tan – gehören sicher zu den besten der Stadt. Und da gibt es durchaus ein paar Nennenswerte wie die im Kiang Wine & Dine oder Mama Liu & Sons. Schön auch, dass die Jungzwiebel quasi à la Julienne als Nest auf der Suppe sitzen. Sie bleiben dadurch knackig und überdecken die anderen Geschmacksnoten nicht.

Speisen und Getränke in der Mochi Ramen Bar

 

Aktuelle Speisekarte der Mochi Ramen Bar - kekinwien.at

Aktuelle Speisekarte der Mochi Ramen Bar – kekinwien.at

 

Vegetarier müssen jetzt nicht die Krise kriegen, denn es gibt mit Veggie Ramen # 6 (Ni-Tamago / Weisskraut / Mais / Pilze / Menma / Butter Jungzwiebel um Euro 10,80) eine fleischlose Variante. Die Küche ist flexibel, Veganer bitte einfach nachfragen. Auch Omnivoren können ihre Speisen natürlich variieren. Man bietet neun verschiedene „Toppings“ gegen geringen Aufpreis an. Ich würde ja immer noch mehr von den Wan Tan (Garnele & Schwein um Euro 2,00) wollen.

 

Tagesspecial bei den Tapas: Ikapari, Mochi Ramen Bar, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Tagesspecial bei den Tapas: Ikapari, Mochi Ramen Bar, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Die Getränkekarte lässt auch wenig Wünsche offen. Wir haben leider glatt vergessen nach der extra Weinkarte zu fragen und auch beim Essen nach den Specials, aber da hatten wir wenigsten eines: köstlich marinierten Tintenfisch, Ikapari um Euro 5,90 – siehe bitte Bild gleich oberhalb.

Das mag wohl an der Flasche Pet Nat gelegen haben, die wir beim Warten auf einen freien Platz in der Schlange angerissen haben. Nicht der beste der Welt, aber schon sehr vergnüglich. Die Getränkekarte ist klein, aber es ist alles da, was ein lässiger Japaner braucht: Schremser Bier, ein paar ausgesuchte österreichische Weißweine, der Franzosen muss da für mich gar nicht sein, ein Zweigelt, vier Mal Sake, einer davon ein Ginjo, Shoshu, Calpis – Lemon, Kaffee vom Jonas Reindl, Jasmin Tee, Bio Sencha, Soba. Da fehlt vielleicht ein Mineralwasser, aber sonst schon gar nichts.

 

Getränkekarte der Mochi Ramen Bar - kekinwien.at

Getränkekarte der Mochi Ramen Bar – kekinwien.at

 

Pia und ich fragen uns immer, ob wie wiederkommen wollen, und wie weit wir reisen würden für das Essen in einen Lokal, das wir gerade getestet haben. Es hat uns gut geschmeckt in der Mochi Ramen Bar. Die Speisen sind frisch und von ausgezeichneter Qualität, aber ich würde nur für die Ramen allein wohl keinen rasend weiten Weg auf mich nehmen. Vielleicht für dieses eine Dessert? Asialokal sind ja nicht gerade weltberühmt für ihre Nachspeisen. Aber der Cafe Hanoi (siehe Bild unten, Euro 4,90) hat uns restlos überzeugt: Kaffeegelee, Obers-Kondesmilchcreme, Erdnuss Crumble. Nächstes Mal teile ich nicht, liebe pia!
Sehr wohl sehr weit fahren würden und werden wir allerdings für das, nennen wir es einmal so, Gesamtkunstwerk hier: alles stimmig.

 

Im Hintergrund das Dessert "Mochi mit Mohn" um Euro 2,50, im Vordergrund "Cafe Hanoi" um Euro 4,90, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Im Hintergrund das Dessert „Mochi mit Mohn“ um Euro 2,50, im Vordergrund „Cafe Hanoi“ um Euro 4,90, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Foodies, Jungvolk und Gastrokritiker

Das Ambiente ist sehr gut durchdacht, funktional und schön. Sehr stylish der Eingang mit der schwarzen, schweren Holztür, fast wie zu einem Speakeasy. Helles Holz ist das bestimmende Element über der langen Bar. Durch die beiden Rollläden, die das Lokal auf zwei Seiten zum Markt hin begrenzen kann man hineinschauen, was Vorübergehende auch oft tun. Lustig. Die Umgebung passt auch. Der Vorgartenmarkt ganz nah an der U1 Station Vorgartenstraße bietet u.a. mit Adamer und Gragger & Cie ja schon Einiges für die Zielgruppe. Da werden die Plätze an der Bar mit Blick auf die vielen KöchInnen in der offenen Küche und die paar die Tische der Wand entlang schnell zu wenig. Die Tische sind verschraubt: Der Gang bleibt immer frei, die Struktur erhalten. Schlau. Die Serviettenhalter sind abgeschnittene Sesamöldosen aus Blech. Hier wird auf ’s Detail wert gelegt. Überall, wo Mochi draufsteht, sind Profis am Werk. Das mag ich.

Und das Personal! Bei all dem Andrang stressresistent, witzig, kompetent, ja regelrecht schmähbegabt. Jedem Gast gehört so viel Aufmerksamkeit, als säße man am frühen Nachmittag alleine hier. Und dabei funktioniert alles flott und reibungslos. Warum kann das nicht überall so sein?
Wir kommen einfach wieder.

 

Die Kochbar in der Mochi Ramen Bar - kekinwien.at

Die „Kochbar“ in der Mochi Ramen Bar – kekinwien.at

 

 

Mochi Ramen Bar

Am Vorgartenmarkt Stand 12 + 29, 1020 Wien
Keine Telefonnummer – braucht man auch nicht, man kann eh nicht reservieren.
E-Mail: ramenbar@mochi.at
web: www.mochi.at

Öffnungszeiten: Di bis Fr 12.00 – 21.00 Uhr, Sa 11.00 – 21.00 Uhr, last order: 20.30 Uhr
Mo, So und Fei geschlossen.

First Come First Serve, kein Take Away, Nichtraucher, offene Küche

 

 

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