Goldfisch, Foto (c) andrea pickl - kekinwien.at

Seit Mitte Dezember 2015 liegt Wien wieder näher am Meer und anderen fischreichen Gewässern:
In der Josefstadt hat der Goldfisch aufgesperrt.

Petri Heil und Mahlzeit!

Aal gibt’s erst wieder, wenn der Neusiedler See nicht mehr zugefroren ist. Ein gutes Gefühl, wenn man weiß, woher das Essen kommt, beziehungsweise, wo es einmal gelebt hat. „Forellen und Saibling aus dem Naturpark Kalkalpen, Bio-Branzino von Irena Fonda aus Piran, Zuchtkaviar von Walter Grüll aus Salzburg, Lachs aus Schottland, Jakobsmuscheln und Adria-Fische vom italienischen Großhändler, Steinbutt und Austern von Eishken Estate“ liest man in etwa im Falter.

So fangfrisch und appetitlich wie hier Fisch und Austern auf dem Eis in der Vitrine liegen, läuft einem sofort das Wasser im Munde zusammen, wenn man in das neue Lokal ‚Goldfisch‘ in der Lerchenfelderstraße 16 kommt. Es riecht gut hier und man riecht nicht nach Fisch, wenn man wieder geht, ich sag’s nur.

Es wird ein Wein sein ... im Goldfisch, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Es wird ein Wein sein … im Goldfisch, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Spezialitäten mit Tiefgang“ sagt der Goldfisch über sich und meint es ganz ernst.

Beim hübschen, kleinen Lokal mit kaum 20 Sitzplätzen ist an Freitagen und Samstagen die Reservierung das oberste Gebot mittlerweile. Das Interieur sagt mehr ‚Kopenhagen‘ als schon wieder ‚Berlin‘ und das ist verdammt gut so.

Der Fischhandel floriert auch. Wer hat nochmal irgendwo gesagt, dass die WienerInnen bzw. ÖsterreicherInnen keine Fischesser seien? Also im Goldfisch hat man eher den Eindruck, dass die Menschen nur darauf gewartet haben, dass das Lokal endlich aufsperrt. Manchen ist es sogar ein  Anliegen über ihr Glück zu sprechen: „Das ist so wunderbar, dass es Sie hier jetzt gibt!“ sagt eine junge Frau völlig enthusiasmiert beim Fischkauf an der Theke. Man versteht es: schönes Lokal, viel Licht und Holz, offene Küche, ebensolche Gesichter.

Goldfisch: Linguine mt Scampi, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Goldfisch: Linguine mt Scampi, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Man kann vier Sorten Austern schlürfen und das Weinregal am Eingang gleich rechts verdient ein längeres Gustieren, denn allein um das Schlürfen zu begleiten, bieten sich mehrere Möglichkeiten aus Österreich und Frankreich. Es gibt immer ein Tagesgericht und eine weitere Hauptspeise. Die Vorspeisen variieren alle paar Wochen, aber die Lieblingsgerichte der Gäste wie die Fischsuppe, der Saiblings-Toast, und der Octopus mit Spinat müssen und werden bleiben.

Goldfisch: gesottener Octopus mit Cremespinat und Rösti, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Goldfisch: gesottener Octopus mit Cremespinat und Rösti, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Der gesottene Octopus! Bissfest, lauwarm und so weit entfernt von den gummiartigen Absonderlichkeiten, die man sonst in unseren Breiten vorgesetzt bekommt, wie er nur irgend sein kann. Dazu werden Cremespinat und Rösti gereicht. Wer jetzt an Tafelspitz denkt, liegt richtig. Dieses ‚meer Wien‘ geht weiter mit ‚Gelbem Krautfleisch vom roten Wels‘: mutig, köstlich, harmonisch. Bei den Linguini hält das kühne Versprechen der tollen Optik samt betörendem Duft wunderbar am Gaumen. Wer es intensiv mag, beginnt mit dem Schwertfisch (geräuchert und dünn aufgeschnitten) mit Couscous, das sehr mediterran und aromatisch dem Fisch gut die Waage hält, die Pistaziencreme kann da nicht ganz mit.

Das Service war trotz vollem Haus ausgesprochen aufmerksam und vorausschauend, alles in der richtigen Dosis. Der Espresso zum Schluss ist von Hausbrandt, auch das erfreulich.

Nicht nur Fisch kann man aus dem Goldfisch mitbringen ... Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Nicht nur Fisch kann man aus dem Goldfisch mitbringen … Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Goldfisch

Lerchenfelderstraße 16, 1080 Wien
Tel.: +43 664 254 95 96
E-mail: ahoi@goldfisch.wien
web: www.goldfisch.wien

Öffnungszeiten: Di bis Fr 9.30 – 19.00 Uhr, Sa 9.30 – 15.00 Uhr, Küche ab 12.00 Uhr
Nichtraucherlokal auf zwei Ebenen, ein paar Stufen dazwischen. Wir beten für einen Schanigarten.
InhaberInnen: Petra Götz-Frisch und Sebastian Slavicek
Küchenchef: Harald Anzböck

Die Speisekarte am 22.1.2016 lautete:

  • Lerchenfelder Fischsuppe (Euro 6,80)
  • 3 Stück Crostini mit ‚Goldfisch Matjes‘ (Euro 5,20)
  • Saiblings-Toast, Koriander Mayonnaise,Junger Blattsalat (Euro 7,90)
  • Gesottener Octopus, Rösti, Cremespinat, Wurzelgemüse (Euro 8,80)
  • Geräucherter Schwertfisch, Couscous, Pistaziencreme (Euro 10,90)
  • Linguini mit Scampi, Kräuterpesto und schwarze Oliven (Euro 13,80)
  • Gelbes Krautfleisch vom roten Wels mit Serviettenknödel (Euro 14,80)
  • Caviar, Blinis, Vodka: 10g Stör Caviar von Walter Grüll aus Salzburg (Euro 39,90)
  • Fine de Claire  Austern, Frankreich (Euro 3,00 per Stück)
  • Belon, Frankreich (Euro 4,00)
  • Muirgen, Irland (Euro 4,00)
  • Gillardeau Nr. 4, Frankreich (Euro 5,00)
Leider spät abends nicht mehr geöffnet: Goldfisch, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Leider spät abends nicht mehr geöffnet: Goldfisch, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

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