gelbweiss: auf dem Markt in Paris
Was gibt es in auf dem Markt in Paris, was es in Wien nicht gibt?

Austern, Austern, Austern.
Die sind so selbstverständlich wie Kartoffeln, die hier ja auch in zahlreichen Sorten und Größen angeboten werden.
Viele Fische, deren Frische einem meistens richtiggehend anspringt.
Und dann natürlich Meeresfrüchte: Tintenfische, Crevetten, Seeigel, die unterschiedlichsten Muscheln und Meeresschnecken, die kaum je den Weg nach Wien finden.

Ein großes Angebot an verschiedenen frischen Algen habe ich im Biosupermarkt entdeckt.
Es würde mich ja sehr reizen mit all dem zu kochen, aber vieles davon findet nur zögerlich Eingang in meinen Küchenalltag – Österreich liegt halt in den Alpen und nicht am Meer.

Aber auf den Pariser Märkten lernt man auch die Rüben, Wurzeln und Knollen zu lieben!

Kerbel

 

 

 

 

 

 

Die Kerbelwurzel (Chaerophyllum bulbosum), auch Kerbelrübe, Knollenkerbel, Rübenkerbel, Erdkastanie oder knolliger Kälberkopf genannt, war vom Mittelalter bis vor 200 Jahren wohl auch in unseren Gärten anzutreffen. Ab Oktober kommen die Kerbelrüben in den Handel, einige Monate Lagerung sollen den Geschmack noch verbessern – folglich ist jetzt die ideale Genusszeit. Roh belassen ist ihr Geschmack würzig-pikant und erinnert an Pastinaken. Gekocht ähnelt ihre Konsistenz den Kartoffeln, sie entwickeln dabei Aromen, die an Karotten, Sellerie und Esskastanien erinnern. Sie lassen sich dann auch leicht aus der Schale drücken. Es spricht wirklich nichts dagegen, sie öfter zu essen.

oka

 

 

 

 

 

 

Der knollige Sauerklee (Oxalis tuberosa) wird auch Oka, Yam oder peruanischer Sauerklee genannt. Die Blätter sehen wie typische Kleeblätter aus, schmecken wie diese sauer (Oxalsäure) und eignen sich gut als essbare Dekoration. Die hübsche, meist rote Knolle ist dagegen vor allem stärkehältig. Als Nahrungsmittel ist die Art nur in den Anden und in Neuseeland von Bedeutung. In Europa wurde der knollige Sauerklee zwar bereits im 19. Jahrhundert eingeführt, hat sich aber nicht etablieren können – obwohl er roh wie gekocht sehr gut schmeckt.
Zu Knollenzist (die kleinen Würmchen auf den Fotos) sag ich jetzt nichts mehr, sonst wird das alles zu umfangreich. Knollenzist serviert sicher auch bei uns bald jedes „Neobistro“ …

sauerklee

 

 

 

 

 

 

Knollige Kapuzinerkresse (Tropaeolum tuberosum), auch Mashua, ist ähnlich dem knolligen Sauerklee und hat ihren Ursprung ebenfalls in den Anden. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist Mashua deshalb eine interessante Nahrungspflanze, weil sie auf armen Böden angebaut werden kann, und weder Pflanzenschutz- noch besondere Düngemittel erforderlich sind. Die weißen Knollen mit violetten, tiefer liegenden ‘Streifen’ haben in rohem Zustand einen unangenehmen Geruch und einen scharfen Geschmack, die beide jedoch verschwinden, wenn die Knollen dem Frost ausgesetzt werden. Sie schmecken gekocht oder gebraten und erinnern mich ein wenig an den in Paris auch sehr verbreiteten Topinambur.

schneewittradi

 

 

 

 

 

 

Radieschen sind in der länglicheren, rot-weißen Variante beliebter und schmecken zarter, als unsere roten runden Sorten. Diese umgangssprachlich bei uns Schneewittchen oder Rattenschwänze genannte Variante finde ich nur auf der Salzburger Schranne regelmäßig. Langer weißer Rettich ist dafür in Paris eher selten, meist gibt es eine außen schwarze, halblange Variante.
Roher Radi passt übrigens sehr gut zu roh mariniertem Fisch.

gruen-rotgelbe

weiss-und-rot

 

 

 

 

 

 

Noch ein Blick auf die bunte Familie der Raves (Rüben), also diese mehr oder minder runden Dinger (fr.: truc), die unter der Erde wachsen.
Dass die roten in Frankreich ungemein beliebt sind und man sie auch in jedem Supermarkt vorgekocht kaufen kann, dürfte bekannt sein. Es gibt aber fast keine Rüben-Farbe, die es nicht gibt. Zum Beispiel gelbe ‚Rote Rüben‘ , sowie gelb-weiß-gestreifte und rot-weiß-gestreifte und gelbe, mehr längliche mit grünem Ansatz etc. …
Dann die bei uns nur noch manchmal angebotenen, runden weißen Rüben (Steckrüben), die außen etwas violett gefärbt sind. Diese schmecken ganz anders als die weißen Mairüben, die mit ihren grünen Blättern geerntet werden wie Radieschen. Beide kann man sowohl gegart als auch roh essen, wie übrigens auch junge Rote Rüben.
An Kohlrabi erinnern mich die außen zartgrünen, innen aber roten Rüben.

rote-ruebenkohl-und-Rubenrote

Rüben

 

 

 

 

 

 

Kann mir jemand Aufschluss über die Familienverhältnisse liefern?

Aber vielleicht genügt’s, sich über die bunte Unüberschaubarkeit zu freuen – wie auch über die von Paris.

 

violette Kartoffel

Ruebenkartofferl

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