die Hollerei in der Hollergasse 9, 1150 WienImmer nach dem Jahreswechsel, nach der Völlerei der Feiertage, habe ich Sehnsucht nach etwas Neuem, Leichten.
Dieses Jahr versuche ich’s mit Vegetarisch bis Vegan.
Stade und ich waren deshalb in der Hollerei.

Die Dependance im Essl Museum, Klosterneuburg, ist mir ja schon vor Jahren aufgefallen, aber ins Stammhaus in einer eher unwirtlichen Ecke von Fünfhaus hat es mich noch nie verschlagen.
Die vegetarischen Restaurants konnten sich in Wien in den letzten Jahren erfreulicherweise weg von pseudo-alternativen Körndlanbetungsstätten hin zu gemütlichen, urbanen bis mondänen Lokalen wandeln. Ich liebe den Vorreiter, das Wrenkh, über das Yamm! haben wir unlängst berichtet, und dem Tian werden wir ab 23.1.2013 zur Wiedereröffnung nach dem Umbau sicher irgendwann eine zweite Chance geben.

Die Hollerei ist in der ersten Anmutung ein klassisches Wiener Wirtshaus: die dunkle Holztäfelung an den Wänden umhüllt uns sofort gemütlich, die hellen Buchentische und Klassenzimmer-Stühle auf Fischgrätboden holen uns sanft ins Jetzt. Der Dekor ist gekonnt sparsam, die weißen Tischläufer ein schönes Zitat. Hier überlegt man umsichtig, was man tut. Die Stimmung in den beiden Gasträumen trotz Lounge-Jazz im Hintergrund wirkt solemn – ein Phänomen, das mir schon öfter an vegetarischen Genussstätten begegnet ist: hier wird nicht gelärmt oder laut gelacht. Bei schütterer Besetzung eines Wirtshauses befremdet mich das, zugegeben.

Frisch und oft in Bioqualität wird hier recht ehrlich und nah am Ausgangsprodukt best of all worlds geboten: Dal (Euro 4,10) wohnt auf der Speisekarte gleich über der Pastinakenschaumsuppe mit Chips (Euro 4,30), die gar nicht langweiligen Salatvariationen sind ab Euro 6,80 zu haben. Bei den Hauptgerichten lacht Stade ein veganes Rotes Thai Curry an (Euro 13,90) und mich Mole Poblano (Euro 13,90): gebratene Polentataler, glasierte Rote Rüben, Champignons auf zartbitter Chilli-Schokoladensauce. Wir werden nicht enttäuscht: die Gerichte sind wohlschmeckend und die Portionen für uns sonst „Allesesser“ viel zu groß.
Das Dessert war gut, aber ausbaufähig, aber man muss ja nicht die Hirsekokoscreme mit Zwetschkenröster und marinierten Mandarinen wählen. Selber schuld.

Die Weinkarte bietet die üblichen Verdächtigen aus Österreich zu den üblichen Preisen: Zahel, Sabathi, Prager, Triebaumer,…
Das offene Bier ist ein Grießkirchner (0,3l für Euro 2,90), es gibt Mango Lassi, frische Saftkreationen, Fertiges vom Obsthof Mielacher.
Das Service blieb liebenswürdig und souverän, obwohl wir an dem Abend wohl eher zu den antrengenden Gästen gezählt haben. Danke.

Für hungrige Genießer; eine angenehme Anlaufstelle in einer Ecke Wiens, die sonst nicht (mehr) viel zu bieten hat; zu zweit, zu mehrt, nicht nur für Vegetarier und Veganer ein Genuss ohne Nebenwirkungen.

 

Hollerei, Blick vom Schankraum in das ExtrazimmerDie Roten Rüben zur Vorspeise waren köstlich, der Karotten Orangen Suppe fehlte es ein wenig an Körper.Mole Poblano

das Dessert

 

 

 

 

 

 

 

Hollerei 1150

Hollergasse 9, 1150 Wien
Tel. und Hotline für die Essensbestellung: 01 / 892 33 56
E-mail: info@hollerei.at
website: www.hollerei.at

Öffnungszeiten: Mo bis Sa 11.30 – 15.00 Uhr und 18.00 – 23.00 Uhr (und länger), Küchenschluss: 22.00 Uhr; So 11.30 Uhr bis 15.00 Uhr
Verwunschener, großer Gastgarten, Nichtrauchlokal, Zustellservice, tolle Kochkurse, Mittagsmenü (ab Euro 7,50), Catering, schöner Webauftritt.

 

Hollerei Klosterneuburg

im Museum ESSL (In der Au 1), 3400 Klosterneuburg
Tel. 02243/37050260

Öffnungszeiten:  Di 10.00 – 18.00 Uhr, Mi 10.00 – 21.00 Uhr (19.00 – 21.00 Uhr gratis Eintritt ins Museum), Do bis So 10.00 – 18.00 Uhr
Küche: 11.00 – 15.00 Uhr, Sa und So bis 17.00 Uhr.
große Terrasse in den Innenhof des Museums, immer genug Parkplätze.

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