Garnelen aus Wildfang in der Trattoria Triestina, 1020 - kekinwien.at

Update Frühling 2020

Die netten Menschen von der Trattoria sind weiter gezogen. Wohin, wissen wir noch nicht, aber wir halten die Augen und Ohren offen!

Die Trattoria Triestina ist das Ende und der Anfang.

Was für eine schöne Geschichte, eine Liebesgeschichte.
Und ein neues Lokal in der Leopoldsstadt.

Es waren einmal eine Frau und ein Mann. Sie lebten in Italien. Sie wuchs in Opicina auf, in den Bergen über Triest, er in Santa Croce, wo seine Familie eine Osteria betrieb damals. Sie verliebten sich. Sie heirateten. Die Hochzeitsreise führte sie nach Wien, wo sie geboren worden war. Sie verliebten sich auch in die Stadt und kamen immer wieder. Irgendwann würden sie hier leben …

Ein italienisches Gasthaus in der Leopoldstadt

Ende letzten Jahres eröffneten Veronika und Peter Ivancich ihre Trattoria Triestina im 2. Bezirk. Zur Rezeption des Grätzelhotels wurde an sie verpachtet. Die ebenso hübsche wie gemütlich Einrichtung blieb im Wesentlichen gleich. Ein wenig riecht es immer noch nach frischer Farbe. Und es gibt jetzt gestickte, weiße Tischtücher, was ich sehr schätze. Außerdem ein beeindruckendes Wandgemälde, das Max Piva, Michele Bubacco und Mattia Casagrande, drei junge Künstler extra für das Lokal angefertigt haben. Tatsächlich war es 30 Zentimetter zu lang und man musste kurzerhand ein Stück vom Meer abschneiden. Arg irgendwie. Die beiden Männer, die in den Wellen um eine Teller Spaghetti Vongole kämpfen, blieben aber unversehrt. Ich mag es sehr. Auch deshalb finde ich den Tisch ganz rechts hinten in der Ecke des Einraumlokas wunderbar, den wir das Glück hatten zugewiesen zu bekommen: Man überblickt das ganze Lokal und kann das Bild genießen.

 

 

Die Padrona ist im Service. Eine außerordentlich liebenswürdige Gastgeberin. Der Padrone kocht. Und wie! Dass man lange auf das Essen warten muss wie in der Anfangsphase angeblich, stimmt heute nicht mehr. Vielleicht auch, weil jetzt eine Küchenhilfe im Team ist.

An unserem Abend gab es keine Musik, nur Besteckklappern und plaudernde Menschen. Ist das Lokal noch nicht gefüllt, sollte man von konspirativen Gesprächen absehen. Der Nachbartisch hört mit, auch wenn er nicht will. Später am Abend waren alle Tische besetzt. Manch einer, der nicht reserviert hatte, musste enttäuscht von dannen ziehen. Draußen war ein kalter, grauer Montag, aber drinnen wurde die Stimmung zusehends italienischer. Und die Akustik besser.

Eine Speisekarte wie in Friaul-Julisch Venetien:

 

Die Speisekarte in der Trattoria Triestina - kekinwien.atDie Speisekarte in der Trattoria Triestina - kekinwien.at

 

Ich will unbedingt Stockfisch (Tartina Baccala um Euro 3,00)! Der ist zwar aus Norwegen, wird aber mit Petersilie und Knoblauch im Haus zu einem guten Aufstrich verarbeitet.  Wer sein Gegenüber danach noch küssen will, sollte es kosten lassen – ein bisserl viel Knoblauch. All der andere Fisch kommt zwei Mal die Woche aus Venedig. Die Garnelen aus Wildfang allerdings sind argentinisch – wegen der Qualität. Man kann sie roh haben mit Zitrone oder vom Grill (Euro 17,80). Wir hatten letztere – ein Gedicht. Weißbrot dazu und ein hübscher gemischter Salat.

Wer Lardo mag, sollte unbedingt vorab die Tartina damit ordern (Euro 3,00). Sogar noch besser als der Stockfisch. Tja, der Wolfsbarsch (Euro 16,90) war schon aufgegessen, aber die Makrelenfilets (Euro 12,90) waren ein sehr feiner „Ersatz“. Eine nennenswert große Portion, frische, saftig, lebendig. Passt auch für Low – Carb Fanatiker und Figurbewusste.

 

Makrelenfilets in der Trattoria Triestina - kekinwien.at

Makrelenfilets in der Trattoria Triestina – kekinwien.at

 

Die Karte ist klein und die Gerichte einfach, aber – und da sage ich jetzt ganz unter uns – besser als so einiges, was ich in den letzten Wochen in Italien gegessen habe. Und das wissen die anderen Gäste offenbar auch. Die meisten sind nicht mehr ganz junge Genießer, die die Küche der Region Friaul-Julisch Venetien zu schätzen wissen.

Das schlägt sich auch erfreulich in der Weinkarte nieder und natürlich beim Kaffee. Zum Kaffee (Kleiner Espresso um Euro 1,90) bitte unbedingt die hausgemachte Mehlspeise bestellen (Euro 5,50). An unserem Abend war das ein Mürbteigkuchen mit Birne und Zwetschken. Teetrinker werden sich über das breite Angebot freuen übrigens.

 

Hausgemachte Mehlspeise in der Trattoria Triestina - kekinwien.at

Hausgemachte Mehlspeise in der Trattoria Triestina – kekinwien.at

 

„Wir sind ein Gasthaus“, sagt die Wirtin fast entschuldigend. Und was für eines – also ganz im Gegensatz zum Wirtshaus. Und wenn der Abend später wird, und der Koch sich zu einem Stammgast an den Tisch setzt, wenn die Gläser nachgeschenkt werden und man, weil völlig satt und zufrieden, eine Käsekostprobe auf Haus nur mit Mühe „abwehren“ kann, dann spürt man, dass man auch König ist bzw. Königin.

 

Die Trattoria Triestina in 1020 am frühen Abend - kekinwien.at

Die Trattoria Triestina in 1020 am frühen Abend – kekinwien.at

 

 

Trattoria Triestina

Große Sperlgasse 6, 1020 Wien
Tel.: +43 1 890 58 56

Öffnungszeiten: Mo 17.00 – 22.00 Uhr, Di bis Sa 17.00 – 23.00 Uhr, im Sommer erst ab 18.00 Uhr
Es empfiehlt sich telefonisch zu reservieren!

Nichtraucherlokal, netter Schanigarten

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